"Moralloses Entertainment für den Pöbel" – Nach der Schließung gibt es Kritik an THE HAUS

© Theo Rio

Von April bis Juni 2017 residierte am Kudamm in Charlottenburg das wohl größte und irrste Kunstprojekt der Welt: 170 Künstler aus Deutschland und 13 weiteren Nationen haben unter der Leitung des Berliner Künstler-Kollektiv Die Dixons die Chance bekommen, auf 5 Stockwerken alle Räume der ehemaligen Volksbank in der Nürnberger Straße neu zu gestalten. THE HAUS wurde schnell zur bekanntesten und beliebtesten Sehenswürdigkeit in Berlin, bei der täglich Hunderte Menschen auf Einlass warteten – nicht zuletzt weil das Projekt eines auf Zeit war. Nach zwei Monaten war Schluss, seitdem baut der Bauträger PANDION hier Eigentumswohnungen.

So war's im THE HAUS

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Schon damals gab es Kritik an THE HAUS, vor allem an dem Bauträger, der Gentrifizierung fördere, und an den Initiatoren, die gemeinsame Sache mit dem "Feind" machen. Diese Woche, zwei Monate nach Schließung des Hauses, verschafften sich Unbekannte Zutritt zu dem Gerüst am Haus, um erneut eine Botschaft zu hinterlassen, die die Macher auf Facebook posteten.

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Das steht auf dem Plakat:

Es wurde geklatscht und gejubelt von den Schundblättern der Stadt. XI-Design, ihr seid der Ekel Berlins. Einer verrottenden Stadt und ihr tretet auch noch nach. Arglistig erschleicht ihr euren Vorteil auf dem Rücken der Berliner Graffitigeschichte und lasst sie unter eurem Konsumdreck verschwinden. Ja, einen tollen Erlebnispark hattet ihr geschaffen. Wo der sonst so intollerante (sic) Pöbel vom Ächter zum Versteher der ihnen so verhassten Kultur werden durfte. Doch das war kein Graffiti. Das war keine Kunst. Ihr habt nur eine stumpfsinnige und morallose Entertainmentversion fürs einfache Gemüt serviert. Merkt ihr nicht wie verlogen, wie aberkennend und primitiv das hier war? Graffiti fragt nicht nach Zustimmung. Graffiti passt sich nicht der Gesellschaft an. Graffiti ist ungehorsam. Graffiti ist keine Zutat für eure Kackgesellschaft, sondern drei Hände voll Salz, die eure Suppe ungenießbar machen.

Die herunterhängende Plakatwand wurde bereits entfernt, auf Facebook läuft aber weiterhin die Diskussion um Kommerzialisierung der Graffiti-Szene und was eine Kunstart, die sich eigentlich jeglichen Bestimmungen und Regeln entzieht, eigentlich darf. Die Macher selbst schreiben zu der Kritik: "Damit können wir, wie die letzten Jahre auch, wunderbar leben...WEIL wir niemals vergessen wo wir herkommen und alle unsere Leute mitziehen die Bock haben was auf die Beine zu stellen. Da spielen Schlagworte wie Graffiti, Streetart oder Kunst eine Nebenrolle. Es geht einzig und alleine um Menschen die sich verwirklichen wollen, ihre Familien ernähren müssen und dabei so weit wie möglich Frei und Kreativ zu sein."

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