Wird die U-Bahnlinie 4 bald eingestellt?

© Kerstin Musl

Schöneberger müssen jetzt stark sein: Über kurz oder lang könnte die kürzeste U-Bahnlinie Berlins, die zwischen Nollendorf- und Innsbrucker Platz verkehrt, eingestellt werden. Das zumindest berichtet der Tagesspiegel. Die Ursache hierfür ist nicht die geringe Auslastung der Linie, sondern der akute Mangel an einsatzfähigen Fahrzeugen.

Wer häufiger mit der U-Bahn fährt, wird diesen Mangel bereits buchstäblich am eigenen Leib gespürt haben. Selbst zur Rushhour werden seit einigen Monaten insbesondere auf den Schmalspurbahnen der Linien U1 bis U4 Kurzzüge eingesetzt. Die Folge: Die Passagiere müssen sich in wenige Waggons quetschen, wer Pech hat, findet überhaupt kein Plätzchen.

Die Ursache ist jahrelange Fehlplanung

Die Ursache hierfür ist jahrelange Fehlplanung gepaart mit einem knallharten Sparedikt. Schließlich ist nicht erst seit gestern bekannt, dass die teils über 50 Jahre alten Wagen ihre Lebensdauer überschritten haben. Die BVG wollte last minute eine Lösung hierfür finden, indem kurzfristig und ohne Ausschreibung bei der Pankower Firma Stadler 80 Fahrzeuge bestellt wurden. Hiergegen klagte Konkurrent Siemens. Das Verfahren liegt jetzt beim Kammergericht, die Bestellung auf unabsehbare Zeit auf Eis.

Hinzu kommt, dass die BVG eine knallharte Null-Toleranz-Politik gegen Sprayer fährt. Beschmierte Fahrzeuge werden umgehend aus dem Verkehr gezogen, mit der Folge, dass noch mehr Fahrzeuge fehlen. Sollte sich die Situation weiter verschärfen, könnte schließlich eine ganze Linie eingestellt werden.

BVG-Sprecherin Petra Reetz dementiert

Gegenüber dem Berliner Kurier dementiert BVG-Sprecherin Petra Reetz mögliche Pläne für die Einstellung einer ganzen Linie. Fakt ist aber: Die BVG hat ein ernst zu nehmendes Problem, das nicht schönzureden ist. Schließlich ärgert der Engpass nicht nur die Schöneberger, die um ihre U-Bahnlinie fürchten, sondern alle Berliner, die es satt haben, wie die Sardinen in der Büchse zu schwitzen.

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