MODEVERGNÜGEN #7 Interview mit Dustin Hanke von Shiggers on Street

© Dustin Hanke

Es klingt etwas wie die ultramoderne Variante der Cinderella-Story. Aus der Provinz in die Front-Row, aus Gosla in die Glam-Modewelt – so oder so ähnlich könnte der reißerische Titel seines Lebens bisher lauten. Als ich zu Hause auf der Couch von Dustin Hanke, Modeblogger und Jungstar von shiggersonstreet sitze, versuche ich mich zu erinnern, wie ich mich benahm und artikulierte als ich 17 war. Statt eines Weddinger Elftklässers habe ich einen sympathisch routinierten Profi vor mir – Unsicherheit spüre ich höchstens anfangs – in Nuancen. Der Mix aus Lässigkeit, Selbstbewusstsein und Freundlichkeit steht ihm genau wie sein Streifenshirt von Sandro. Heute verrät uns das bodenständige Fashionvictim, warum er den Vintage Markt in Berlin verachtet und er sich in der Französischen Vogue Chefin Emmanuel Alt wiedererkennt.

„Dass ich anders bin, wussten meine Eltern früh“

Seit der Gründung seines Fashionblogs 2009 hat er bisher mehrere Tausend Anhänger gefunden, die regelmäßig seine Posts verfolgen. Durch seinen Stil und die wachsende Popularität wurden die Brands auf ihn aufmerksam. Dies verschaffte ihm Kooperationen von denen er mittlerweile auch leben kann. Er erhält Einladungen zu Events und Fashion-Shows der großen Designer von denen Mädchen in seinem Alter träumen, während die Jungs beim Gedanken daran nur schulterzuckend abwinken und zurück auf den Fußballplatz rennen.

In der Schule hat man einen Deal gefunden: Nachdem Dustin und seine Klassenkameradin und Mitbewohnerin Josie, ihres Zeichens ebenfalls Bloggerin, wieder einen Tag frei gestellt wurden, berichten sie im Gegenzug den Mitschülern in einem Vortrag von ihren Erlebnissen: Der London Fashion Week, Silvester mit Bonnie Strange, Shootings oder Reisen.

Wer ist dein Lieblingsdesigner?
Ich habe zwei – einmal Alexander Wang besonders seine Schuhe und Taschen und Riccardo Tisci für Givenchy weil mir in jeder Kollektion etwas gefällt und ich nie den Effekt habe – woah geht gar nicht.

Wie finanzierst du dir deine Designerlust – bekommen Blogger automatisch alles von den Brands hinterhergeworfen?
Also reich bin ich nicht. Verschiedene Brands und Labels schicken mir ihre Sachen zu weil sie wollen, dass ich sie trage aber das ist nie so richtig das, was ich anziehen würde. Als ich hierher zog hab ich gelernt mehr auf Qualität zu achten also nicht zu H&M zu rennen und 200 Euro für Scheiße auszugeben – da spare ich lieber auf ein Teil, welches mich am Ende aber viel, viel glücklicher macht als drei T-Shirts von irgendeiner Kette. Es gab mal die Kooperation mit Shopbob, da bekam ich dann monatlich Gutscheine mit denen ich mir nach kurzer Zeit meine 1200 Euro Alexander Wang Bag leisten konnte.

Was braucht Mann im Frühling?
Ich habe nie irgendwelche Must Haves – absolutes no go: Sandalen – grauenvoll. Boots gehen immer, auch im Sommer. Ansonsten kommen Streifen grad wieder und ich hab mein perfektes Streifenshirt auch endlich gefunden.

In welchen Shops in Berlin findet man dich am Häufigsten?
Von den Modeketten bin ich gern bei Zara oder Cos – ansonsten auch im Department Store oder The Corner – zum gucken und anfassen seltener zum kaufen. Ansonsten auch mal in Vintage Läden wie The Garage aber eigentlich meide ich den Vintage Markt in Berlin weil ich ihn echt unverschämt teuer finde – bei uns auf dem Dorf kostet eine Jeans im Second Hand 0,50 Cent.

Welchen Stellenwert nimmt das Bloggen in deinem Leben ein – meinst du, du wirst noch lange so weiterbloggen?
Ich habe nie damit gerechnet wo das irgendwann hinführt. Für mich ist es jeden Tag immer noch wahnsinnig, was mir für Sachen geschickt werden, auf welchen Events ich war oder wo ich hingeflogen bin wegen des Blogs. Es nimmt einen großen Stellenwert in meinem Leben ein – ich gehe ja am Wochenende nie „normal“ feiern wie andere 17 jährige oder ich komme nach Hause und schaue mir an was in der Bloggerwelt los ist. Ich habe dadurch auch Jobs bekommen als Journalist, Model oder Streetstyle-Fotograf.

Wer oder was ist deine Inspiration?
Die Französische Vogue Chefin Emmanuel Alt ist wie ich – sie läuft genau so rum wie ich – ich könnte sie mir auch gut in dem Outfit was ich gerade trage vorstellen
und Krystal Simpson Journalistin und Bloggerin aus den USA – bei ihr ist es ähnlich, wir tragen fast die gleichen Klamotten sie wirkt allerdings extrem weiblich in ihnen.

Wie würdest du deinen eigenen Stil beschreiben?
schlicht, clean, schwarz, weiß, grau – Designerhighlights als Bag oder an den Füßen sind erlaubt

Deine letzte Anschaffung?
Alexander Wang Boots, die ich mir wünsche sei ich 14 bin. Ich bin nach Paris mit all meinem gesparten Geld doch sie waren überall ausverkauft – auch in jedem Onlineshop. Bis ich jetzt vor kurzem durch Zufall die neue Version davon im Internet fand - klar hab ich da sofort zugeschlagen.

Vielen Dank.

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