All you can Fasting: 11 Dinge, die ihr über Intervallfasten wissen solltet

© Brooke Lark | Unsplash

Wenn es ein religiöses Ritual in die absolut hippe Mitte der Gesellschaft geschafft hat, dann ist es das Fasten. Egal ob Heilfasten oder Intervallfasten, irgendwer ist in der eigenen Bubble immer gerade am Fasten. Aber worum geht es dabei eigentlich? Nur ums Abnehmen, wie es uns einschlägige Fitnessheftchen empfehlen? Ist es nicht viel mehr eine Lebensweise, die es einem ermöglicht, den eigenen Körper besser kennenzulernen und auf ihn zu achten? Welche Formen des Fastens gibt es und für wen sind sie geeignet? Wie erkenne ich, ob ich wirklich hungrig bin und wie passen Partys und Fasten zusammen?

Wir haben Fragen – und die perfekten Menschen gefunden, die uns diese beantworten: Phillip Wayman (28) und Sebastian Wettcke (25) haben gemeinsam die Intervallfasten-App Fastic gegründet, bei der ihr euch nicht nur über verschiedene Fastenformen informieren könnt, sondern auch passende Rezepte und jede Menge Tipps zu einer gesunden Lebensweise bekommt. Wir haben mit den beiden gesprochen und für euch hier die wichtigsten Fragen rund ums Intervallfasten beantwortet.

Phil (links) und Sebastian, die Gründer der Fastic-App. © Fastic

1. Welche verschiedenen Varianten von intermittierendem Fasten gibt es und welche würdet ihr wem empfehlen?

Es gibt viele Varianten des Intervallfastens, denn in erster Linie sollen die Fastenzeiten zu den individuellen Bedürfnissen passen. Am bekanntesten ist die 16/8-Variante. Dabei fastet man 16 Stunden am Tag und hat ein Zeitfenster von acht Stunden zur Verfügung, um zu essen. Diese Variante lässt sich mit ein wenig Übung leicht in den Alltag integrieren. Es gibt auch noch die 18/6-Variante. Hier wird sechs Stunden gegessen und 18 Stunden gefastet. Dabei ist die Zeit, wann man essen möchte, komplett einem selbst überlassen. Diese Variante ist schon etwas für Fortgeschrittene. Daher würde ich zu Beginn erst einmal die 16/8-Variante empfehlen. Danach kann man sich dann steigern.

Wem es reicht, nur einmal am Tag ausgiebig zu essen, für den*die ist vielleicht die 20/4-Methode etwas. Wichtig ist aber, dass man diese Methode nicht einfach so ausprobiert, sondern sich langsam "vorarbeitet". Hier besteht das Zeitfenster fürs Essen nur aus vier Stunden – es ist also wirklich wichtig, genug Nährstoffe zu sich zu nehmen! Wenn man sich nicht wohl damit fühlt, sollte man lieber wieder auf 18/6 oder 16/8 umsteigen.

Wichtig bei allen Varianten: Das Trinken spielt in den Fastenphasen eine sehr wichtige Rolle! Wasser, ungesüßte Tees oder Kaffee sind erlaubt.

2. Intervallfasten hat man in der Vergangenheit häufig im Zusammenhang mit Abnehmen gehört, für euch ist es vielmehr eine Lebensweise. Wo liegt für euch hier der Unterschied?

Richtig, uns ist es sehr wichtig, dass die Menschen das Fasten nicht als Diät verstehen, sondern als eine Lebensweise, die bewusst zu einem besseren Körpergefühl führt. Wir möchten mit unserer App erreichen, dass die Nutzer wieder lernen, auf ihren Körper zu hören, ihn bewusster erleben und sich auch mal Gutes tun. Ein bewusstes Essverhalten ist dabei der Anfang. Des Weiteren gehört eine regelmäßige Entspannung des Körpers in Form von Yoga oder Meditationen dazu. Die Seele ist Teil des Körpers und sollte nicht außer Acht gelassen werden. Mit Hilfe von kurzen und spannenden Lektionen sowie Tagesaufgaben haben wir dies in die App integriert.

3. Wieso ist Fasten gut für den Körper? Und kann Fasten auch gefährlich werden?

© Fastic

Zeitlich begrenztes Fasten ist die natürlichste Form unseres Essverhaltens. Unser Körper stammt aus einer Zeit, in der nicht rund um die Uhr Nahrung zur Verfügung stand. Normalerweise ist er es gewohnt, längere Phasen ohne Nahrung zu überstehen. Diese Zeit nutzt der Körper dann, um alte Zellbestandteile und fehlgefaltete Proteine zu recyceln. Daher können gesunde Menschen, diese Varianten ohne Probleme für sich ausprobieren, sollten aber bei Beschwerden (wie z.B. Kopfschmerzen, Schwindel) einen Arzt konsultieren. Generell sollten Kinder oder Schwangere nicht fasten. Auch bei bereits bekannten Essstörungen, ist vom Fasten abzuraten.

4. Hilft es dem Körper auch, wenn man nur phasenweise fastet?

Auch das ist möglich. Wir kennen ja das klassische Fasten vor dem Osterfest. Allein schon das Bewusstsein für den eigenen Körper und das Kennenlernen vom Hungergefühl sind hilfreich, um sich dauerhaft bewusster zu ernähren. Beim Intervallfasten tritt der Körper nach 14 bis 16 Stunden in den Zustand der Autophagie ein. Dies ist (vereinfacht gesagt) ein Zellreinigungsprozess, bei dem sich die Zelle von Altlasten befreit, um anschließend wieder besser arbeiten zu können. In erster Linie soll das Intervallfasten kein Zwang sein. Es ist wichtig, dass ihr euch mit der gewählten Fastenzeit wohl fühlt und dies über längere Zeit anwenden könnt.

5. Während des Fastens sind ausschließlich Wasser, ungesüßter Tee sowie Kaffee erlaubt. Alkohol wegen des Zuckergehalts nicht. Was macht man denn, wenn man abends noch spät etwas trinken will? Wie funktioniert Fasten und Feiern?

© Fastic

In so einer Situation würde ich einfach eine Ausnahme machen und das Intervallfasten pausieren. Es ist kein Problem, wenn man mal einen Tag nicht durchhält. Gerade vor einem Abend, an dem man mal weggeht, ist es ja bekanntlich wichtig, eine gute Grundlage zu schaffen.

6. Was ist das Wichtigste beim Fasten? Was sollte man beachten?

© Fastic

Das Wichtigste ist, auf seinen Körper zu hören. Wie reagiert er auf das Fasten? So könnt ihr für euch herausfinden, welches die beste Fastenmethode ist. Zudem ist es essentiell, viel zu trinken (mindestens zwei bis drei Liter am Tag)!

7. Wie passen Sport und Fasten zusammen: Kann man auch während des Fastens zum Sport oder sollte man vor bzw. zum Ende der Fastenphase trainieren?

© Fastic

Ja, man kann auch während des Fastens Sport treiben. Das ist kein Problem, solange man keinen Marathon läuft. Sport kann zudem dazu führen, dass der Fettstoffwechsel und die Autophagie noch stärker angetrieben werden. Dabei sollte man darauf achten, das Sportprogramm auf das Ende der Fastenphase zu legen.

8. Woran erkennt man eigentlich, ob man wirklich Hunger hat?

Das typische Magenknurren kennt wohl jede*r. Und auch jede*r von uns denkt in diesem Moment: "Jetzt brauche ich dringend etwas zu essen!" Doch zu 99 Prozent wird das Magenknurren falsch interpretiert. Denn man muss sich das so vorstellen: Wenn wir etwas gegessen haben, steigt der Blutzucker an. Unsere Zellen nutzen dann die gewonnene Energie, bis der Blutzuckerspiegel allmählich wieder sinkt. Sobald er wieder auf einem niedrigen Stand ist, verspüren wir Hunger. Doch dieser Impuls hält nur kurz an und verschwindet wieder. Der Körper beginnt nun, von seinen Reserven zu zehren. Wir können also aktiv gegen unser Hungergefühl gegensteuern, müssen unseren Körper aber auch so gut kennen, dass wir instinktiv wissen, wann es Zeit ist, etwas zu essen. Das lernen die Nutzer*innen unserer App durch Lektionen und individuelle Tagespläne. Nur so kann gesundes Intervallfasten funktionieren. Ein anderer Punkt ist der emotionale Hunger – bei Liebeskummer zum Beispiel. Hier verspüren wir lediglich Lust auf ein bestimmtes Lebensmittel wie Eis oder Schokolade. Aber mit richtigem Hunger hat das nichts zu tun.

9. Kann man während des Fastenbrechens alles essen?

© Fastic

Man kann immer alles essen! Das ist die wichtigste Message. Alles – aber in Maßen. Wir sollten uns nichts verbieten. Das führt nur dazu, dass wir es nicht durchhalten. Am besten ist es, wenn man vor dem Fastenbrechen einen leichten, kleinen Snack zu sich nimmt. Hier eignen sich Gemüsestreifen oder Früchte. Die größere Mahlzeit sollte möglichst ausgewogen ausfallen. Die Zellen haben sich während des Fastens teils gereinigt und benötigen jetzt neue, wertvolle Vitamine und Mineralien, um optimal zu funktionieren.

10. Einige sagen, die wichtigste Mahlzeit des Tages sei das Frühstück. Demnach sollte man ausgiebig frühstücken und nur etwas Kleines am Abend essen. Andere sprechen davon, dass man über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten zu sich nehmen soll. Wieder andere halten wenige große Mahlzeiten für das Beste. Was stimmt denn nun? Was ist am besten für den Körper, kann man das pauschal sagen?

Nein, das kann man pauschal nicht sagen. Jeder Mensch und Körper hat individuelle Bedürfnisse. Manche Menschen haben morgens keinen Hunger. Dann müssen sie nicht zwingend etwas essen und andersherum genauso. In der Verbindung mit dem Intervallfasten ist es jedoch sehr wichtig, dass man auf eine ausbalancierte Ernährung achtet. Aber wenn ich abends Lust auf eine Pasta habe, dann esse ich sie mit Genuss. Mit dieser Motivation haltet ihr das Intervallfasten auch besser durch.

11. Wie funktioniert die Fastic-App? An welchen Punkten unterstützt sie beim Fasten? Was unterscheidet die Fastic-App von anderen Fasten-Apps?

Fastic legt den Fokus auf eine nachhaltige und ganzheitliche Lebensweise. Sie unterstützt die Nutzer*innen beim Führen eines gesunden Lebensstils. Im Mittelpunkt unserer App steht dabei das Intervallfasten. Der*die Nutzer*in erhält individuell an seine*ihre Ziele angepasst einen Tagesplan, woran er*sie sich dann orientieren kann. Besonders spannend ist der Körperstatus. Hier können sich die Nutzer*innen während ihrer Fastenphase informieren, welche Prozesse gerade im Körper ablaufen. Außerdem steht unseren Nutzer*innen eine In-App-Community zur Verfügung, über die sie sich gegenseitig unterstützen und motivieren können. Wir setzen stark auf einen ganzheitlichen, spielerischen Ansatz, der es jedem*r ermöglicht, Intervallfasten in seinen Alltag zu integrieren. Das gibt es nur bei Fastic.

Mit Unterstützung
Mit Vergnügen finanziert sich hauptsächlich durch Events und Werbung. Beides ist in den letzten Wochen stark zurückgegangen. Wenn du unsere Beiträge wertvoll findest und die Möglichkeit hast, uns zu unterstützen, freuen wir uns über eine Spende über Paypal.

Buch, Mit Vergnügen, Berlin für alle Lebenslagen
Zurück zur Startseite