Gemeinsam für Berlin: Das kannst du jetzt tun, um zu helfen

© Matze Hielscher

In den letzten Tagen wurden wir sinnbildlich überschwemmt mit Hunderten von Emails, Nachrichten und Anfragen oder Bitten, dass wir verschiedene Projekte, neu ins Leben gerufene Initiativen und einzelne Läden, die gerade ums Überleben kämpfen, unterstützen. Vielen vielen Dank für alle eure Nachrichten. Wir sind überwältigt von all der Zuversicht, dem Tatendrang und Optimismus, den ihr alle an den Tag legt, damit wir irgendwie gemeinsam durch diese verdammte Corona-Krise kommen. Wir haben versucht, uns einen Überblick zu verschaffen, welche Möglichkeiten es neuerdings gibt, wie und wo ihr jetzt ganz konkret helfen und spenden könnt. Solidarität sollte immer wichtig sein, aber jetzt ist sie wichtiger denn je. PS: Diese Liste wird immer mal wieder aktualisiert, kann aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben. Wenn ihr noch mehr Tipps habt, schickt sie uns gerne zu.

1. In deiner Nachbarschaft helfen

Wer helfen möchte, fängt am besten in seinem direkten Umfeld an. Ihr könnt bei euch und in den umliegenden Häusern im Treppenhaus Zettel aushängen, auf denen ihr älteren Menschen und Personen der Corona-Risikogruppe eure Hilfe bei Einkäufen und anderen Besorgungen anbietet. Einen Vordruck findet ihr hier.

Mittlerweile gibt es aber auch viele Plattformen, die Nachbarschaftshilfe deutschlandweit koordinieren. Toll finden wir Wir gegen Corona QuarantäneheldenWirHelfenSolidaritäter und nebenan.de. Die Freiwilligenagentur Mitte hat zudem eine Hotline zur Nachbarschaftshilfe in Berlin eingerichtet. Die Mitarbeiter*innen sammeln und koordinieren, um anschließend Dinge wie Apothekengänge, Einkäufe, Fahrdienste oder Spaziergänge mit Haustieren an Freiwillige zu verteilen.

Zudem gibt es einige lokale Facebook-Gruppen, in der Hilfesuchende ihr Anliegen posten. Das Tolle daran: Ihr könnt ohne Umwege schnell und spontan andern eure Hilfe anbieten. Gute Gruppen sind beispielsweise: Nachbarschaftshilfe Berlin, Corona Help Team Berlin, Jeder hilft Jedem Berlin, Corona-Hilfe in Marzahn-Hellersdorf, Wedding solidarisch, Corona SOS – Eltern helfen Eltern, Corona Hilfe Berlin und viele mehr.

ehrenamtlich Nachbarschaft
© Unsplash | Nina Strehl

2. Support your local Gastro

Damit der Eisladen um die Ecke und unser liebster Falafel-Dealer auch nach der Corona-Krise wieder aufmachen können, sollten wir jetzt alle versuchen kleine Gastros zu supporten. Viele Cafés, Restaurants und Bars haben mittlerweile ihr Konzept umgestellt und bieten ihre Leckerbissen jetzt in eurem Viertel Take Away oder bei Lieferando an.

Wer seine Lieblings-Gastronom*innen unterstützen möchte, kann dies auf der Website Support Your Local Online oder im lokalen Onlineshop bei Helfen.Berlin tun, wo viele Läden, Gastronom*innen und Projekte Gutscheine zum Kauf anbieten. Nach demselben Prinzip funktionieren die neu gegründeten Plattformen PayNowEatLater oder Please Don't Close. So könnt ihr den Betreiber*innen helfen, momentan wenigstens ein paar Einnahmen zu generieren. Und auch die Plattform Simply Delivery will helfen. Sie stellt Restaurants derzeit eine kostenlose Software zur Verfügung, damit diese schnell und unkompliziert ins Lieferbusiness einsteigen können.

Hier haben wir euch bereits vor einigen Tagen 11 Tipps gegeben, bei welchen Berliner Restaurants und Cafés ihr ebenfalls Gutscheine bekommt. Und hier könnt ihr den besten Kaffee online einkaufen. Auf unserem Foodvergnügen Instagram-Kanal haben wir euch außerdem zwei Story-Highlights abgespeichert, welche Restaurants in der Stadt jetzt kurzfristig eigene Lieferdienste eingerichtet haben und/oder Gutscheine anbieten. Wir aktualisieren sie täglich für euch, da wir hier nicht jeden einzelnen Laden featuren können. Schaut mal vorbei.

Und da wir stramm aufs Wochenende zugehen, steht euch der Sinn vielleicht nach einem guten Drink? Auch hier werden die Bars der Stadt erfinderisch. Der Krass bösen Wolf in Friedrichshain, die Lamm Bar in Prenzlberg und die Omega Bar in Neukölln bieten jetzt sogar Bottled Cocktails und Bottled Shots zum Mitnehmen an. Ziemlich coole Idee, oder?

Ihr möchtet lieber direkt spenden? Dann schaut doch mal, ob euer liebster Laden im Viertel bei der deutschlandweiten Plattform Kiezretter dabei ist und spendet direkt per Paypal.

3. Kleine, feine lokale Läden unterstützen

Damit Einzelhändler und all die kleinen, feinen Läden in Berlin nicht aussterben, sind auch sie auf unseren Support angewiesen. Viele Dinge in Berlin und Umland könnt ihr zum Beispiel über den Avocadostore kaufen, der kleinen nachhaltigen Läden derzeit eine kostenlose Nutzung des Onlineshops anbietet. Ebenso könnt ihr mal bei  Long Live The Block , small business heroLokalkauf und bald auch via App bei Einzelheld schauen. Auch eBay hat ein Soforthilfeprogramm zur Unterstützung kleiner Unternehmen und lokaler Einzelhändler in Deutschland ins Leben gerufen. Wir kennen es selbst, dass man viele Sachen aus Bequemlichkeit einfach in den Weiten des Internets bestellt, anstatt bei lokalen Einzelhändlern zu schauen. In den nächsten Wochen und Monaten wollen wir aber besonders darauf achten, alles, was geht, lokal in Berlin einzukaufen. Viele lokale Läden haben tolle Onlineshops, bieten dauerhaft oder vorübergehend einen Lieferservice an. Zum Beispiel bringt die Buchhandlung Uslar & Rai euch momentan neuen Lesestoff nach Hause.

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4. Sich ehrenamtlich engagieren

Wir wissen ja nicht, wie es euch geht, aber wir fühlen uns in den letzten Tagen und Wochen zunehmend hilflos. Euch geht es ähnlich, ihr gehört nicht zur Risikogruppe und habt vielleicht auch gerade viel Zeit, weil die Uni oder der Job wegfallen? Dann sucht euch doch eine sinnvolle ehrenamtliche Tätigkeit! Lokale Hilfsorganisationen sind jetzt mehr denn je auf unsere Unterstützung angewiesen, weil viele freiwillige Helfer*innen selbst der Risikogruppe angehören und deshalb wegfallen.

Wer circa sechs Stunden Zeit hat, kann sich bei der Berliner Tafel als Fahrer*in oder Helfer*in an Ausgabestellen engagieren. Außerdem möchten wir euch zwei deutschlandweite Plattformen für Ehrenämter und Freiwilligenarbeit ans Herz legen: Vostel.de und die App Let's Act.

© Berliner Tafel

5. Geld spenden

Wer keine Zeit oder Möglichkeit hat sich ehrenamtlich zu engagieren und trotzdem helfen will, kann Geld spenden. Das klingt banal, hilft aber vielen Projekten und Organisationen einfach am schnellsten und effektivsten. Lokale Hilfsorganisationen wie die BahnhofsmissionCaritas und die Tafel brauchen gerade extrem dringend Unterstützung, um auf die Situation zu reagieren und alten, kranken und armen Menschen helfen zu können. Auch die Diakonie hat eine Nothilfe-Spendenaktion für obdachlose Menschen auf Facebook gestartet.

Apropos spenden: Aktuell fehlen Blutspenden, die für viele Menschen überlebenswichtig sein können. Wenn ihr euch fit fühlt, dürft ihr das Haus zum Blutspenden verlassen. Hier geht's zum DRK Blutspendedienst Nord-Ost.

6. Lebensmittel- und Sachspenden

Neben Geld könnt ihr allerdings auch Lebensmittel spenden. Die Berliner Tafel versorgt monatlich 125.000 bedürftige Menschen mit Lebensmitteln. Momentan wissen sie nicht, wie sie ihre Versorgungsstrukturen aufrecht erhalten können, weil die Zahl der Lebensmittelspenden stark zurückgeht. Wenn ihr also originalverpackte, noch ein paar Tage haltbare Lebensmittel habt, die ihr gerne spenden würdet, könnt ihr sie an die Tafel geben. Wichtig: Kühlkette einhalten! Mehr Infos dazu findet ihr hier.

Eine andere schöne Idee, die wir in Berlin gesehen haben: Gabenzäune! In der jetzigen Krisensituation ist es für obdachlos und finanziell benachteiligte Menschen noch schwerer an Lebensmittel, Hygieneartikel und Kleidung zu kommen. Wenn ihr in eurem Viertel also irgendwo einen geeigneten Zaun habt (beispielsweise an einem Spiel- oder Sportplatz), könntet ihr einen Gabenzaun eröffnen. Dort könnt ihr und andere Anwohner*innen dann Äpfel, Zahnpasta oder einen warmen Pulli in Tüten oder Jutebeutel verpackt festbinden. Am besten hängt ihr einen kleinen Zettel an jede Tüte, auf dem ihr notiert, was in der jeweiligen Tüte enthalten ist.

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7. Petitionen unterschreiben & Crowdfundings unterstützen

Momentan werden viele tolle Petitionen, Initiativen und Crowdfundings gestartet, um die zu unterstützen, die unter der momentanen Situation am meisten leiden. Eine gute Sache, die ihr momentan auf jeden Fall unterstützten solltet, ist eine Petition von Pflegefachkräften. Sie stellen klar, dass Pflegekräfte momentan mehr brauchen als warme Worte, Merci-Schokolade und Applaus am Abend. Sie fordern unter anderem Schutzmaterialien, staatlich finanzierte Lohnzulagen in der Krise und mehr verfügbares Pflegepersonal. Lasst uns gemeinsam für die Menschen einstehen, die gerade Leben retten!

Wer sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen für Selbstständige und Künstler*innen einsetzen will, kann hier unterschreiben. Eine weitere wichtige Sache, die uns am Herzen liegt: #LeaveNoOneBehind –  eine Petition, die sich für eine Evakuierung überfüllter Flüchtlingslager und notwendige Quarantäne- und Schutzmaßnahmen vor Corona auch für Geflüchtete einsetzt. Mehr wichtige Petitionen findet ihr auf change.org!

Eine andere tolle Plattform ist Startnext, auf der ihr schnell und unkompliziert verschiedene Crowdfundings unterstützen könnt. Eine tolle Aktion, die wir gefunden haben, ist beispielsweise Kochen für Helden. Mit eurer Spende setzt sich das Projekt dafür ein, dass Menschen in Funktionsberufen am Arbeitsplatz mit einer warmen Mahlzeit unterstützt werden. Oder etwa diese Corona-Hilfsaktion für etliche Kreative und Gründer*innen. Auf der Startnext Startseite könnt ihr nach Städten filtern und euch so aktuelle Berliner Projekte anzeigen lassen.

8. In Krankenhäusern helfen oder Mundschutz-Masken nähen

Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind durch die momentane Situation extrem überlastet. Die gute Nachricht: Auch wenn ihr kaum oder gar keine medizinische Vorkenntnis habt, könnt ihr euch engagieren! Wenn ihr gerade viel Zeit habt und nicht zur Risikogruppe gehört, dann könnt ihr euch als Helfer*innen bewerben. Dazu gibt es Bewerbungsbögen, die sehr gut strukturiert abfragen, welche Vorkenntnisse ihr habt, oder nicht habt und wo ihr eingesetzt werden könntet. Für Berlin geht das zum Beispiel hier.

Außerdem werden dringend Mundschutz-Masken benötigt, weil diese oft gewechselt werden müssen. Wenn ihr also eine Nähmaschine habt und helfen wollt, dann lest euch diese Anleitung durch und macht euch ans Werk! Bitte achtet darauf Baumwollstoffe zu verwenden, die bei mindestens 60 Grad gewaschen werden können und vernäht sie mit drei Lagen!

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9. Kreativ werden und Gutes tun

Wer zu Hause ist und gerne auf eine kreative Art Gutes tun möchte, kann Post an Alten- und Pflegeheime schicken! Die Bewohner*innen dürfen zu ihrem eigenen Schutz gerade keinen Besuch mehr empfangen und sind deshalb oft einsam. Schreibt ein Gedicht, malt ein Bild mit Bob Ross, presst Blütenblätter – tobt euch aus oder schreibt einen ganz simplen lieben Gruß. Ein Brief oder eine Postkarte kostet euch nicht viel Zeit und kann einsamen Senior*innen und Pflegebedürftigen den Tag retten! Hier gibt es eine Liste mit Alters- und Pflegeheimen in Berlin.

10. Künstler*innen und Kulturprojekte unterstützen

Abgesagte Konzerte, geplatzte Ausstellungen und Projekte – auch die Kunst- und Kulturszene trifft die aktuelle Situation hart. Das Schöne: viele Musiker*innen spielen jetzt Wohnzimmerkonzerte via Instagram, Clubbetreiber haben Livestreams aufgebaut und senden DJ-Sets zu euch nach Hause, Theater und Oper gibt es jetzt online. Was dieses Wochenende so passiert, lest ihr hier. Das Programm ist oft kostenlos – mit Spenden könnt ihr dazu beitragen, dass Berlins Kulturszene weiterhin so vielfältig bleibt und die Existenzen vieler Menschen sichern.

Eure liebsten Designer*innen, Fotograf*innen oder Künstler*innen könnt ihr auch supporten, indem ihr Prints oder Ähnliches von ihnen kauft, euren Freund*innen von ihnen erzählt und ihre Arbeit auf euren Social-Media-Kanälen teilt. Bei geplatzten Konzerten könnt ihr euch überlegen, ob ihr nicht trotzdem Merch von eurer Lieblingsband kaufen wollt. Im Bandshirt ist der #stayhomeclub eh gemütlicher. Eine tolle Initiative ist #kulturretter – eine Spendenaktion, die den Akteur*innen des täglichen Kulturlebens direkt und unkompliziert helfen soll. Im Gegenzug wird ein tolles Livestream-Programm auf die Beine gestellt, bei dem ihr euch 26 Tage lang täglich ein Konzert, eine Lesung oder ein Theaterstück kostenlos anschauen könnt.

11. Sich gegenseitig etwas Gutes tun

"Nie war es so wichtig gemeinsam allein zu sein. Um auf alle aufzupassen." Das ZEIT Magazin hat die schönsten Worte zur aktuellen Lage gefunden und wir haben uns in diesem Artikel Gedanken gemacht, welche schönen Dinge wir jetzt von zu Hause aus für andere machen können. Es ist super wichtig, dass wir jetzt aufeinander aufpassen, vor allem wenn ihr Freund*innen habt, die momentan alleine in ihrer Wohnung oder gesundheitlich angeschlagen sind. Eine Playlist zusammenstellen, einen Obstkorb oder einen Blumenstrauß schicken, einen Brief schreiben oder ein Hörbuch aufnehmen – fühlt sich an wie eine Umarmung trotz Distanz und kann anderen den Tag retten!

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