Wird die M10 von der Party-Tram zum Berliner Ballermann?

© Johannes Kropf

Die M10 ist nicht ohne Grund als Party-Tram bekannt. Sie fährt von der Warschauer Straße bis zum Hauptbahnhof, ihren Beinamen verdankt sie aber vor allem dem Abschnitt zwischen der Eberswalder und der Warschauer Straße. Ob Touristen oder Berliner, in dieser Gegend geht man gerne, lange und wild feiern. In den nächsten Jahren soll die Tram weiter ausgebaut werden und dann bis zum Hermannplatz, einem der Party-Hotspots schlechthin, führen und damit auch einmal quer durch Kreuzberg. Wird sich die Partymeile dadurch verlängern? Und wenn ja, wird es dann einen Ballermann quer durch die Bezirke geben?

Die Route der M10 durch Kreuzberg ist noch nicht festgelegt, fest steht allerdings, dass die Tram sämtliche Kneipen-, Bar- und Restaurantgäste mitnehmen wird. Bald tummeln sich dann also noch mehr feiernde, trinkende und singende Menschen in der Tram. Die Verbindung erleichtert die Vernetzung von Kreuzberg, Neukölln und Friedrichshain – drei, ich wage es kaum zu sagen, "hippe" Bezirke werden mit einer Tram verbunden. Vielleicht wird die M10 dann zur ultimativen Partymeile während im Prenzlauer Berg die Clubs aussterben. Sehen wir in Zukunft also Clubs, Dönerbuden und Spätis am Rande der M10 Linie neu aufblühen? Wird diese Strecke in 10 Jahren die heutige Simon-Dach-Straße sein, auf der man sich als Berliner am Wochenende gar nicht mehr blicken lassen möchte? Wir hoffen nicht.

© Giphy

Bis die Strecke verlängert ist, sollten aber unbedingt noch einige Vorkehrungen getroffen werden. Die Fahrer der BVG sollten eine Schulung in "How to handle Party People" bekommen, in die Trams sollte eine Lärmdämpfung für die Musik und das Geträller der Feiernden eingebaut werden und Ladestationen für Smartphones wären auch nicht schlecht, denn Google Maps muss ja noch den Weg zum nächsten Dönerladen finden.

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