11 Fakten über Panikattacken – und was gegen sie hilft
Unwohlsein, Übelkeit oder Schweißausbrüche – fast jede*r kennt wahrscheinlich die Angst vor einer wichtigen Klausur, einem Vorstellungsgespräch oder einem unangenehmen Termin. Was aber, wenn die Angst auf einmal so groß wird, dass man wirklich das Gefühl hat, man würde im nächsten Moment sterben? Und das ganz plötzlich, ohne, dass es überhaupt einen erkennbaren Grund dafür gibt? Wir erklären euch, was eine Panikattacke ist und was ihr gegen sie tun könnt:
1. Wie fühlt sich eine Panikattacke an?
Neben Angstgedanken treten bei einer Panikattacke starke körperliche Symptome wie Atemnot, Hitzewallungen, Schwindelgefühle, Zittern und eine Art Engegefühl in der Brust und Kehle auf, das dazu führt, dass viele in diesem Moment glauben, sie erlitten gerade einen Herzinfarkt. Viele erleben auch Empfindungsstörungen wie ein unangenehmes Kribbeln oder Taubheit in den Armen, Beinen oder am ganzen Körper. Ganz typische Gedanken bei einer Panikattacke sind Gedanken wie "Ich sterbe gleich", "Ich werde gleich ohnmächtig" oder "Warum fühlt sich mein Körper so komisch an?" Meist klingt eine Panikattacke nach wenigen Minuten wieder ab – diese können sich für Betroffene aber manchmal wie eine halbe Ewigkeit anfühlen.
2. Wodurch wird eine Panikattacke ausgelöst?
Man unterscheidet zwischen der allgemeinen Panikstörung und Panikattacken, denen eine bestimmte Phobie (zum Beispiel eine soziale Phobie oder die Phobie vor einem bestimmten Tier) zugrunde liegt. Während es bei letzteren konkrete Auslöser gibt, treten Panikattacken bei einer allgemeinen Panikstörung ohne ersichtlichen Grund auf.
3. Was passiert eigentlich genau bei einer Panikattacke?
Bei einer Panikattacke befindet sich der ganze Körper auf einmal im Ausnahmezustand: Der Blutdruck schießt in die Höhe, die Atmung gerät außer Kontrolle und es wird jede Menge Adrenalin freigesetzt. Der Körper tut sozusagen alles, um sich auf eine Gefahrensituation vorzubereiten, die eigentlich gar nicht da ist. Eine Panikattacke ist deshalb auch wahnsinnig anstrengend und man fühlt sich danach ein wenig, als wäre man gerade einen Halbmarathon gelaufen.
4. Panikattacke = Panikstörung?
Nicht alle Menschen, die mal eine Panikattacke bekommen, leiden unter einer Angststörung; Panikattacken können auch vereinzelt auftreten. Treten sie häufiger auf, etwa mehrmals im Monat, spricht man laut Kriterien der Weltgesundheitsorganisation von einer Panikstörung. Die Panikstörung gehört zur Gruppe der Angststörungen. Ein weiteres Diagnosekriterium, neben dem regelmäßigen Auftreten von situationsunabhängigen Panikattacken, ist die sogenannte "Erwartungsangst": Das bedeutet, dass Menschen, die unter Panikattacken leiden, eine ausgeprägte Angst vor der nächsten Attacke entwickeln.
5. Was ist der Unterschied zwischen Panik und Angst?
Eine Panikstörung ist charakterisiert durch das regelmäßige Auftreten akuter Panikattacken und der oben bereits erwähnten Erwartungsangst vor ebensolchen Attacken. Bei einer generalisierten Angststörung erleben Betroffene eher ein allgegenwärtiges Gefühl von Anspannung und Sorge; oft machen sie sich zum Beispiel ständig Sorgen, dass ihnen oder jemandem in ihrem Umkreis etwas Schlimmes passieren könnte. Es können auch ähnliche körperliche Symptome wie Atemnot, Schwindel oder Zittern auftreten.
6. Wie häufig sind Angststörungen?
Angststörungen gelten im Allgemeinen als die häufigste psychische Störung. In den USA sollen jährlich rund 18 Prozent der Bevölkerung unter einer Angststörung leiden. Auch in Deutschland wird keine psychische Störung häufiger diagnostiziert: Zwischen 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung sollen davon betroffen sein.
7. Kann eine Panikattacke gefährlich sein?
Auch, wenn es sich so anfühlt, als würde man einen Herzinfarkt erleiden, hilft es, sich immer wieder bewusst zu machen: An einer Panikattacke ist noch nie jemand gestorben.
8. Was hilft bei einer Panikattacke?
Das allerwichtigste: Atmen. Wenn die Panikattacke beginnt, flacht die Atmung ab und wird schneller, was zu Schwindel und Kribbeln im Körper führt und das allgemeine Anspannungsgefühl verstärkt. Atemübungen wie diese können helfen. Was zwar schwierig ist, aber auch hilft: Nicht zu versuchen, gegen die Panik anzukämpfen, denn das macht es meistens noch viel schlimmer. Stattdessen ist es besser, zu versuchen, sich ganz bewusst zu machen, dass sie vorbeigehen wird.
9. Wie reagiert man als Außenstehender am besten?
Was helfen kann: Gut zureden. Einen Tee kochen. Die Person nicht allein lassen, sie daran erinnern, ruhig und regelmäßig tief ein- und auszuatmen und ihr versichern, dass nichts Schlimmes passiert und dieser Zustand wieder vorbeigeht.
10. Wie kann man Panikattacken vorbeugen?
Auch wenn Panikattacken meist ganz plötzlich auftreten, gibt es ein paar Dinge, die man tun kann, um ihnen so gut wie möglich vorzubeugen. Zum Beispiel ist es wichtig, dauerhafte Anspannung zu vermeiden und genug zu schlafen. Viele Menschen machen auch die Erfahrung, dass Koffein, Nikotin, Zucker oder andere Drogen einen Einfluss auf ihre Psyche haben. Wenn ihr regelmäßig unter Panikattacken oder anderen Angstzuständen leidet, solltet ihr auf jeden Fall in Erwägung ziehen, euch professionelle Unterstützung, zum Beispiel in Form von einer Psychotherapie, zu suchen.
11. Wo kann ich mich weiter über das Thema informieren?
Weitere Informationen zum Thema findet ihr auf zahlreichen Websites; ein gutes Buch zum Thema ist zum Beispiel "Rattatatam, mein Herz: Vom Leben mit der Angst" von Franziska Seyboldt. Bei Instagram findet ihr unter Hashtags wie #anxietywarrior, #anxietyawareness oder #anxietymanagement viele persönliche Anekdoten von Menschen, die unter Angststörungen leiden und Einblicke in ihren Alltag geben.