Vegetarische Küche mit Produkten aus dem eigenen Garten im Lobe Lokal im Wedding

© Daliah Hoffmann-Konieczka

Das Lobe Block Terrassenhaus im Wedding gehört zu unseren Lieblingsgebäuden in Berlin. Der Hinterhof mit wildem Garten, Hochbeeten und Hühnerstall macht den Ort zu einem Kleinod zwischen Gesundbrunnen-Center und Humboldthain, wohin wir uns gerne zurückziehen. Ein weitere Grund, warum wir es hier so toll finden, ist das Lobe Lokal, die hauseigene "Garten Kantine". Zugegeben, wir waren schon sehr traurig, als der Vorgänger, das Baldon, schließen musste. Unser erster Besuch im Lobe Lokal hat uns aber so gut gefallen, dass jetzt auch die letzten Tränchen getrocknet sind.

Während die oberen Etagen des Lobe Block von Designer*innen,  Co-Working-Spaces, Yogis und einer Keramikkünstlerin genutzt werden – Letztere hat übrigens die schönen Teller, Tassen und Kännchen für das Café hergestellt, dreht sich im Erdgeschoss alles um nachhaltige, lokale und saisonale Küche. Als Zero-Waste-Laden will sich das Lobe Lokal (noch) nicht betiteln. Es sei aber ganz klar das Ziel, abfall- und plastikfrei zu arbeiten. Dass Nachhaltigkeit und das Wohl der Umwelt den Macher*innen am Herzen liegen, sieht man sowohl im Café als auch im Garten.

© Daliah Hoffmann-Konieczka

Riesige Fahnen aus recycelter Seide mit Slogan und Motiven gegen die Klimakrise hängen von der meterhohen Decke. In dem Permakulturgarten wachsen Obst, Gemüse und Kräuter, die am Ende auf unseren Tellern landen – und die Hühner liefern Eier für Brunch- und Lunchgerichte. Was in der Küche übrig bleibt, wird am nächsten Tag weiterverwendet und die Essensreste der Gäste landen im Kaninchen- und Hasenstall. Wir mögen diesen ganzheitlichen Ansatz sehr. Das Logo des Lobe Lokal, die Quitte, stammt übrigens von den beiden Quittenbäumen im Garten. Sie waren die ersten Pflanzen, die hier erfolgreich gepflanzt wurden. Bei unserem Rundgang erfahren wir, dass sich unter dem Grundstück quasi nur Schutt, Asche und Geröll befinden, daher war es fast ein Wunder, dass hier überhaupt irgendetwas gedeiht.

© Daliah Hoffmann-Konieczka
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Brutalismus meets Bullerbü

Wir sind zum Mittagessen im Lobe Lokal und nehmen natürlich im Garten Platz, wo man neben der vorbeifahrenden S-Bahn auch die Hühner gackern hört. Das Lunchmenü wechselt täglich und in der offenen Küche wird gekocht, worauf das Team Lust hat. Betrachtet man Menü und Teller, scheint es zwei Hauptkriterien für die Gerichte zu geben: Vegetarisch und bunt muss es sein! Wir bestellen einmal die Karte rauf und runter: die gebratenen Semmelknödel mit Kürbisragout, frittierten Zwiebeln und Kräuter-Pesto, das Süßkartoffel-Edamame-Curry mit Rhabarber-Chutney und Red-Berry-Basmatireis und die Naturreis-Bowl mit Falafel, Babaganoush, gebratener Paprika und gegrillter Möhre. Die Kräuter für das Pesto und der Rhabarber für das Chutney stammen aus dem eigenen Garten. Chefkoch Michael Feit erzählt uns, dass er während der Pandemie im Fatoush ausgeholfen hat. Die Zeit habe ihn kulinarisch geprägt, deshalb finden sich im Lobe Lokal auch einige Gerichte mit syrischem Einfluss. We like!

© Daliah Hoffmann-Konieczka
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Die Gerichte sind nicht nur schön bunt und ein Augenschmaus, sondern schmecken auch richtig gut. Müssten wir die Küche des Lobe Lokal beschreiben, dann würde "vegetarisches Comfort Food" wohl am besten passen. Frisches Gemüse, aromatische Kräuter – die Gerichte sind kleine Geschmacksexplosionen. Wir sind besonders vom Chutney und dem Pesto angetan. Selbst Gemachtes – und selbst Angebautes – schmeckt eben doch am besten.

Als Dessert bekommen wir noch einen schokoladigen semifreddo Gruß aus der Küche, der mit Kaffee-Karamell und Himbeerpüree serviert wird. Beim Verabschieden legt uns Souschefin Maria Corral noch die veganen Dinkelwaffeln ans Herz, die es am Wochenende gibt. Wir werfen noch schnell einen Blick auf das Brunchmenü und sind uns einig: Wir kommen auf jeden Fall wieder!

© Daliah Hoffmann-Konieczka

Alle Infos auf einen Blick:

Unbedingt probieren: Die Mittagskarte wechselt täglich, probiert aber unbedingt die Waffeln beim Weekend Brunch.

Veggie: Hier ist alles vegetarisch und das meiste auch vegan.

Besonderheit des Ladens: Der wilde Garten mit Gemüse, Obst und Kräutern, die in der Küche verwendet werden sowie die Hühner und Hasen.

Mit wem gehst du hin: Großstädter*innen und Naturfreund*innen, Vegetarier*innen und Wedding-Skeptiker*innen.

Für Fans vom: Café Botanico, Frea & Frea Bakery und Gaia Feed.

Preise: Lunch zwischen 6,50 und 12,50 Euro, Brunch zwischen 8,50 und 13,50 Euro.

Lobe Lokal | Böttgerstraße 16, 13357 Berlin | Montag – Freitag: 09–17 Uhr, Samstag – Sonntag: 10–17 Uhr | Mehr Info

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