Individuelle Weine und Fusionküche im Tapas-Style bei MaMi's Food & Wine
"Blut ist dicker als Wein", könnte die Überschrift für die neue Weinbar in der Oderberger Straße sein. Es gibt nämlich Geschwister, die teilen mehr als die gemeinsamen Gene. Die Liebe zu hervorragenden Weinen und raffinierten Gerichten zum Beispiel. Miriam und Marcel haben ihre Leidenschaft für die Gastronomie wohl schon in die süddeutsche Wiege gelegt bekommen. Nachdem sie viele Jahre lang in Spitzenrestaurants unterwegs waren, haben sie mit MaMi's Food & Wine ihren ersten eigenen Laden eröffnet, dessen Name sich übrigens aus den Anfangsbuchstaben der beiden zusammensetzt.
Im MaMi's bringen sie ihr bisheriges Leben in langstielige Gläser und auf dekorative Teller: Weine und herzhafte Köstlichkeiten aus Österreich, die Tapas-Kultur aus Spanien sowie den Geschmack aus Japan und Thailand. Marcel, der die vergangenen Jahre im Restaurant Tim Raue gearbeitet hat, tobt sich in der Küche aus, während sich Sommelière Miriam zwischen großen Regalen – gefüllt mit teils namhaften, teils individuell kuratierten Weinen – zu Hause fühlt.
Wir fühlen uns an einem heißen Sommerabend auf der Terrasse unter dem großen Schirm auch direkt sehr wohl. Vom Trubel auf der Vorzeigestraße des Prenzlauer Bergs bekommen wir erstaunlich wenig mit. Vielleicht sind wir aber auch einfach zu stark auf unsere Gläser fokussiert. Denn die bleiben den ganzen Abend nie wirklich leer. Wir verlassen uns dabei auf Miriams Empfehlungen, was sich als absolut richtige Entscheidung herausstellt.
Zum Start wird's prickelnd: Wir stoßen mit Rosé Winzersekt an und freuen uns über den kleinen Gruß aus der Küche: eine erfrischende Gazpacho, die bei andalusischen Temperaturen genau das Richtige ist, kommt mit Garnelen in Panko-Kruste. Klar, dass gutes Brot vorab nicht fehlen darf. Anstatt Butter dippen wir das in erstaunlich leichte Allioli.
Weiter geht's mit einem spanischem Twist. Die Pimientos de Padron schmecken mit der Dulce de Leche (eine Art Milchkaramell aus Lateinamerika) und abgeriebener Orangenschale angenehm süß-säuerlich. Passend dazu trinken wir einen Grünen Veltliner aus dem Weinviertel, der leicht und fruchtig Lust auf mehr macht. Wir freuen uns deshalb über den Haufen an Steinpilzen und crunchy Schweinegrammeln, die mit Zitrone abgeschmeckt sind, unter dem sich eine sehr softe Aubergine versteckt. Etwas skeptisch sind wir anfangs noch gegenüber der Rinderschulter mit Aprikose, Meerrettich und Shishimi (eine japanische Gewürzmischung). Zusammen mit dem kredenzten Rotwein bleibt allerdings nichts in der kleinen Schüssel übrig. Wären wir nicht schon ziemlich voll gegessen und ein wenig beschwipst, würden wir uns fröhlich weiter durch die lecker klingenden Sharing Plates probieren.
Der Traum von "Tischlein deck dich" wird wahr
Weil Nachtisch aber immer geht, löffeln wir bei einem letzten Prosecco genüsslich das weiße Schokoladensüppchen mit Himbeersorbet und frischen Erdbeeren auf. Als besonderes Schmankerl bekommen wir einen Nuss-Likör von der Preußischen Spirituosen Manufaktur aus Berlin und einen selbstgemachten Limoncello eingeschenkt.
Der ganze Abend fühlt sich so an, als ob wir bei unseren befreundeten Gastro-Nerds zum Essen und Trinken eingeladen sind, die uns auf der Terrasse verköstigen und in ihrer Souterrain-Wohnung mit viel Freude in die Welt von tollem Wein und feinen Gerichten entführen. Und wie das bei guten Freund*innen so ist, wird dabei gerne auch mal eine besondere Flasche geköpft.
Unbedingt probieren: den Rosé Sekt und das Lachs Sashimi
Veggie: die Aubergine und die Pimientos gibt's auch als vegetarische Variante, Veganer*innen bleibt das Flüssige
Besonderheit des Ladens: die unglaubliche Gastfreundschaft und Professionalität der Gastgeber*innen
Mit wem gehst du hin: mit den weinbegeisterten Eltern und nimmersatte Freund*innen
Für Fans vom: Bar Freundschaft und Cordo
Preise: Sharing Menü 49,50 Euro pro Person, Gerichte zwischen 9 und 14 Euro, Weine im Glas ab 6 Euro
MaMi's Food & Wine | Oderberger Straße 13, 10435 Berlin | Donnerstag–Montag: ab 17 Uhr | Mehr Info
Wir wurden von dem Restaurant eingeladen, das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.