11 Gründe, warum es richtig cool ist, in Friedenau zu wohnen
In Friedenau ist man eher selten zufällig. Der südlichste Ortsteil von Schöneberg ist wie eine kleine Insel, sogar die Straßenstruktur ist hier anders, teilweise schlängeln sich teilweise radial um den zentralen Friedrich-Wilhelm-Platz herum. Der Platz ist unter Friedenauer Insidern auch besser unter dem Namen "Free Willy" bekannt. Obwohl ich gebürtige Berlinerin bin, habe ich mich die ersten 25 Jahre meines Lebens nie in diesem Viertel aufgehalten. Zu den direkten Nachbarbezirken zählen Wilmersdorf und Steglitz. Charlottenburg und Dahlem beginnen nur ein paar Straßen entfernt.
Meine anfängliche Skepsis, in ein Viertel zu ziehen, das "so weit draußen" liegt, hat sich inzwischen komplett aufgelöst. Mittlerweile wohne ich seit vier Jahren hier und möchte niemals mehr woanders leben. Warum mir Friedenau so ans Herz gewachsen ist, hab ich hier für euch aufgelistet:
1. Zur Domäne Dahlem laufen
Die Domäne Dahlem ist ein kleiner Bauernhof innerhalb der Stadt. In 10 Minuten joggt man von Friedenau aus dorthin und kann vor Ort den Bauernhoftieren "Hallo" sagen oder die saisonalen Gemüsebeete auschecken. Es gibt Schweine, Pferde, Ziegen, Schafe und Hühner. Morgens ist hier kaum jemand außer den Tieren – ein perfekter Ort für ein kurzes Workout,'ne Runde Yoga oder, wer mag, eine kleine Meditation.
2. Die Infrastruktur ist besser als du denkst
Friedenau ist WIRKLICH gut angebunden – und das ist kein Außenbezirks-Alibi-Argument. Im Norden Friedenaus ist man direkt an die Ringbahn angebunden und damit schon innerhalb von 12 Minuten mitten in Neukölln. Im Osten hat man die S1, mitten im Viertel die U9 und im Westen die U3/U1. Mehr geht doch wohl nicht?
3. Mit dem Fahrrad zum See in der Nähe fahren
Die Krumme Lanke und der Schlachtensee sind nur eine 20-minütige Radtour entfernt. Die Strecke ist auch super schön, man kann entlang der U3 fast ausschließlich durchs Grüne fahren. Der Wannsee ist dann auch nicht mehr weit weg. Also: "Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein", und denkt an ein paar Snacks fürs Picknick unterwegs.
4. Für Kulturliebhaber: Schon große Schriftsteller*innen und Künstler*innen lebten hier
Es gibt die sogenannte Friedenauer Kulturmeile: die Comedian Harmonists beispielsweise haben sich hier gegründet und der Schriftsteller Kurt Tucholsky hat ebenfalls hier gewohnt. Außerdem Erich Kästner, Günther Grass, Max Frisch, Rainer Maria Rilke, sowie der expressionistischer Künstler Karl Schmidt Rotluff sowie die Künstlerin Hanna Höch. Wenn das nicht inspirierend ist.
5. Leckere neapolitanische Pizza bei Malafemmena futtern
Ja, für ein richtig gutes italienisches Restaurant lohnt es sich her hinzuziehen. Die neapolitanische Pizza im Malafemmena ist wahrlich unschlagbar. Alle Zutaten kommen aus Italien und die Bude ist meistens proppenvoll, was ja nicht das schlechteste Zeichen ist.
6. In Friedenau hast du fast immer deine Ruhe
In Friedenau ist es immer super ruhig. Nur morgens, so um kurz vor 8 und in den Schulpausen unter der Woche, ist plötzlich mega Teenie-, Kinder-, Eltern-Action. Zu diesen Zeiten solltest du aber auch längst arbeiten, du kleines Faultierchen. Nee, Scherz beiseite. Am Wochenende und in den Ferien hörst du von alledem nichts – alle Eltern und Lehrer*innen (die hier hauptsächlich wohnen) sind ausgeflogen. Ausschlafen am Wochenende mit offener Balkontür geht immer gut, selbst vom Straßenlärm hörst du nichts. Da fällt mir ein: Zum Frühlingsbeginn wirst du eventuell zwischen vier und fünf Uhr in der Früh vom Vogelschrei aufwachen. Ist das nicht schön?
7. Während ausgedehnten Spaziergängen das Viertel entdecken
Um das Viertel zu erschließen, gehst du am besten viel spazieren. Aber nicht verlaufen, denn wie oben schon erwähnt, sind viele Straßen krumm oder verlaufen in einem Bogen. Das hat voll viel Charme, sorgt aber bei mir noch regelmäßig für Momente der Orientierungslosigkeit. Wenn es draußen schon dunkel ist, kannst du tolle Blicke in in traumhafte Altbauwohnungen, Dachgauben und Wintergärten erhaschen. Dreaming big!
8. In Lehmbrucks Café Cappuccino in der Sonne schlürfen
In dem schönen, zweistöckigen Café Lehmbrucks am Bundesplatz kann man in der Morgensonne sitzen. Du bekommst guten Cappuccino mit Hafermilch, Avocadotoast, kleine Lunches und Omas Pflaumenkuchen mit Schlagsahne. Alles schmeckt super lecker und es läuft super entspannt ab. Cooles Add On: Du kannst hier sogar deine Eltern während ihres nächsten Berlinbesuchs einquartieren, es gibt ein gemütliches Zimmer, das vermietet wird.
9. Dem BäckerMann beim Backen zuschauen
Ich habe tatsächlich von einer Bekannten gehört, die extra für den Bäcker der "BäckerMann" nach Friedenau gezogen ist. Ja, sowas soll es geben. Wenn man morgens zu dem am Südwestkorso gelegenen Laden läuft, fühlt sich das an wie Urlaub, ehrlich wahr. Zu spät solltet ihr allerdings nicht dran sein, denn die Schrippen gehen hier weg wie warme Semmeln. Solltet ihr doch mal etwas warten müssen, könnt ihr die Bäcker*innen währenddessen in der offenen Backstube beobachten. Denn hier wird noch alles selbst hergstellt. Neben den Schrippen ist der Zopf, das Französische Landbrot und die Kuchen super gut.
10. Einen Kurzurlaub im Botanischen Garten einschieben
Fehlt dir Urlaub? Dann schau' dir unbedingt tropische Pflanzen im Botanischen Garten an. Er gehört zu den schönsten Botanischen Gärten des Landes. Im Sommer ist der an sich schon ein Highlight, bei trüberem Wetter ist das berühmte Jugendstil-Tropenhaus ein perfekter Ort, um sich in wärmere Gefilde zu träumen. Außerdem kann man riesige Seerosen im – nach eben diesen benannten – Victoriahaus bewundern.
11. In Friedenau ist nichts mega fancy
Was ich wirklich an Friedenau liebe? Es gibt eigentlich alles. Ein Cafe für deinen Kaffee mit Hafermilch, gute Restaurants, Bio-Supermärkte, Weinbars, Eckkneipen und gute Bäcker. Trotzdem ist hier nichts so mega hip wie die teilweise schon austauschbaren Cafés in Mitte und Neukölln, London oder Paris. Aber du bekommst alles, was du brauchst und das in guter Qualität. Ich empfinde das als sehr erfrischend und entspannt.