Chaos vorprogrammiert? Die Ringbahn wird für 6 Wochen unterbrochen

© Max Müller

In Berlin braucht man derzeit eigentlich nur das Wort SEV in den Mund zu nehmen und schon rasten alle halbwegs aus. Die Stimmung ist gelinde gesagt mehr als angespannt. Verständlich, denn so richtig flüssig läuft’s in Berlin schließlich schon lange nicht mehr. Ganz im Gegenteil – irgendeine Streckensperrung oder sonstige Störung gibt es eigentlich immer. Hinzu kamen in den letzten Wochen noch zwei BVG-Streiks, die zwar nicht – wie erwartet – die gesamte Stadt lahm gelegt, aber doch zumindest für Chaos und strapazierte Nerven gesorgt haben. Kaum davon erholt, kam dann die Berliner S-Bahn mit der nächsten Hiobsbotschaft um die Ecke.

Große Abschnitte der Ringbahn werden ab heute für mehrere Wochen gesperrt sein. Zwischen der Greifswalder Straße und der Schönhauser Allee steht der Zugverkehr ab sofort für komplette sechs (!) Wochen still, also zwischen dem 8. April und dem 20. Mai 2019, da umfangreiche Bauarbeiten am Gleisbett, der Stromzufuhr und den Weichen durchgeführt werden müssen. Betroffen sind somit vor allem die Linien S41, S42, S8 und S85, die auf dem nordöstlichen Ring verkehren.

Ab dem 15. April wird die Sperrung dann sogar noch ausgeweitet, dann wird nämlich zwischen der Greifswalder Straße und dem Bahnhof Gesundbrunnen kein Zug verkehren. Der östliche Ring gehört zu den am stärksten befahrenen Streckenabschnitten der Stadt, auf denen täglich mehr als 100.000 Menschen die S-Bahn nutzen. In den nächsten Wochen sollte man sich deshalb trotz eingerichtetem Busersatzverkehr auf längere Wartezeiten und Verzögerungen einstellen, unter anderem auch weil noch weitere Baustellen in anderen Bereichen dazu kommen.

Die Deutsche Bahn rechnet für das Kalenderjahr 2019 mit insgesamt 6400 Baustellen in Berlin und Brandenburg, deren Kosten sich auf rund 522 Millionen Euro belaufen. An welchen Stellen es sich derzeit noch staut, fasst die S-Bahn netterweise auf einem 16-seitigen Flyer zusammen. Wir fragen uns, wer da eigentlich noch durchsteigen soll? Aber wir werden auch diesen SEV irgendwie überleben. Hat ja bisher immer geklappt!

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