11 Sorgen und Gedanken, die jetzt völlig in Ordnung sind
Die Welt steht gerade Kopf. Viele Menschen bangen um ihre Jobs, Existenzen stehen vor dem Abgrund, andere kämpfen um das Leben von Menschen. Neben den großen Sorgen gibt es in so einem Ausnahmezustand aber auch viele kleinere Sorgen, die uns durch den Kopf huschen und uns belasten – auch wenn wir vielleicht nicht so stark betroffen sind wie andere. Die eigenen Probleme fühlen sich dann manchmal albern an, als hätten sie keine Daseinsberechtigung. Deshalb: „Ja, es ist okay, sich gerade komisch zu fühlen“ statt „Eigentlich geht’s mir gut, ich sollte mich nicht so anstellen“ – denn diese Gedanken haben gerade viele von uns.
1. Ich habe Angst vor der sozialen Isolation.
Soziale Isolation ist im Moment wichtig und richtig. Trotzdem kann es sich ganz schön komisch anfühlen, nicht zu wissen, wann man Freund*innen, die weiter weg wohnen, oder Familie das nächste Mal sehen kann. Außerdem sind wir Menschen soziale Wesen und leben davon, uns austauschen und Erlebnisse teilen zu können. Dauerhafte Einsamkeit kann uns sogar körperlich zusetzen. Eine berechtigte Angst also und eine völlig neue Situation, die Unbehagen auslöst. Aber: We’re all in this together.
2. Wann wird das Leben wohl wieder normal sein?
Diese Frage ist besonders unangenehm, weil niemand so richtig eine Antwort auf sie hat. Es ist noch nicht absehbar, wie schnell sich die Situation wieder verbessert oder wie sehr sie sich überhaupt noch verschlimmert. Hilfreich ist es, im Hier und Jetzt zu bleiben, jeden Tag aufs Neue anzugehen und sich nicht zu viele Zukunftsszenarien auszumalen.
3. Hoffentlich geht es all meinen Liebsten gut.
Die Sorge um Familie und Freund*innen ist unangenehm und kann nicht wirklich helfen – trotzdem ist sie ganz normal. Wenn ihr euch um eure Liebsten sorgt, telefoniert einfach etwas öfter mit ihnen und tauscht euch über eure Gefühle aus. Eine vertraute Stimme am Telefon zu hören, kann gerade während man sich isolieren soll, ein gutes Gefühl geben.
4. Ich kann mit der Ungewissheit nicht umgehen.
Niemand weiß genau, was zu tun ist. Egal, ob im Job, in der Familie, in der Politik oder Gesellschaft – alle sind gerade etwas ratlos. So viel Richtungssuche kennen wir sonst gar nicht von unserer durchgeplanten und strukturierten Gesellschaft. Wir können versuchen, so gut es geht, unseren Teil beizutragen und ansonsten müssen wir alle zusammen schauen, was kommt.
5. Machen wir gerade alles richtig?
Auch Wissenschaftler und Politiker können nicht genau sagen, wie sich die Situation entwickelt und was das richtige Verhalten ist. Klar, gab es schon globale Pandemien, aber für die meisten Menschen der Welt, ist gerade absoluter Ausnahmezustand. Am besten halten wir uns zusammen an die festgelegten Regeln und werden sehen, ob es hilft.
6. Ich habe Angst um meinen Job.
Auch wer nicht gerade um das eigene Unternehmen bangt, trifft auf Herausforderungen bei der Arbeit. Was genau ist jetzt zu tun, wann wird wieder Normalität einkehren? Sind wir gut vorbereitet? Kreativität ist im Moment gefragt, vielleicht auch ein bisschen mehr Einsatz als sonst. Versucht, euch in Erinnerung zu rufen, dass das kein Dauerzustand ist.
7. Die Nachrichtenflut überfordert mich.
Dreißig Push-Nachrichten am Tag, ein Gesprächsthema in jeder Unterhaltung und sich ständig aktualisierende Zahlen von Todesopfern – klar, dass das nicht so einfach wegzustecken ist. Sich bewusst mal von Nachrichten fernzuhalten, ist in solchen Situationen nicht ignorant und dumm, sondern genau das Richtige. Informiert euch regelmäßig, aber nicht im Sekunden-Takt – das ist für den Menschen viel zu überfordernd.
8. Nein, ich werde diese Woche keine neue Sprache lernen und auch nicht jeden Tag Yoga machen.
Plötzlich scheinen alle Zeit zu haben, endlich ihre lang geplanten Projekte umzusetzen und drei neue Sprachen zu lernen. Was für ein Quatsch! Stattdessen ersticken viele in Arbeit oder müssen sich zusätzlich um ihre Kinder kümmern. Und auch wer eigentlich nur zuhause rumhängt, muss sich nun nicht neu erfinden. Es reicht auch, irgendwie mit der Situation klarzukommen.
9. Ich will die anderen nicht mit meinen Sorgen belasten.
In der Krise will man nicht die Person sein, die bei anderen Panik auslöst oder Menschen verunsichert. Sorgen und Ängste zu teilen, kann aber auch helfen. Zusammen merken wir, dass wir gerade den gleichen Mist durchmachen und mit unseren Problemen nicht allein sind.
10. Ich habe Angst, krank zu werden.
Kein gutes Gefühl, sich auf einmal um die eigene Gesundheit sorgen zu müssen. Zum Glück haben viele nur leichte oder gar keine Symptome und nur ein ganz kleiner Prozentanteil kommt durch das Corona-Virus wirklich in Lebensgefahr. Brecht also nicht in Panik aus – sondern wascht brav eure Hände, haltet Abstand oder bleibt wenn möglich zuhause.
11. Ich will einfach, dass alles ist wie vorher.
Leider müssen wir uns noch ein wenig gedulden und zusammen daran arbeiten, dass sich unsere Welt so schnell wie möglich weiterdrehen kann. Stattdessen können wir versuchen, so viel Normalität wie möglich zu schaffen: Feste Routinen können dabei helfen. Dass man sich dabei mal eben drei Monate in die Vergangenheit – oder eben drei Monate in die Zukunft wünscht, ist völlig okay. Wir schaffen das schon.