11 Gründe, warum ihr jetzt die neue Netflix-Serie “Making a Murderer“ schauen solltet
Wenn ihr jetzt anfangt “Making A Murderer“, die neue True Crime-Serie auf Netflix zu schauen, werdet ihr das Sofa 607 Minuten nicht mehr verlassen. Ich habe gestern Nacht im binge-watch-Wahn vor lauter Spannung alle sozialen Verpflichtungen abgesagt, um die Serie zu Ende zu gucken und bin anschließend beim Verschwörungstheorien lesen, ganz romantisch mit dem Laptop im Arm auf dem Sofa eingeschlafen.
In der neuen Netflix-Serie geht es um Steven Avery, der in Manitowoc, Wisconsin 18 Jahre lang für eine Vergewaltigung, die er nicht begangen hatte, unschuldig inhaftiert war und schließlich 2003 frei kam. Nach seiner 36 Millionen Dollar Entschädigungsanklage gegen die Polizei, verschwand 2005 in Manitowoc die 25 jährige Teresa Halbach. Diese wurde zuletzt auf dem Grundstück der Avery Familie gesehen - später wurden dort auch ihre Überreste gefunden.
Die Dokumentarfilmerinnen Laura Ricciardi und Moira Demos zeigen ab diesem Punkt, wie Steven Avery, trotz fehlendem Motiv und Indizien, systematisch in die Rolle des Mörders gedrängt wird. Die Serie setzt sich aus Interviews, Videoaufzeichnungen von Polizeiverhören und Anrufen aus Gefängnissen zusammen.
Falls noch immer nicht überzeugt seid, hier sind 11 Gründe, warum ihr “Making a Murderer” wirklich jetzt anschauen solltet.
1. Das True Crime Serien-Genre erlebt gerade eine echten Hype
Wir befinden uns gerade in der neuen hoch Zeit der True Crime-Serien, bei denen gerade die ganze Welt mit ermittelt. Angefangen hat dieser ganze Hype mit dem Podcast “Serial”, der den Kriminalfall um Adnan Syed neu untersucht hat. Ein absolutes True Crime-Serienhighlight war außerdem die Emmy Gewinner Mini-Serie The Jinx über Robert Durst, der sich durch ein versehentlich angeschaltetes Mikrofon während der Aufnahmen selbst belastet hat. Mit “Making a Murderer”, gibt es jetzt die erste Serie, die zeigt, wie die Mühlen des amerikanischen Rechtssystem mahlen.
2. Alec Baldwin ist genauso begeistert wie wir
Schauspieler Alec Baldwin hat sich auch in das “Making a Murderer” Rabbit Hole gestürzt und ist genauso geschockt und bestürzt wie wir. Netterweise teil er dabei seine binge-watching-Gedanken mit der Welt auf Twitter. Hier gibt es eine Zusammenfassung der besten Baldwin Tweets.
3. Popkultur kann auch politisch sein und das beweist diese Serie
Die amerikanische Unterschicht wurde in den letzten Jahren besonders durch Real Life Shows wie “Honey Boo Boo” oder “Duck Dyasty” berühmt, in “Making A Murderer“ geht es nicht darum, die Familie Avery von oben herab zu betrachten, sondern die Ungerechtigkeit zu zeigen, die am Ende immer auch etwas mit der Herkunft der Beschuldigten zu tun hat. Das macht die Aufarbeitung dieses Falles zu etwas sehr politischem. Diesen Punkt erklärt Journalist Rich Juzwiak in einem sehr lesenswerten Essay auf Gawker.
4. Man lernt jede Menge über das amerikanische Rechtssystem
Minderjährige können in Amerika ohne das Einverständnis der Eltern verhört werden. Ein Richter, der schon das Urteil im ursprünglichen Verfahren gesprochen hat, entscheidet über eine Neuaufnahme des Verfahrens. Wer sich auf “Making a Murderer” einlässt, ist irgendwann an einem Punkt, wo man sich nur noch denkt...
5. Man kann stundenlang auf Reddit mit anderen ermitteln
Auf Reddit wird wie auch schon bei Serial ermittelt. In verschiedenen Threads wird der ganze Fall noch mal neu aufgerollt und ihr könnt fast alle originalen Unterlagen und Videos zum Fall anschauen und euch so ein eigenes Bild machen.
6. Man kann Anonymus dabei beobachten, wie sie versuchen für Gerechtigkeit zu sorgen
Angeblich hat sich mittlerweile Anonymus eingeschaltet, um bisher von der Polizei geheim gehaltene Unterlagen publik zu machen .Es ist allerdings noch nicht klar, ob es sich um einen offiziellen Account der Hacker-Gemeinschaft handelt oder um einen Hoax. Der Twitter-User 0hour1 hat allerdings schon in anderen Kriminalfällen, bei denen sich Anonymus eingeschaltet hat, wichtige Informationen zur Verfügung gestellt und scheint auch im Avery Fall neue Erkenntnisse öffentlich zu machen.
#ManitowocCounty #MakingAMurderer @p2p127001 You Ready We Got Some Things To Dig Into Every Aerial Photo Needs You pic.twitter.com/eLdcUxmrjD
— 0Hour1 ☃ (@0Hour1) 30. Dezember 2015
7. True Crime und Dokumentationen sind genau so spannend wie fiktive Serien
Dokumentationen laufen im Fernsehen meistens spät und bekommen so irgendwie selten die Menge an Zuschauern, die sie eigentlich verdient hätten. Wir haben euch hier auch noch mal unsere Lieblingsdokumentationen aufgeschrieben, falls der Winter doch noch kommt.
8. Man kann selbst für Veränderung sorgen
Auf Change.org gibt es eine Petiton für Steven Avery, die bei Erfolg dafür sorgen soll, dass Präsident Obama sich dem Avery Case widmet. Bis jetzt haben über 40.000 Menschen die Petition unterschrieben.
9. Man ist mit der Begeisterung nicht allein
Unter dem #MakingAMurderer versammeln sich gerade alle Menschen, die nach dem Marathon genauso geschockt und erstaunt sind wie man selbst. Und es sind viele.
10. The Show Must Go On
Nach dem man die Serie zu Ende geschaut hat bleiben viele Frage offen. Ricciardi und Demos haben für Buzzfeed die brennendsten Fragen beantwortet und werden die Geschichte um die Familie Avery auch weiter verfolgen. “We’ll have to see what’s happening, but we do intend to continue to follow this story, the response to it, whether things change in their cases, or whether things happen in the justice system as a result of this. Because this is about our system, and we’re just using these cases as an example”
11. Besser kann man Silvester oder dem Kater danach nicht entkommen
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Titelfoto: © Netflix