11 Theaterstücke, die ihr diesen Winter nicht verpassen solltet

© Nils Tammer

Wenn uns der Berliner Schneeregen mal wieder vom Weihnachtsmarkt vertreibt, gibt es doch nichts Schöneres, als es sich in einem der vielen großartigen Theater der Stadt gemütlich zu machen und ein bisschen Kultur statt dem vierten Glühwein zu genießen. Diese 11 Stücke laufen im Winter 2022/2023 und sind absolut sehenswert.

Berliner Ensemble, Theatermacher
© Matthias Horn

1
"Der Theatermacher" – Berliner Ensemble

Am Berliner Ensemble könnt ihr noch bis zum 15. Januar erleben, was passiert, wenn grandiose Schauspielkunst auf Bernhard'schen Grummel-Humor trifft. Spoiler: Es ist großartig! Stefanie Reinsperger verkörpert den größenwahnsinnigen und mit der Gesamtsituation so gar nicht einverstandenen Theatermacher Bruscon in ausufernden und urkomischen Monologen, wie es sich dessen Erschaffer Thomas Bernhard nicht schöner hätte wünschen können. An ihrer Seite spielt unter anderen Wolfgang Michael, den ihr spätestens als den verschrobenen Hausmeister Wilhelm aus Die Discounter kennt und liebt.

  • Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin
  • 20.10.2022–15.01.2023
Rückkehr nach Reims, Schaubühne
© David Baltzer

2
"Rückkehr nach Reims" – Schaubühne

Wer es bisher versäumt hat, die Interpretation des Romans des französischen Soziologen Didier Eribon an der Berliner Schaubühne zu sehen, bekommt diesen Winter eine erneute Chance. Und die sollte genutzt werden, denn niemand Geringeres als Thomas Ostermeier führt die Regie in dieser Geschichte eines Regisseurs und einer Schauspielerin, die sich bei den Tonaufnahmen zum Film "Rückkehr nach Reims" immer wieder in die Haare kriegen. Es geht um Politik, um sexuelle Identität, um Identität im Allgemeinen, um Alltagsrassismus und um Herkunft. Euch erwarten kluge Dialoge, die nachdenklich machen, ein subtiler, unaufdringlicher Humor und pointierte HipHop-Einlagen des Berliner Künstlers Amewu Nove.

  • Kurfürstendamm 153, 10709 Berlin
  • 21.01.–24.01.2023
© Wiebke Jann

3
"Berlin feiert Ramadan" – Maxim Gorki Theater

4 Blocks-Fans aufgepasst! Der preisgekrönte Schauspieler Kida Ramadan lädt zu einer Weihnachtsvorstellung der anderen Art ins Gorki ein. Der Berliner, der als Kind mit seinen Eltern aus dem Libanon geflüchtet ist, erzählt im Format einer Late-Night-Show von den Anfängen seiner Karriere, rechnet mit dem Filmgeschäft ab und hat allerlei Überraschungsgäste in petto.

  • Am Festungsgraben 2, 10117 Berlin
  • 22.12.–26.12.2022
Mauern
© Dorothea Tuch

4
"Mauern" – HAU

Vor zehn Jahren stellte das Performance-Kollektiv She She Pop in ihrem Stück "Schubladen" die Frage nach Brücken zwischen west- und ostdeutscher Identität. "Mauern" ist die "gedankliche Fortsetzung" dessen, wie es das Kollektiv formuliert. Verschiedene Gäste kommen auf der Bühne oder per Videoschalte zu Wort; es geht um die Vergangenheit und mögliche Zukunftsszenarien. Mit Hilfe von Kameratechnik und dokumentarischen Material wird die Bühne so zur Zeitkapsel.

  • Hallesches Ufer 32, 10963 Berlin
  • 26. & 27.01.2023
Junges DT
© Arno Declair

5
"Nathan" – Deutsches Theater

Das Junge Deutsche Theater wird ab dem 7. Februar mit seiner Interpretation von Lessings "Nathan der Weise" zu sehen sein. Humanität und Toleranz sind die Themen dieser berühmten Ringparabel. Themen, die auch die Darsteller*innen des Jungen DT beschäftigen und welche die Regisseurin Joanna Praml mit den Biografien der Ensemble-Mitglieder in Verbindung bringen wird.

  • Schumannstraße 13 A, 10117 Berlin
  • Premiere am  07.02.2023
Berliner Ensemble
© Matthias Horn

6
"Mein Name sei Gantenbein" – Berliner Ensemble

Vielversprechend liest sich auch die Beschreibung des Stückes "Mein Name sei Gantenbein", das noch bis Februar 2023 am Berliner Ensemble gespielt wird. Vielversprechend zum einen, weil es auf dem gleichnamigen Text von Max Frisch basiert, der zu dessen besten Werken zählt. Und zum anderen, weil Matthias Brandt, den ihr als völlig wahnsinnigen CEO aus "King of Stonks" kennt, für dieses Stück nach zwanzig Jahren auf die Bühne zurückkehrt. Und worum geht's? Um die Frage, wie unser Leben, wie wir als Menschen sein könnten, wenn wir nur könnten. Oder nur wollten?

  • Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin
  • 20.12.2022–05.02.2023
Primetime Theater
© Raphael Howein

7
"Tatsächlich... Wedding" – Prime Time Theater

Die Macher*innen des Kultstücks "Gutes Wedding, schlechtes Wedding" warten diesen Winter mit einer neuen und nicht weniger genialen Adaption auf: In Anlehnung an – ihr habt es wohl schon erraten – "Tatsächlich... Liebe", dem schlimmschönsten Weihnachtsfilm überhaupt, erzählt das Prime Time Theater die Geschichte von Kolumnist Marc, der für das Weddinger Celebrity-Magazin "Wogue" schreibt und plötzlich von seinem Freund Bruno verlassen wird. Gleichzeitig ist der Brexit-Flüchtling James nach dem Tod der Queen am Boden zerstört und der kleine Kevin wird allein im Gesundbrunnen-Center zurückgelassen. Eine absurde Berliner Komödie – ganz nach unserem Geschmack.

  • Burgsdorfstraße, Eingang Müllerstraße 163, 13353 Berlin
  • 14.12.2022–12.02.2023
© Carlos Quezada

8
"Schwanensee" – Staatsoper unter den Linden

Wann könnte eine bessere Zeit für einen Besuch beim Staatsballett Berlin sein als zwischen den Jahren? Wer den Klassiker "Schwanensee" noch immer nicht gesehen hat (oder ihn unendlich oft sehen könnte), kann sich freuen. Ab Ende Dezember wird die Geschichte von Prinz Siegfried und dessen Liebe zu der in einen Schwan verzauberten Prinzessin Odette wieder auf die Bühne der Staatsoper Unter den Linden gebracht. Begleitet werden die Tänzer*innen von der Staatskapelle Berlin.

  • Unter den Linden 7, 10117 Berlin
  • 25.12.2022–20.01.2023
Kriminaltheater
© Sascha Funke

9
"Der Tatortreiniger" – Berliner Kriminaltheater

Fans der Serie "Der Tatortreiniger" mit Bjarne Mädel haben diesen Winter einen tollen Anlass für einen Ausflug ins Berliner Kriminaltheater. Erzählt werden drei Episoden aus der Erfolgsserie: "Ganz normale Jobs", "Über den Wolken" und "Nicht über mein Sofa". Die Rolle des Schotty übernimmt der Berliner Oliver Gabbert, was den Geschichten einen neuen, aber nicht weniger amüsanten Touch verleiht.

  • Palisadenstraße 48, 10243 Berlin
  • 16.12.2022–03.02.2023
Komische Oper
© Iko Freese

10
"Die Zauberflöte" – Komische Oper

2012 wurde "Die Zauberflöte" das erste Mal in der Komischen Oper Berlin aufgeführt. Seither ist sie weit gereist: Nach Los Angeles, Helsinki, Paris, Tokyo, New York und vielen anderen Städten ist sie nun zurück in ihrer Heimat Berlin. "Ein umwerfender Live-Action-Cartoon, so hinreißend, dass jegliche Kritik verstummt", formuliert es die Los Angeles Times und macht uns damit umso mehr Lust auf den Zauber, den "Die Zauberflöte" der Komischen Oper seit zehn Jahren auf Jung und Alt ausübt.

  • Behrenstraße 55-57, 10117 Berlin
  • 15.12.2022–26.02.2023
Sophiensaele
© Luka Knezevic Strika

11
"To be a fish in a Raki bottle" – Sophiensaele

Der türkische Dichter Orhan Veli Kanik beschreibt in der letzten Strophe seines Gedichts "Eskiler Aliyorum", was übersetzt "Ich kaufe Lumpen" bedeutet, den Traum, in einer Flasche Alkohol zu schwimmen. Gemeint ist der Wunsch nach Flucht, nach Freiheit. Die Performance orientiert sich an Kaniks Gedicht und wurde von der kurdischen Frauenbewegung inspiriert. "To be a fish in a Raki bottle" ist Teil der Tanztage Berlin, die vom 5. bis zum 21. Januar 2023 stattfinden.

  • Sophienstraße 18, 10178 Berlin
  • 10. & 11.01.2023

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