Warum geben wir im Straßenverkehr nicht mehr aufeinander acht?
Der Berliner Straßenverkehr ist eines der bestimmenden Themen 2018. Es scheint, als seien die Straßen so unsicher wie nie, vor allem für Fahrradfahrer. Der Tagesspiegel sucht deshalb in einer Studie gerade die gefährlichsten Strecken in Berlin. Und der ADFC hat zur Teilnahme an seinem Fahrradklima-Test aufgerufen. Die Frage, die der ADFC uns allen stellt: "Macht Radfahren in Deiner Stadt Spaß oder ist es Stress?"
Ich würde die Frage ganz klar mit "Es ist Stress und lebensgefährlich" beantworten. 2018 sind bereits acht Radfahrer gestorben, 2017 waren es insgesamt neun. Berlins Radwege sind zu wenig vorhanden, zu unsicher, zu schmal, enden plötzlich oder sind schlichtweg zugeparkt, sodass man unvorhergesehen auf die Straße oder den Gehweg ausweichen muss, was ja auch nicht sicherer ist.
Schlechte Infrastruktur ist keine Ausrede für wenig Rücksichtnahme
Jeder, der in Berlin Fahrrad fährt, wird schon seine eigenen lebensgefährlichen Erfahrungen gemacht haben. Jedes Mal, wenn ich Fahrrad fahre, fahren Autos an mir zu nah und zu schnell vorbei, sie achten beim Abbiegen nicht auf von hinten kommende Radfahrer oder parken einfach in zweiter Reihe auf dem Radweg und zwingen mich geradezu zu lebensgefährlichen Manövern. Dazu muss ich mir als Radfahrer die Straße mit wesentlich größeren und letaleren Vehikeln wie Autos, LKWs, Bussen und Trams die Straße teilen. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern vor allem ziemlich gefährlich und sorgt bei Radfahrern für Verunsicherung und Angst, die man im Straßenverkehr eigentlich nicht haben sollte.
Dabei sollte aber auch so manch Fahrradfahrer mal wieder die Verkehrsregeln auffrischen. Wenn ich wiederum Auto fahre, sehe ich Fahrradfahrer bei roter Ampel an mir vorbei rauschen. Sie fahren auch gern mal auf der falschen Seite, sind also im Prinzip als Geisterfahrer unterwegs. Ja, die StVO gilt auch für Radfahrer. Anstatt auf den ausgewiesenen Radwegen, wenn sie denn schonmal da sind, stehen sie dann kreuz und quer vor den Autos an der Ampel verteilt, sodass ich bei grüner Ampel nicht losfahren kann. Oder sie müssen trotz Radweg Überholmanöver starten, weil es ihnen nicht schnell genug geht. Genauso wenig wie die für Autos vorgesehenen Straßen Berlins Rennstrecken sind, sollten es auch Radwege nicht sein. Wie wär's mal mit einer Einführung einer Geschwindigkeitsgrenze für Radfahrer? Klar, ich verstehe das, man will schnell und effizient an sein Ziel kommen, auch ohne Abgase in die Luft zu jagen. Aber muss man sich dabei gegenseitig über den Haufen fahren?
Ich möchte an dieser Stelle Autofahrer überhaupt in Schutz nehmen, genauso wenig wie Radfahrer. Es würde ja schon helfen, wenn wir alle mehr Verständnis für die Situation des Anderen hätten. Und viele Gefahren entstehen erst durch schlechte Infrastruktur. Immerhin entsteht jetzt auf der Holzmarktstraße der erste Fahrradweg mit Pollern! Dennoch müssen wir alle aufeinander Acht geben, vor allem die Verkehrsregeln beachten und im Zweifelsfall auch zweimal gucken.
Wir sollten uns immer auch in die Anderen hinein versetzen
Eine schöne Kampagne zu dem Thema hat jetzt der Autohersteller Ford gestartet. "Share The Road" heißt die Kampagne, die sich um die Virtual-Reality-Erfahrung "WheelSwap" dreht. Dabei haben 1200 Menschen an einer Studie teilgenommen, bei der sie eine Virtual-Reality-Brille trugen und den Verkehr aus der Perspektive von Autofahrern und Radfahren erlebten. So konnten sie rücksichtsloses Verhalten und damit gefährliche Situationen für beide Seiten im Straßenverkehr aus der jeweils gegenüberliegenden Perspektive betrachten. 70 Prozent der "WheelSwap"-Probanden zeigten nach dem virtuellen Erlebnis größere Empathie gegenüber den jeweils anderen Verkehrsteilnehmern. Außerdem planten 91 Prozent, ihre Gewohnheiten auf der Straße zu überdenken, nur zwei Wochen nach "WheelSwap" hatten 60 Prozent ihr Verhalten gemäß eigener Angaben tatsächlich verändert.
Dazu hat Ford die "Smart Jacket“ erfunden, eine intelligente Fahrradjacke, die Radfahrer mittels akustischer und haptischer Signale über eine App durch die Stadt navigiert und so das Nutzen eines Handy überflüssig macht. Durch ein Bremslicht sind Fahrradfahrer noch auffälliger unterwegs.
Wir freuen uns auf jeden Fall über jedes Gadget und bisschen mehr Empathie untereinander – damit niemand mehr im Verkehr sterben muss!
Ford bietet übrigens kostenlose Fahrsicherheitstraining an, bei dem ihr eure Kenntnisse und Skills auffrischen und die Virtual-Reality-Brille austesten könnt. Alle Infos zu den Trainings findet ihr hier.
Dieser Artikel ist gesponsert von Ford.