Wie Berliner Stadtnatur-Ranger*innen zwischen Mensch und Natur vermitteln
Mira und Frank haben einen der schönsten Jobs der Stadt: Die beiden sind Stadtnatur-Ranger*innen der Stiftung Naturschutz Berlin und als solche unter anderem für den Landschaftspark Wartenberger Feldmark am Stadtrand Berlins zuständig. Ihre Arbeit könnte nicht vielfältiger sein, die wichtigsten ihrer Aufgaben sind jedoch die Beobachtung ökologisch wertvoller Naturräume, Maßnahmen zum Schutz ebendieser und die Aufklärung all jener, die diese – beispielsweise zur Erholung – nutzen.
Dass dieses bundesweit einmalige und durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) finanzierte Modellprojekt gebraucht wird, verdeutlicht schon die heimische Artenvielfalt: Mehr als 20.000 unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten sind hier vertreten, wovon nicht wenige akut bedroht sind. Unsere beiden Ranger*innen versuchen deshalb, die grünen Lebensräume der Stadt zu schützen und sind nicht alleine in Berlin unterwegs: In allen 12 Berliner Bezirken gibt es solche Teams und mit Ausnahme von Pankow werden sie alle durch die Stiftung Naturschutz Berlin koordiniert. Mira und Frank betreuen die Stadtnatur in Lichtenberg und wir haben sie auf einer ihrer Touren begleitet.
Tagtäglich sind die beiden in ihrem Bezirk unterwegs, erleben positive wie auch negative Veränderungen also hautnah mit. Das größte Problem ist – und das sollte man wirklich nicht verschweigen – zumeist einfach nur der Mensch. Er gefährdet beispielsweise durch Vermüllung oder mutwillige Zerstörung wertvolle Lebensräume. Auch freilaufende Hunde sind nicht zu unterschätzen: Sie stapfen, buddeln und jagen durchs Unterholz, können so Nistplätze zerstören und Tiere zur Flucht zwingen. All das sind Faktoren, die uns als Besucher*innen der Stadtnatur oftmals nicht bewusst sind.
Mira und Frank leisten hier also wertvolle Bildungs- und Aufklärungsarbeit: Sie sprechen mit den Menschen, die sie vor Ort treffen und geben ihnen Tipps, wie sie die Natur schützen können. Eigentlich ist es auch gar nicht so schwer: Der Hund gehört außerhalb offiziell gekennzeichneter Auslaufgebiete an die Leine, die Wege sollten in Schutzgebieten nicht verlassen werden und Biotope unberührt bleiben.
Durch ihren Auftritt als Stadtnatur-Ranger*innen treffen sie für gewöhnlich auf offene Ohren: Wer will schon die Natur zerstören, die vor der eigenen Haustüre liegt? Deswegen gibt es mit kostenlosen Ranger-Sprechstunden und geführten Ranger-Touren, die alle im Umweltkalender Berlin veröffentlicht werden, auch vielfältige Veranstaltungsangebote, die interessierte Gruppen wie uns über unsere wunderschöne und vielfältige Stadtnatur aufklären.
Apropos Vielfältigkeit: Wie euch die Fotogalerie beweist, mangelt es daran im Berliner Stadtgrün wirklich nicht. Rehe sind ebenso auf der Wildtierkamera mit Bewegungssensor verewigt wie Wildschweine, Füchse oder Marderhunde. Von den zahlreichen Vogelarten gar nicht zu sprechen. Und eben das gehört auch zu den Aufgaben der Stadtnatur-Ranger*innen: Sie dokumentieren die Artenvielfalt der Flora und Fauna, arbeiten eng mit den Unteren Naturschutzbehörden der Bezirke zusammen, erheben entsprechende Daten und geben natürlich auch konkrete Vorschläge für Arten- und Biotopschutzmaßnahmen.
All das machen sie nicht aus Spaß an der Freude, sondern aus einem essentiellen Grund: Die Stadtnatur-Ranger*innen lieben die Natur und wollen sie schützen und weiterentwickeln, sodass auch die folgenden Generationen sie noch genießen können. Wenn ihr also beim nächsten Spaziergang in der Berliner Stadtnatur auf Ranger*innen trefft: Sprecht sie an!
Und lasst euch natürlich auch auf der Facebook-Seite und dem projekteigenen Blog über ihre Arbeit auf dem Laufenden halten. Die Stadtnatur-Ranger*innen der Stiftung Naturschutz Berlin kennen die Berliner Natur wie ihre Westentasche und können euch so viel über unsere tolle Tier- und Pflanzenwelt vor der eigenen Haustür erzählen!