11 Filme, auf die wir uns bei der Berlinale besonders freuen
Der Februar steht, zumindest in Berlin, ganz im Zeichen des Films. Immerhin finden in diesem Jahr vom 15. bis zum 25. Februar zum 74. Mal die Internationalen Filmfestspiele Berlin statt, bei der Filme in den verschiedensten Themensektionen wie "Wettbewerb", "Panorama", "Forum", "Berlinale Shorts" oder "Berlinale Special" gezeigt werden. Nicht nur die großen Berlinale-Kinos werden bespielt, in der Kategorie "Berlinale Goes Kiez" zeigen auch 2024 wieder kleinere Programmkinos ganz großes Berlinale-Kino. Ein besonderes Highlight in diesem Jahr: Am 21.02. wird dem US-amerikanischen Regisseur und Filmemacher Martin Scorsese im Rahmen einer Paneldiskussion der Goldene Ehrenbär für sein Lebenswerk verliehen.
Am 24. Februar werden die begehrten Bären in der Kategorie "Wettbewerb" von der siebenköpfigen internationalen Jury, die in diesem Jahr von Schauspielerin Lupita Nyong'o angeleitet wird, im Berlinale-Palast verliehen. Eröffnet wird die 74. Berlinale mit dem Film "Small Things Like These" mit Cillian Murphy, Eileen Walsh und Emily Watson. Welche Filme ihr außerdem unbedingt sehen solltet, verraten wir euch hier.
1 Cuckoo
Gretchen verreist mit ihrem Vater und ihrer Stiefmutter. An ihrem Urlaubsziel angekommen, merkt die 17-Jährige, dass in dem idyllischen Alpen-Resort etwas nicht stimmt. Gretchen hat Visionen von einer Frau, die sie verfolgt, und sieht sich im Laufe des Films mit Verschwörungen konfrontiert. Stück für Stück stellt sich heraus, dass dahinter eine beängstigende Vorgeschichte steckt, die Jahrzehnte zurückliegt.
2 Alle Die Du Bist
Nadine ist alleinerziehend und zieht aus Brandenburg in die Nähe von Köln, um einen neuen Job in der Kohleindustrie anzutreten. Dort lernt sie Paul kennen und verliebt sich in ihn. Doch mit der Zeit verändert sich Nadines Lebensrealität: ihr Job, ihr Alltag, ihre Selbstwahrnehmung und somit auch ihre Liebe zu Paul. Er scheint all seine Facetten verloren zu haben, in die sie sich einst verliebt hatte. Ein Gefühl der Fremde schleicht sich bei Nadine ein – in “Alle Die Du Bist” beginnt ein Kampf um die Liebe, ums Sichtbarmachen und -werden, und die Umstände, die unsere Beziehungen beeinflussen.
3 All Shall Be Well
In "All Shall Be Well" geht es um Angie und ihre Frau Pat, ein lesbisches Paar Mitte 60, das in gemeinsam in Hongkong lebt. Ihr Umfeld ist ein liebevolles, doch als Pat stirbt, steht Angie auf einmal einer abgekühlten Familie gegenüber: Pats Geschwister und ihre Nachkommen begegnen Angie mit wenig Empathie, Streits um das Erbe machen es ihr schwer, überhaupt zu trauern. Es beginnt eine unglaublich einfühlsame und prägnante Emanzipationsgeschichte.
4 Another End
"Another End" imaginiert eine Welt, in der es möglich ist, kürzlich verstorbene Menschen noch einmal zurückzuholen – zumindest in Form ihres Bewusstseins. Mittels fortschrittlicher Technologien soll so trauernden Menschen geholfen werden, den Schmerz eines Verlusts zu lindern. Für Sal (Gael Garcia Bernal) bedeutet das, der Liebe seines Lebens, Zoe-Ava, noch einmal zu begegnen. Allerdings kommt Zoe-Ava im Körper einer anderen Frau zurück.
5 Arcadia
Ein Arzt, der kurz vor dem Ruhestand steht, und eine Neurologin steigen ins Auto und fahren ans Meer – aber nicht, um dort einen schönen Tag am Strang zu verbringen, sondern um in dem Krankenhaus des kleinen Badeorts ein Todesopfer zu identifizieren. Eine unschöne Vorahnung der beiden bestätigt sich: Das Opfer ist ihnen bekannt. Im Verlauf des Films vervollständigt sich das Rätsel schrittweise und deckt Verwobenheiten und Gefühle auf, eine zentrale Rolle dabei spielt die namengebende Strandbar “Arcadia”.
6 Averroès & Rosa Parks
Filmemacher Nicolas Philibert beleuchtet in seiner Dokumentation die Welt der Psychiatrie und gibt erstmals auch den Perspektiven der Patient*innen – neben denen der Pfleger*innen – umfassend Raum. In den zwei Abteilungen „Averroès“ und „Rosa Parks“ der Pariser Psychiatrie “Esquirol” führt er Gespräche und Einzelinterviews und zeigt so einfühlsam und kritisch auf, wie es um die Priorisierung und Anerkennung von Menschen geht, die Teil eines grenzwertigen Betreuungssystems sind.
7 Black Tea
Aya steht mit Anfang 30 vor dem Altar – und sagt überraschend nein. Daraufhin wandert sie nach China aus, wo sie einen Job in einem Teegeschäft antritt. Der Ladenbesitzer, Cai, bringt Aya die chinesische Teekultur näher und es entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die den Umständen und Vorurteilen zwei grundverschiedener, aufeinander treffender Biografien zum Trotz ihren Weg findet.
8 La Cocina
Nachdem im New Yorker Touri-Schuppen “The Grill” Geld aus der Kasse verschwindet, werden alle Angestellten durchleuchtet. Am Ende fällt der Verdacht auf Pedro, einen jungen Koch aus Mexiko, der wie viele andere Mitglieder der Küchencrew illegal in den USA ist und arbeitet. Pedro ist verliebt in seine US-amerikanische Kollegin Julia, die als Kellnerin arbeitet und eigentlich keine Beziehung zu ihm will, solange sein rechtlicher Status ihn jeden Moment ausliefern könnte. Als wären ein komplizierter Beziehungsstatus und der Tatverdacht des Klauens nicht genug für einen illegalisierten Einwanderer, erfährt Pedro auch noch, dass Julia schwanger war und abgetrieben hat. “La Cocina” zeigt die Abhandlung der Realität für viele Menschen, die unsichtbar gemacht werden, auf eine tragikomische Art und Weise.
9 Ellbogen
Hazal ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, aber fühlt sich nie richtig angekommen. Kurz vergisst sie dieses Gefühl, als sie zu ihrem 18. Geburtstag mit ihren Freundinnen abends in einen Club gehen will. Doch vor der Clubtür angekommen, werden sie vom Türsteher abgewiesen. Die Situation eskaliert und Hazal flüchtet vor den Konsequenzen nach Istanbul. Die Verfilmung des Romans von Fatma Aydemir macht emotional und lässt eine*n mitfiebern, wie es mit Hazal weitergeht.
10 Mé el Aïn
Aïcha und Brahim leben mit ihren drei Kindern im Norden Tunesiens. Nachdem die zwei ältesten Söhne in den Krieg ziehen, kehrt einer von ihnen einige Monate später mit einer schwangeren Frau zurück. Brahim ist das Ganze suspekt, dass sein Sohn mit einer schwangeren Frau zurückkehrt, die Niqab trägt, ist ihm fremd. Doch Aïcha findet nichts Auffälliges daran; sie fokussiert sich ganz auf ihren Sohn und die Frau und übersieht dabei an vielen Stellen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.
11 Crossing
Lia, eine pensionierte Lehrerin, macht sich auf die Suche nach ihrer verschwundenen Nichte Tekla. Ihre Suche führt sie nach Istanbul, wo sie mit Hilfe einer Anwältin, die sich für Trans-Rechte engagiert, Tekla immer näher zu kommen scheint. Die Gassen und Hinterhöfe Istanbuls und die eindrücklichen Charaktere in Levan Akins viertem Spielfilm vermitteln eine unmittelbare Menschlichkeit und das Verlangen nach Gemeinsamkeit.