ARTVERGNÜGEN #93 – 11 Tipps zum Gallery Weekend
Beim anstehenden Gallery Weekend bleibt in Berlin kein Stein auf dem anderen, denn tausende Menschen strömen wieder in die Galerien der Stadt, um sich Kunst und Menschen anzusehen, gesehen zu werden und zu feiern. Damit ihr den Überblick behaltet, haben wir euch eine interaktive Artmap gebastelt, die euch durch den Kunstdschungel führt. Außerdem verraten wir euch 11 Highlights, die ihr nicht verpassen solltet.
1. Tobias Zielony – KOW Berlin
Migration und Menschen am Rande der gesellschaftlichen Akzeptanz zu dokumentieren, das ist es was sich Tobias Zielony zur Aufgabe gemacht. Damit trifft er einen aktuellen sowie empfindlichen Nerv, denn kaum ein Thema ist in den letzten Monaten präsenter und auch brisanter geworden. Doch es ist wichtig, fliehende Menschen nicht als Masse wahrzunehmen, sondern ihnen Gesicht und Stimme zu geben. Zielony lässt diese Wahrnehmung ein Teil von uns werden uns sollte deshalb unbedingt auf eurer Liste stehen.
KOW Berlin, Brunnenstraße 9
29. April, 18.00–21.00 Uhr
30. April, 1. Mai, 11.00–19.00 Uhr

© Tobias Zielony
2. Carla Chan – Studiolo
Hier kommen Premieren und Wiederholungstaten zusammen: Arun Markus vom und plus Store, Kurator und Architekt Lukas Feireiss und Benjamin Merten eröffnen einen neuen Projektraum am Moritzplatz. Carla Chan hat uns mit ihren poetischen Visuals nachgestellter Naturschauspiele schon bei SMAC die Sprache verschlagen und wird es voraussichtlich hier wieder tun.
STUDIOLO, Prinzenstraße 85 C
29. April, 18.00–22.00 Uhr
30. April bis 8. Mai, 14.00–18.00 Uhr

© Carla Chan
3. Gruppenausstellung – Neugerriemschneider
"An artist does not have to work alone", das will uns Tobias Rehberger beweisen und zeigt deshalb über 60 Künstler in einer Gruppenausstellung. Ai WeiWei, Billy Childish, Elizabeth Peyton, Sven Väth, Wolfgang Tillmans, Martin Kippenberger, Olafur Eliasson und Isa Genzken sind dabei nur ein paar Namen, auf die ihr gefasst sein solltet. Wer also in kürzester Zeit, so viel wie möglich mitnehmen will, ist hier in den besten Händen.
Neugerriemschneider, Linienstraße 155
29. April, 18.00–21.00 Uhr
30. April, 1. Mai, 11.00–19.00 Uhr

Tobias Rehberger, neugerriemschneider, Berlin, Foto: © Jens Ziehe
4. Ed Fornieles – Arratia Beer
“Our goal is to to take control of output, by knowing and designing our input.” Starte deine Diät hier. Ed Fornieles gilt als Künstler der Post-Internet-Generation, als einer also, der uns aus dem Exzess führt, aus der exzessiven Arbeit und der digitalen Vergiftung. Fornieles gibt Anleitungen zum Selbstmanagement und zur Selbstreinigung. Folgt ihm auf seinem Weg zu etwas ganz Großem!
Arratia Beer, Potsdamer Straße 87
29. April, 18.00–21.00 Uhr
30. April, 1. Mai, 11.00–19.00 Uhr

© Ed Fornieles
5. Wolfgang Tillmans – Galerie Buchholz
In den letzten Tagen ist wohl niemand an Wolfgang Tillmans' Anti-Brexit-Postern vorbeigekommen, die sich bild- und wortstark für einen Verbleib Großbritanniens in der EU aussprechen. In der Ausstellung jedoch geht es um den Produktionsort der Kunst, das Atelier. Es ist ein Ort, der zum Zuhause wird – allein schon weil man hier meist mehr Zeit verbringt als andernorts. Wie also reflektiert die Umgebung auf das Entstandene und umgekehrt? Tillmans versucht sich in Antworten.
Galerie Buchholz, Fasanenstraße 30
29. April, 18.00–21.00 Uhr
30. April, 1. Mai, 11.00–19.00 Uhr

© Galerie Buchholz, Berlin/Cologne
6. Oscar Murillo – Isabella Bortolozzi
Vor circa zwei Jahren galt der junge Oscar Murillo als Hotshot der Kunstszene. Und obwohl sie weniger schnelllebig ist als das Internet, so wechseln auch in der Kunstwelt die Stars rapide. Wie in der Vergangenheit setzt sich Murillo auch dieses Mal mit der fossilhaften Verhärtung von Materialien auseinander. Dass er selbst noch lang kein Fossil ist, wird er uns allen beweisen.
Isabella Bortolozzi, Schöneberger Ufer 61
29. April, 18.00–21.00 Uhr
30. April, 1. Mai, 11.00–19.00 Uhr

© Teri Pengilley
7. Cy Twombly – Galerie Bastian
Diese Ausstellung ist zwar nicht auf den offiziellen Seiten des Gallery Weekends zu finden, aber unbedingt einen Besuch wert und auch nur ein paar Treppenstufen von Contemporary Fine Arts entfernt. Cy Twombly war lange vorrangig als Maler bekannt, in den letzten Jahren fanden jedoch zunehmend seine Fotografien Beachtung, die wie poetische Momentaufnahmen von Landschaften, Blüten und Stillleben schwerelos anmuten und wunderschön anzusehen sind.
Galerie Bastian, Am Kupfergraben 10
29. April, 18.00–21.00 Uhr
30. April, 1. Mai, 11.00–19.00 Uhr
Cy Twombly "Interior (Picasso) Rome" 1980, © Nicola Del Roscio
8. Tomás Saraceno – Esther Schipper
Um Tomás Saracenos Arbeiten was abzugewinnen muss man nichts wissen. Sie sind spektakulär und schön. Ob schwebende aufblasbare Luftkugeln zum Reinklettern oder dramatisch ausgeleuchtete und arrangierte Spinnweben – von dem argentinischen Künstler und Architekten kann man stets anmutige Spektakel erwarten.
Esther Schipper, Schöneberger Ufer 65
29. April, 18.00–21.00 Uhr
30. April, 1. Mai, 11.00–19.00 Uhr
© Tomás Saraceno
9. Thea Djordjadze, Craig Kauffman, Alexandre Singh – Sprüth Magers
Die Gründerinnen von Sprüth Magers sorgten erst kürzlich mit der Eröffnung eines weiteren Galerieraums in Los Angeles für Gesprächsstoff und bewiesen auch hier mal wieder ein gutes Gespür für die richtigen Künstler zur richtigen Zeit. Zum Gallery Weekend werden gleich drei Künstler eröffnen, die in allen Dimensionen, Formen und Farben die hohen Räume beschallen und bespielen werden und einen Ritt durch Philosophie, Zeit, Kulturgeschichte und Wissenschaft bieten.
Sprüth Magers, Oranienburger Straße 18
29. April, 18.00–21.00 Uhr
30. April, 1. Mai, 11.00–19.00 Uhr
© Alexandre Singh/Craig Kaufmann, Sprüth Magers
10. Petra Cortright – Société Berlin
Ihr Youtube-Channel wird als "total hohl" beschimpft. Komisch, weil sie darauf doch nur tut, was diverse Jungs und Mädchen Tag ein Tag aus tun und damit tausende von Euro verdienen. In Snapchat-esquen Überladungen packt Petra Cortright noch ein paar visuelle Effekte und Filter drüber und schmollt in die Webcam. Sich die Kanäle und Tools unserer Zeit von Photoshop über e-Books aneignend macht sie sich laut Monopol zur gefeierten “Netzkunst-Sirene”.
Société Berlin, Genthiner Straße 36
29. April, 18.00–21.00 Uhr
30. April, 1. Mai, 11.00–19.00 Uhr
© Petra Cortright
11. Party – La Rosa Social Club
Wer sich nicht entscheiden will, ob Kunst oder Kir, geht in den La Rosa Social Club. Geladene Künstler haben nicht nur die Räume rausgeputzt, sondern auch Weinflaschen und Servietten kreiert, die ihr mit euren Drinks erstehen könnt. Ein Konzept das in L.A. erfolgreich getestet wurde und jetzt Fuß auf Berliner Boden setzt. Chin-Chin darauf!
La Rosa Social Club, Potsdamer Straße 72
29. April & 30. April 2016, 19.00 – 3.00 Uhr
Zur vergnügten Artmap geht es hier entlang
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Titelfoto: © Dave Meier/Picography