Kleine, geile Firmen #26 – NACHBARSCHAFTS-APP DO ME A FAVOUR
Gefühlt schwemmen jeden Tag tausende neue Apps auf den Markt, aber bei nur wenigen lohnt es sich, genauer hinzugucken. Die App von Till Tolkemitt und Axel Sven Springer (bevor ihr fragt: ja, der Neffe von Axel Springer) namens DO ME A FAVOUR ist jedoch eine, die wir noch länger auf dem Schirm behalten wollen. Sie hilft, wenn man selber nicht weiter weiß und eine andere Person um einen Gefallen bitten muss. Sei es, weil der Dübel nicht in die Wand will oder weil man einen Fitnesspartner sucht. Super Idee! Axel betreut die App von Hamburg aus, Till sitzt in Berlin-Mitte. Da er nebenher noch lässig Bücher verlegt, erinnert das Büro alles andere als an das eines Start-ups. Vorhang auf für die “kleine, geile Firma” DO ME A FAVOUR. Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Vodafone entstanden.
Was macht DO ME A FAVOUR ganz genau?
Mit der App kann man um Hilfe bitten oder anderen einen Gefallen – also Favour – tun. DO ME A FAVOUR bringt so Menschen zusammen, die sich vorher nicht kannten.
Was macht DO ME A FAVOUR ganz genau nicht?
Irgendwelche Dienstleistungen gegen Geld vermitteln.
Was habt ihr vor DO ME A FAVOUR gemacht?
Ich war – und bin auch noch – Buchverleger. Axel ist Investor, ist an vielen Gesellschaften beteiligt, muss sich also um seine Beteiligungen kümmern, die er hält.
Warum habt ihr euer Unternehmen gegründet?
Die Idee für unsere App ist eigentlich ganz klassisch entstanden, quasi eine Schnapsidee. Wobei, wir sind schon etwas älter, also eher eine Rotweinidee. Axel und ich saßen eigentlich wegen einer anderen Sache zusammen, irgendwo in Hamburg. Vor knapp einem Jahr. Da erzählte Axel von seiner App-Idee, dass man sich doch helfen können muss – und das nicht nur, wenn man im selben Haus wohnt oder befreundet ist. Eine Bekannte hatte auf dem Weg in die Ferien ihre Jacke vergessen und nun sollte die Jacke hinterhergebracht werden. Aber wie? Da kam die Idee auf: Man müsste eine Hilfsbitte posten können, die viele hilfsbereite Leute erreicht.
Wie ging es dann weiter?
Wir fanden die Idee auch am nächsten Tag noch gut. Nach einigen Wochen des Zögerns haben wir gesagt, wir gehen das jetzt richtig an. Wir haben uns mit Entwicklern zusammengesetzt und beraten lassen, haben einen Businessplan erstellt und die App von vorne bis hinten durchgespielt, bevor sie schließlich programmiert wurde. Im Februar haben wir einen ersten Testlauf mit DO ME A FAVOUR in einem Stadtteil in Hamburg gestartet, danach auch in Friedrichshain und Kreuzberg. Wir haben eine Gruppe von Leuten gebeten, die App aktiv zu nutzen, um zu sehen, wo es noch Verbesserungspotenzial gibt und natürlich: ob die Leute sich überhaupt gegenseitig helfen wollen.
Klar, um einen Gefallen zu bitten, ist einfach. Einer anderen Person – gerade einer fremden Person – einen Gefallen zu erfüllen, erfordert hingegen etwas Überwindung.
Ja, das war auch unsere größte Angst. Aber das lief wie von selbst. Eigentlich hilft man sich ja gerne, das gibt beiden Seiten ein gutes Gefühl. Unser Motto ist ja auch nicht ohne Grund "Seid Internett zueinander".
Wie funktioniert eure App genau?
Du erstellst ein Profil und gibst an, wobei du Hilfe brauchst, wofür du einen Partner suchst etc. und siehst andersherum, was die Leute in deinem Umkreis suchen. Wenn du einen Gefallen erfüllen willst, meldest du dich einfach und sammelst dafür Herzchen.
Um welche Arten von Gefallen bitten die Leute denn?
Das reicht von "Suche eine Wohnung" über "Ich habe Hunger, wer kann mir einen Kuchen backen" bis hin zu "Wer will mit mir Laufen gehen?".
Könnt ihr sehen, wer da antwortet?
Nein, was geantwortet wird, sieht man nicht mehr, nur dass geantwortet wurde. Irgendwo ist auch Schluss. Aber wir haben ja Feedback aus unserer Testphase bekommen und da ist beispielsweise eine Boule-Gruppe aus einem Favour heraus entstanden, weil eine Dame jemanden zum Boule spielen gesucht hat. Die achtköpfige Gruppe trifft sich jetzt regelmäßig.
Das geht dann doch schon über die klassische Nachbarschaftshilfe hinaus.
Die App setzt quasi dort an. Denn eigentlich hilft man sich gegenseitig gerne, wenn man gefragt wird. Wenn der Salzstreuer an einem Sonntag leer ist, klingelt man beim Nachbarn. Aber sollte der mal nicht zu Hause sein? Die App verknüpft auch über Nachbarschaften hinweg, am Ende gibt es keine räumlichen Grenzen mehr.
Wem hast du zuletzt einen Gefallen getan?
Ich nutze die App ja selbst auch und habe beispielsweise einer Frau geholfen, die wissen wollte, wie man Autoreifen wechselt. Da konnte ich ihr helfen.
Wie viele Leute arbeiten eigentlich momentan bei DO ME A FAVOUR?
Momentan sind wir zu viert. Zu dritt in Berlin, Axel in Hamburg. Wir zwei sehen uns regelmäßig, aber das Meiste läuft übers Telefon.
Was ist dein wichtigstes Arbeitsutensil?
Mein Head und mein Headphone.
Wie sieht euer Mitarbeiter des Monats aus?
Anna, die unsere Pressearbeit macht.
Eure App ist kostenlos. Wie finanziert ihr euch also?
Wir verdienen gerade noch nichts an der App und bezahlen das Projekt aus eigener Tasche. Aktuell hat die App aber auch erst etwa 2000 User. Sollten das irgendwann mal deutlich mehr sein, denken wir schon darüber nach, auch Werbung zu schalten. Kostenlos müsste die App aber bleiben. Wir haben aber auch schon Anfragen aus dem Ausland bekommen, dass es die App dort auch geben müsste. Vielleicht expandieren wir also sogar dorthin...
Last but not least: Welche wichtige Lektion habt ihr letzten Monat gelernt?
Zwei Dinge: Erstens, der Mensch ist gut, nicht schlecht. Was auf Do Me A Favour los ist, ist der Beweis. Zweitens, dass die Entwicklung einer App niemals, wirklich niemals abgeschlossen ist.
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Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Vodafone entstanden. Auf featured.de erfahrt ihr, wer bei DO ME A FAVOUR an der Entwicklung der App arbeitet und warum es sie auch auf Polnisch gibt.