Ein gescheitertes Bauprojekt weniger – An der Avus tut sich was

Wenn man von Westen kommend mit dem Auto nach Berlin reinfährt, bemerkt man die verfallenen Tribünen auf der linken Seite der Avus gar nicht mehr. In Berlin hat man sich an viele gescheiterte Bauprojekte gewöhnt. BER, ICC, AVUS. Schön kurz und knackig, damit man sich auch ja nicht lange mit dem Thema aufhalten muss. Während aber noch immer um die Weiternutzung des ehemaligen Messegebäudes ICC gestritten wird und der Abriss des gescheiterten Flughafens BER eher eine Option ist, als ihn zu eröffnen, tut sich was an der Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße (kurz Avus).

Einst war die Avus die erste Autobahn der Welt, als sie im Jahr 1921 eröffnet wurde. Zwischen 1936 und 1937 wurden die Zuschauertribünen auf der Nordseite errichtet und noch bis 1999 fanden hier gelegentlich Rennen statt – denn die Avus wurde einst als private Renn- und Teststrecke genutzt. Seitdem vermodern die Tribünen, die zwar unter Denkmalschutz stehen, aber wahrlich keine Augenweide sind. Wie das in Berlin so ist, gab es Pläne für eine Weiternutzung, ein Museum zum Beispiel, aber Bauarbeiten fanden nie statt.

Berliner dürfen sich über Straßensperrungen freuen

Jetzt soll es aber endlich losgehen, wie unter anderem die Berliner Morgenpost berichtet. Vor drei Jahren kaufte der Geschäftsmann Hamid Djadda das Bauwerk. Bis Sommer 2019 sollen hier Büros unterhalb der Sitzflächen entstehen, auf der Kanzel in der Mitte der Tribüne soll ein verglaster Veranstaltungsraum Platz haben. Zudem können in 16 Glasboxen historische Fahrzeuge oder zukunftsweisende Mobile ausgestellt werden. Zunächst wird das einsturzgefährdete Dach abgerissen, dann folgt der Rest.

Ob das Bauwerk bis 2019 fertig ist und Berliner und Besucher dann mit einem etwas freundlicheren Entree begrüßt, kann nur gehofft werden. Bis dahin dürfen sich alle Autofahrer zehn Tage lang über die Sperrung einer Fahrspur der Avus freuen. Immerhin: Weitergebaut werden darf dann nur in den Sommer- und Herbstferien, um den Berliner Stadtverkehr nicht noch mehr zu strapazieren.

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