Vegane Ente süß-sauer und andere chinesische Klassiker: The Butterfly Lovers in Mitte

© Wiebke Jann

Vegane Küche ist in Berlin schon lange kein Novum mehr, immerhin eröffnen ständig überall neue, rein vegane Läden und findet man auf einer Speisekarte mal keine veganen Gerichte, ist man schon angemessen verwirrt. Ein Gericht, das uns in den letzten Monaten immer häufiger von der Speisekarte entgegenlächelt, ist die vegane Ente. Zumeist aus Seitan hergestellt, findet sie sich häufig in Gesellschaft von Udon-Nudeln oder als Topping von vietnamesischen Currys. Was ich bisher noch nirgends gesehen habe, ist der Klassiker "Ente süß-sauer" – zumindest bis das vegane, chinesische Restaurant The Butterfly Lovers auf meinem Radar erschienen ist.

Im Juli dieses Jahres hat Wen am Rande des Weinbergsparks eines der wenigen rein veganen, chinesischen Restaurants in Berlin eröffnet und damit meine ungeteilte Aufmerksamkeit erhascht. Der Eckladen ist dank seiner großen, bodentiefen Fensterfronten angenehm hell und innen ganz Mitte-typisch sehr minimalistisch eingerichtet. Ein kleines Highlight: der hübsch gestaltete Tresen. Vor dem Laden eröffnet sich eine wirklich riesige Terrasse, die direkt an den Weinbergspark angrenzt. Obwohl das Wetter etwas herbstlich ist, können wir da natürlich nicht Nein sagen und nehmen auf der großzügigen Terrasse Platz.

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© Wiebke Jann

Ein Blick auf die Karte lässt Insas Herz gleich höherschlagen: Es gibt eine riesige Auswahl an kalten und warmen Vorspeisen, die von klassischen Edamame, Frühlingsrollen und Dumplings mit Räuchertofu bis hin zu Wasserspinat auf Glasnudeln in Knoblauchöl-Soße oder Glasnudelsuppe mit veganem Huhn, Bambus und Morcheln reichen. Damit wir uns nicht schon an den Vorspeisen satt futtern – ist wohl schon das ein oder andere Mal vorgekommen –, halten wir uns hier etwas zurück und bestellen Edamame und die vegane Hühnersuppe. Bei Edamame kann man eigentlich nichts falsch machen, ein leckerer Twist ist aber, dass sie hier noch mit einer leichten Knoblauchnote um die Ecke kommen. Ein kleines Highlight ist allerdings die Glasnudelsuppe, denn die ist schön warm und fettig, wie man es von klassischer Hühnersuppe kennt. Die Glasnudeln geben dem Ganzen Gehalt, die Kräuter einen fantastischen Frischea-Asgleich zur Brühe und das vegane Hühnchen sorgt für den Chunk. Ein kleiner Wermutstropfen: Die Brühe könnte für unseren Geschmack etwas würziger sein.

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© Wiebke Jann | © Insa Grüning

Bei den Hauptgerichten schöpfen wir dann aus den Vollen und bestellen uns von der Lunch-Karte das vegane Vleisch mit Gemüse nach Yüxiang Art und die gebackene Ente süß-sauer, als Beilage gibt es zu allen Hauptgerichten Reis. Was ich ja immer liebe, ist, wenn Restaurants bei mehreren Gerichten einfach eine große Schüssel Reis separat auf den Tisch stellen, statt Portionen zum Hauptgericht auf dem Teller servieren – das fühlt sich dann nach viel mehr gemeinsamen Essen, und auch ein bisschen heimelig an.

Wir verraten es gleich: Die vegane Ente ist wohl die beste, die wir bisher in Berlin gegessen haben. Sie ist außen super kross gebacken und innen so saftig, dass man gar nicht glauben mag, dass das wirklich "nur" Seitan ist, und dann ist sie auch noch so angenehm würzig, dass wir eigentlich nie wieder eine andere essen wollen. Unter der wirklich großzügigen Portion Ente versteckt sich kurz blanchiertes, und deswegen noch angenehm knackiges, frisches Gemüse wie Sprossen, Zuckerschoten und Zucchini, die nur ganz leicht gewürzt sind, was einen prima Ausgleich zur kräftigen Ente schafft. Aber auch das vegane Vleisch nach Yüxiang Art, das mit einer süß-sauer-scharfen Soße mit Chilipaste und Knoblauch sowie knackigen Paprika, Porrée und Morcheln serviert wird, schmeckt ausgezeichnet. Die feine Schärfe passt hervorragend zu der übrigen Süße und das Gemüse bringt auch hier den perfekten, frischen Ausgleich zur deftig würzigen Soße.

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Zugegeben, für den Lunch ist eine wirklich saftige und kross gebackene Ente ganz schön bold – entsprechend satt und ein bisschen essensmüde verlassen wir also auch den Laden, aber nicht, ohne uns noch einen heißen Tipp von Besitzerin Wen abzuholen: "Das nächste Mal müsst ihr unbedingt die Aubergine nach Yüxiang Art und die Hackbällchen auf Klebreis mit eingelegtem Gemüse probieren." Das Lunch-Menü, das aus Vor- und Hauptspeise besteht und zwischen 9.50 und 10.50 Euro kostet, ist aber ziemlich perfekt für den Mittag. Wir werden hier jedenfalls viele Mittagspausen verbringen – wir wissen ja jetzt dank Wen schon, was wir bestellen werden – und freuen uns jetzt schon auf den schönen Frühling und den warmen Sommer, den wir hier mittags auf der großen Terrasse mit Blick auf den grünen Weinbergspark genießen werden.

© Wiebke Jann

Unbedingt probieren: Die Ente süß-sauer und die gebratene Aubergine nach Yüxiang Art.

Veggie: Alle Gerichte sind vegan.

Besonderheit des Ladens: Die sympathische und herzliche Besitzerin Wen und die große Terrasse mit Blick auf den Weinbergspark.

Mit wem gehst du hin: Mit Kolleg*innen zum Lunch oder abends mit Freund*innen

Für Fans vom: Tianfuzius und Da Jia Le

Preise: Lunch-Menü 9.50–10.50 Euro, Vorspeisen 3.90–5.50 Euro, Hauptgerichte 10.50–13.90 Euro

The Butterfly Lovers | Veteranenstraße 10, 10119 Berlin | Dienstag – Freitag: 12–15.30 Uhr, 17.30 – 23 Uhr (Freitag: bis 00 Uhr), Samstag: 13–00 Uhr, Sonntag: 13–22.30 Uhr | Mehr Info

Wir wurden vom Restaurant eingeladen, das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

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