Australische Cafékultur im Tischendorf in Neukölln
Cafés gibt es in Neukölln ja wie Sand am Meer, aber nirgends bekommt man zum Cappuccino so gutes Bananenbrot gereicht wie im Tischendorf. Und das sagt jemand, der diese Art von Kuchen vorher nicht mal wirklich mochte. Besitzerin Jutta hat für einige Jahre in Australien gelebt, wo an praktisch jeder Ecke hausgemachtes Bananenbrot angeboten wird. In Deutschland war der Kuchen noch unbekannt. Zurück in Berlin hat sie einfach selbst den Rührstab in die Hand genommen und angefangen, den Kastenkuchen aus Nüssen und überreifen Bananen auf dem türkischen Markt am Maybachufer zu verkaufen – ein voller Erfolg! Das war vor acht Jahren. Den Stand gibt es heute zwar immer noch, mittlerweile führt Jutta aber das Café in der Nähe des Maybachufers und möchte damit die australische Kaffeekultur in Berlin fortführen.
Das Tischendorf hat eine feste Frühstückskarte mit australischem Touch. Wir bestellen Porridge aus Hirse und Hafer mit frischen Früchten on top. Nicht zu flüssig, nicht zu fest und mit einer zimtigen Note. Dazu ein French Toast aus Sauerteigbrot mit süßem Ricotta, Obst und Nüssen und das obligatorische Bananenbrot mit einem dicken Aufstrich aus Ricotta und Honig – eine göttliche Kombination, die auch kurz mal vergessen lässt, dass man eigentlich schon satt ist. Bircher Müsli, Rührei mit geröstetem Gemüse oder Lachs sowie Omelette und diverse Sandwiches finden sich ebenfalls auf der Karte.
Das beliebteste Produkt im Tischendorf ist dennoch der Carrot Cake, sagt Jutta. Sämtliche Kuchen werden im Café selbst gebacken und auch vegane Naschmäuler können sich hier ein Stückchen gönnen. Mittags gibt es ein täglich wechselndes Lunch-Angebot, meist gesunde und bunte Salatbowls mit Quinoa oder Vollkornreis. Ob Frühstück, Kuchen oder Lunch, Juttas ferne australische Ex-Wahlheimat klingt in jeder einzelnen Rezeptur nach und verleiht den Gerichten eine Prise Down Under.
Wenn das Café voll ist, müsst ihr leider etwas mehr Zeit mitbringen. Das Tischendorf lädt aber definitiv zum Verweilen ein. Die Einrichtung ist gemütlich, das Café ist fast schon ein übergroßes Wohnzimmer, das genügend Platz zum Arbeiten, Lesen und Quatschen bietet. Jutta hat früher als Architektin gearbeitet und jedes Möbelstück im Tischendorf von Hand ausgewählt. Der Kuchen wird auf altem Porzellan serviert, die Stühle stammen vom Trödelhändler nebenan und die Bilder von Künstlern aus dem Kiez. Die großen Schaufenster bringen viel Licht in das Café und im Sommer kann man draußen gemütlich in der Sonne sitzen. Der Kanal ist nur einen Katzensprung entfernt und so eignet sich das Tischendorf hervorragend für einen gemächlichen Start in ein entspanntes Wochenende.
Tischendorf | Friedelstraße 25, 12047 Berlin | Montag – Samstag: 9.00–19.00 Uhr, Sonntag: 10.00–19.00 Uhr | Mehr Infos
Wir wurden vom Restaurant eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.