11 Kunst-Highlights im Dezember, die ihr nicht verpassen solltet
Da ist er schon – der letzte Artvergnügen-Artikel für dieses Jahr. Und es war ein gutes Jahr! Wir haben so viele tolle neue Galerien entdeckt, neue Lieblingskünstler*innen dazu gewonnen und Ausstellungseröffnungen gefeiert. Jetzt folgt der krönende Abschluss. Hier kommen 11 Ausstellungen, die ihr im Dezember nicht verpassen solltet.
1 The Bad Mother
Ausgangspunkt und titelgebend für diese Gruppenausstellung ist die Arbeit The Bad Mother von der bekannten Künstlerin Louise Bourgeois. Die teilnehmenden Künstler*innen setzen sich in ihren Werken mit der Erwartungshaltung an Mütter auseinander – mit Müttern, die zu egoistisch, zu sexy, zu aufopfernd, zu „mütterlich“ sind. Und auch mit Müttern, die ihren eigenen Erwartungen nicht gerecht werden können.
2 Lutz Braun – Sinnlich menschliche Tätigkeit
Der Künstler Lutz Braun lebt und arbeitet in Berlin. In seiner Ausstellung in der Galerie Nagel Draxler zeigt er vier großformatige Malereien, die alle eine persönliche Bezugsgeschichte haben. In „Gloria Husum“ beispielsweise geht es um das "kindliche Erleben des beinahen Verlustes meines Bruders, der vor langer Zeit im Internat in Husum lebte", erklärt Lutz Braun. Außerdem seht ihr in der Galerie 21 gerahmte Zeichnungen, die innerhalb der letzten Jahre unter dem Eindruck von Musik, Interviews und anderen Gesprächen sowie Podcasts und Filmen entstanden sind.
3 Theodoulos Polyviou: SCREEN
Die raumfüllende Multimedia-Installation SCREEN ist der jüngste Teil der Serie Transmundane Economies von Theodoulos Polyviou. In dieser Serie schafft der Künstler immersive Installationen, durch die er sich aus queerer Sicht mit dem Kulturerbe seines Herkunftslandes Zypern auseinandersetzt. Ausgangspunkt der Installation im Bode-Museum ist eine Ikonostase des 18. Jahrhunderts, die als Trennwand in einer christlich-orthodoxen Kirche auf der Insel Zypern den Altarraum vom Kirchenschiff für die Gemeinde abschirmte. Theodoulos Polyviou rekonstruiert in seinem Werk den bemerkenswerten Weg dieser Ikonostase von der Mittelmeerinsel bis zu ihrem heutigen Standort im Bode-Museum.
4 Banksy – A vandal turned idol
Banksy ist ein Künstler, der... Scherz, natürlich wisst ihr, wer Banksy ist. Oder besser gesagt, ihr wisst es nicht, aber das ist ja das Spannende, niemand weiß das. So viel zur genialen Marketing-Strategie. Abgesehen davon ist die Kunst des oder der Streetart-Artist*in ziemlich cool, weshalb wir uns auf die neue Ausstellung in Berlin freuen – die erste in Deutschland. Hauptbestandteil der Ausstellung sind die 18 Originalwerke und 43 Originalprints aus privaten Sammlerbeständen. Auch Werke verwandter Künstler*innen wie Andy Warhol werden ausgestellt.
5 Lovers in the Backseat
Anna Nero und Robert Schittko leben und arbeiten in Frankfurt am Main und teilen sich eine Atelieretage. Die Ausstellung "Lovers in the Backseat" verweist auf gemeinsame menschliche Bedürfnisse: atmen, leben, lieben, Kunst erschaffen. Die beiden Künstler*innen nehmen die Besuchenden mit auf "die Rückbank", ermöglichen den Blick über die Schulter auf der Suche nach der eigenen Identität. Robert Schittko zeigt Skulpturen und Fotokunst, während Anna Nero Malerei und Keramiken präsentiert.
6 BIKUTSI 3000. Die Zukunft Afrikas ist weiblich
Der kamerunische Künstler Blick Bassy präsentiert mit BIKUTSI 3000 ein multimediales Ereignis, das Tanz, Musik, Show und dekoloniale Geschichtserzählung vereint. Erzählt wird die Geschichte von der kolonialen Aufteilung Afrikas 1884/85 bis in die Zukunft und betont den Tanz als Akt des Widerstandes. Aus der traditionell kamerunischen Musik- und Tanzform Bikutsi schafft Bassy ein feministisches Manifest. Das Humboldt Forum zeigt sowohl eine Version der Show mit Tänzerinnen aus Kamerun als auch eine neue Fassung mit afrodiasporischen Tänzerinnen aus Berlin. Die Termine sind wie folgt: 7. bis 10. Dezember 2023 mit Tänzerinnen aus Kamerun und 14. bis 17. Dezember 2023 mit Tänzerinnen aus Berlin.
7 Belles Choses – Art Nouveau um 1900
Art Nouveau, die französische Variante des Jugendstils, zeichnet sich durch natürliche Linien, geschwungene Formen und abstrakte Ornamente aus. Frankreich spielte eine Schlüsselrolle in der europäischen Kunstbewegung um 1900, die den Weg für die Moderne ebnete. Paris hatte durch Künstler*innen wie Eugène Gaillard und Plakatgestalter*innen wie Henri de Toulouse-Lautrec eine besondere Anziehungskraft. Mit Spitzenstücken aus nationalen und internationalen Sammlungen lässt das Bröhan Museum zu seinem 50. Jubiläum den Glanz dieser Epoche wiederauferstehen. Manche der Leihgaben wurden zuvor nie öffentlich ausgestellt.
8 Ruth Orkin: Women
Sehr cool: Im f³ – Freiraum für Fotografie könnt ihr euch bisher unveröffentlichte Aufnahmen der amerikanischen Fotografin Ruth Orkin anschauen. Orkin ist trotz Veröffentlichungen in der New York Times und einer Ausstellung im MoMA international wenig bekannt geblieben. Die gezeigten Fotografien dokumentieren das Leben von Frauen in verschiedenen Lebenssituationen, darunter Prominente wie Lauren Bacall und Jane Russell.
9 Mythos und Massaker
Die Ausstellung widmet sich erstmals der künstlerischen Beziehung zwischen André Masson, einem französischen Surrealisten, und dem Berliner Ernst Wilhelm Nay. Ausgangspunkt ist Massons Gemälde Massaker von 1931, das erstaunliche formale Ähnlichkeiten mit Nay's Werken aus den 1940er-Jahren aufweist. Obwohl sich die Künstler nie persönlich trafen, nehmen sie inhaltlich gegensätzliche Positionen ein: Masson thematisiert die Grauen des Ersten Weltkrieges, während Nay eine mythologische Gegenwelt zur Katastrophe des Zweiten Weltkriegs entwirft. Die Ausstellung zeigt rund 70 Werke und verdeutlicht die Einflüsse des analytischen Kubismus und des "Automatischen Schreibens" auf beide Künstler.
10 The Invisible Presence
Es war Christian Herrigers Großmutter, die selbst Fotografin war, die ihm zum ersten Mal eine Filmkamera in die Hand drückte. Durch sie lernte er das Beobachten, das Reflektieren und das Fotografieren. Nun hat Christian seine erste Einzelausstellung im Art House Rising. In seinen Filmfotografien erkundet er die paradoxe Natur des urbanen Lebens. "The Invisible Presence" zeigt die Kraft der Fotografie, das Unsichtbare des Alltagslebens sichtbar zu machen. Die kurze Ausstellung startet mit einer Party am 15.12. ab 18 Uhr. Kommt vorbei! Ihr braucht kein Ticket.
11 Black Land, Red Land – Restitute
"Black Land, Red Land – Restitute" ist ein interdisziplinäres Kunst-Festival, das sich mit der Debatte um die Restitution (die Rückgabe von Artefakten an die Herkunftsländer) auseinandersetzt. In bildender Kunst, Performances und Musik nähern sich die Künstler*innen gemeinsam mit den Besucher*innen ausgewählten Artefakten und Erzählungen in den Ägyptischen Museen in Berlin und Turin. Das Festival findet vom 21. bis 28. Dezember im silent green, im Kunstquartier Bethanien, im Palais am Festungsgraben und im öffentlichen Raum statt. Tickets bekommt ihr hier.