Berlin für Sparfüchse: 11 Tipps, um die Stadt mit wenig Geld zu entdecken
Manchmal sehnen wir uns mit einem Seufzer nach diesem "Früher" zurück, als die Kugel Eis noch 50 Cent gekostet hat und ein WG-Zimmer in Kreuzberg noch unter 250 Euro warm (!!!) zu kriegen war. Mittlerweile muss man für das Leben in Berlin schon deutlich tiefer in die Tasche greifen. Die gute Nachricht: Auch mit wenig Budget könnt ihr euch die besten Backwaren der Stadt, klassische Musik vom Feinsten, tolle Kunst und coole Outfits gönnen. Wir verraten euch die besten Orte, um Berlin mit angezogenem Sparstrumpf zu erkunden.
Vormittags: Secondhand-Backwaren und Architektur
1 Tolle Backwaren vom Vortag zum halben Preis bei Second Bäck kaufen
Was Humana für Klamotten ist, ist Second Bäck für Backwaren. In dem kleinen Laden in Prenzlauer Berg wird nämlich nicht selbst gebacken. Hier landen dafür die besten Backwaren von Bäckereien aus ganz Berlin, die am Vortag nicht verkauft wurden und gehen dann für den halben Preis über die Ladentheke. Man weiß nie, was dort so in den Regalen liegt. Es kann aber gut sein, dass ihr dort die leckeren Brote oder Zimtschnecken von Zeit für Brot findet.
2 Kostenlos Kunst gucken im Mies van der Rohe Haus
1932 hat einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts, Ludwig Mies van der Rohe, das Landhaus Lemke entworfen, das mitten in einem Wohngebiet in Weißensee steht, sich aber grundsätzlich von den Nachbarhäusern unterscheidet. Mit einem riesigen Garten, einer schlichten Architektur mit großen Fenstern und wechselnden Kunstausstellungen ist es ein kleines, ruhiges Paradies der klassischen Moderne. Der Eintritt ins Haus ist kostenfrei. Ab April findet an jedem ersten Sonntag im Monat um 11.30 Uhr außerdem die Führung „Mies verstehen“ durch Haus, Garten und Ausstellung statt. Die Tour kostet fünf Euro pro Person.
3 Den Ausblick aus der TU Mensa genießen
Wer gern mal entspannt über Berlin gucken möchte und keine Lust auf den Fernsehturm hat, kann in die Caféteria Skyline der TU in die 20. Etage des Telefunken-Hochhauses am Ernst-Reuter-Platz fahren. Hier könnt ihr wahlweise auf einen Kaffee, ein belegtes Brötchen oder ein Mittagessen bleiben oder bei gutem Wetter einfach den tollen Ausblick über Berlin genießen.
Mittags: Kunst und Bewegung
4 Perspektivwechsel in „Zurückgeschaut – Looking Back“ im Museum Treptow
Die Ausstellung „Zurückgeschaut – Looking Back“ im Museum Treptow widmet sich der „Ersten Deutschen Kolonialausstellung“, die 1896 in Berlin stattfand. Dabei wurden insgesamt 106 Menschen aus deutschen Kolonien in Afrika öffentlich zur Schau gestellt, um von einem Millionenpublikum begafft zu werden. Die Ausstellung gibt jenen Frauen und Männern aus der diskriminierenden „Völkerschau“, von denen viele in Deutschland blieben, endlich ein Gesicht und eine Geschichte.
5 Internationale Streetart gucken im Urban Nation Museum
Streetart und Museum – passt das zusammen? Im Museum for Urban Contemporary Art vom Künstlerkollektiv Urban Nation könnt ihr euch davon überzeugen, denn hier findet internationale Streetart ein Zuhause. Dabei soll das Museum aber mehr sein als ein klassisches Museum, ohne dessen Kernaufgabe zu vernachlässigen: Neben einer ständigen, teilweise interaktiven Ausstellung wird die Außenfassade des Hauses regelmäßig von Streetart-Künstler*innen mit neuen Murals gestaltet.
6 Kostenlos Fahrräder leihen und eine Fahrradtour machen
Auch wenn es die großen Straßen wie Tor- oder Oranienstraße nicht gerade leicht machen, aber in Berlin lässt es sich ganz fabelhaft Fahrrad fahren. Für alle, die kein eigenes Zweirad besitzen, ihres gerade am Hermannplatz nicht unbedingt rechtsmäßig den*die Besitzer*in gewechselt hat und sich die zehn Euro Mietgebühren sparen wollen, können sich bei BikeSurf kostenlos einen fahrbaren Untersatz ausleihen. Online eintragen, checken wo das nächste Leihrad zur Verfügung steht und ordentlich strampeln!
Nachmittags: Fernseh- und frische Luft schnuppern
7 Beim rbb hinter die Kulissen blicken
Ihr habt euch auch schon immer gefragt, wie eigentlich die Nachrichten entstehen? Woher die Musik im Radio kommt oder wie viele Mitarbeiter*innen man für eine Produktion einer Fernsehsendung braucht? Antworten darauf bekommt ihr bei einer kostenlosen Führung durch das Haus des Rundfunks, der Heimat des Rundfunks Berlin-Brandenburg aka rbb. Die Chefetage werdet ihr dabei wohl nicht zu Gesicht bekommen (ist gerade aber auch nicht so schlimm), aber dafür einen Blick hinter die Kulissen der TV-Studios werfen können. Für eine Führung müsst ihr euch vorab beim Besucherservice des rbb anmelden.
8 Lustwandeln im Schlossgarten Charlottenburg
Das prächtige Barockschloss Charlottenburg, das einst zu den Lieblingsorten von etlichen Hohenzollernherrschern gehörte, ist natürlich immer einen Besuch wert, aber auch der weitläufige Schlossgarten ist ein echtes Highlight. Der Jahrhunderte alte Barockgarten lädt nicht nur zum Spazieren, sondern mit vielen Liegewiesen und dem großen Springbrunnen auch zum Verweilen ein. Wer einen langen Spaziergang nicht scheut, kann von hier aus sogar an der Spree entlang bis zum Großen Tiergarten wandern.
Abends: Fashion, futtern und Filme gucken
9 Kaffee und Secondhand-Kleider im Sing Blackbird
Im Sing Blackbird kann man seinen Shoppingtrip ganz gemütlich mit Kaffee und Kuchen beginnen. Die Speisen sind vegetarisch und vegan und wenn man sich satt gegessen hat, lädt der geschmackvoll eingerichtete Laden zum Stöbern ein. Die Preise sind hier so fair, dass man auch mal das ein oder andere Teil, das man in Wahrheit überhaupt nicht braucht, ohne schlechtes Gewissen einstecken kann. Jeden dritten Samstag im Monat wird im Sing Blackbird ein kleiner Flohmarkt inklusive Snacks, Drinks und Musik veranstaltet.
10 Hummus, syrische Wraps, Bowls und mehr bei Fatoush
Unweit des Boxhagener Platzes könnt ihr im Fatoush richtig lecker syrisch essen. Das Restaurant ist ein echter Familienbetrieb, gegründet von den drei Brüdern Samer, Simon und Souhel. Ihre Schwester Souad hat in der Küche das Sagen und bringt die Heimatküche nach Berlin-Friedrichshain – und auf eure Teller. Auf dem Menü stehen Klassiker wie hausgemachter Hummus, Kibbeh und Falafel, Salate und Bowls sowie Wraps mit Füllungen wie Koriander-Hähnchen oder Sesam-Falafel. Als Nachtisch empfehlen wir die süße Käserolle, eine syrische Süßigkeit aus Mozzarella, Grieß, Sahne und Pistazien. Fun Fact: Die Falafel sehen aus wie kleine Donuts. Lieben wir!
11 Noch unveröffentlichte Filme beim Open Screening im Sputnik sehen
Jeden dritten Mittwoch des Monats haben Filmemacher*innen beim sogenannten Open Screening im Sputnik die Möglichkeit, ihre Filme das erste Mal einem Publikum zu präsentieren und Feedback einzusammeln. Einzige Vorgabe: Die Filme dürfen nicht länger als 25 Minuten sein. Cool für euch, denn die Präsentationen sind gratis und garantiert eine Überraschung. Auch der Ausblick aus dem fünften Stock über die Dächer und Hinterhöfe Berlins wird euch im Sputnik Kino sicherlich gefallen.