Urwaldfeeling in Meckpomm: So schön ist Paddeln im Müritz-Nationalpark

© Charlott Tornow

Ich liebe es zwar, in Berlin zu leben. Aber am Wochenende brauche ich eine kleine Auszeit vom lauten Großstadttrubel. Ein perfektes Sommerwochenende besteht für mich aus einem Trip ins Grüne, egal ob baden im Liepnitzsee, picknicken am Kloster Chorin oder – etwas weiter weg – wandern im Elbsandsteingebirge. Mittlerweile habe ich auch Paddeln für mich entdeckt und bin bisher immerhin in den Spreewald gefahren. Auf der Suche nach schönen Paddeldestinationen bin ich über die App DB Ausflug aber letztens auf den Müritz-Nationalpark aufmerksam geworden. Klar, die Mecklenburger Seenplatte ist prädestiniert fürs Wasserwandern. Die Ausflugsapp schlug mir vor, meinen Paddeltag in Kratzeburg in der Nähe von Neustrelitz zu beginnen und so tauschte ich an einem Samstag Ausschlafen gegen einen wunderschönen Ausflug durch das Havelquellgebiet ein.

8.45 Uhr: Abfahrt in Berlin

Mit dem RE5 geht es mit meiner Begleitung vom Hauptbahnhof in Richtung Rostock los. Der Zug ist heute besonders voll mit vielen Menschen, die das gute Wetter für einen Trip (wahrscheinlich) an die Ostsee nutzen. Also schnell rein, Platz gesucht und noch ein kleines Nickerchen gemacht, bevor der Paddeltag beginnt.

10.15 Uhr: Ankunft in Kratzeburg

© Björn Wisnewski

Nach gut eineinhalb Stunden kommen wir in Kratzeburg an. Nur wenige Reisende steigen mit uns aus. Wir freuen uns schon jetzt über ein bisschen Ruhe, im Spreewald kann es auf den Kanälen im Sommer ja recht voll werden. Kratzeburg ist ein kleines Örtchen im Norden von Neustrelitz und liegt mitten im Müritzer-Nationalpark. Hier gibt es nicht wirklich viel zu sehen, deshalb machen wir uns nach Ankunft direkt auf zum Kanuverleih Hecht, von wo aus unsere Paddeltour beginnt.

11 Uhr: Ablegen bei Kanu Hecht

© Charlott Tornow
© Björn Wisnewski

Der Kanuverleih von Ingo Hecht liegt am Käbelicksee und ist ein guter Ausgangspunkt für eine Tagestour. Hier kann man nicht nur Kanus, sondern auch Kajaks, Ruderboote und Stand-Up-Boards mieten. Ingo Hecht kennt sich gut in dem Gebiet aus und erklärt ausführlich, welche Routen man nehmen kann und wie viel Zeit man dafür braucht. Unsere Tour führt uns heute rund 15km vom Käbelicksee aus über den Granziner See, Schulzen- und Pagelsee bis zum Zotzensee. Die malerischen Seen, auf denen keine motorisierten Boote fahren dürfen, sind alle durch kleine, wunderschöne Kanäle mit der Havel verbunden, die weniger nach Mecklenburg-Vorpommern als mehr nach Urwald aussehen. Nicht umsonst wird das Gebiet auch Havelurwald genannt. Das wenig besiedelte Quellgebiet zeichnet sich durch vielen Wiesen, Felder, urwüchsiges Gesträuch und sumpfige Wälder aus und beheimatet über 250 Vogelarten. Wer die Natur richtig einsaugen will, hält immer mal wieder an, genießt die Stille und versucht, einen Adler oder Kranich zu sichten.

Kanu Hecht | Dalmsdorf 5c, 17237 Kratzeburg | Einer-Kajak: ab 18 Euro/Tag | Abholservice für 25 Euro von Babke oder Blankenförde | Mehr Info

12.30 Uhr: Mittagspause in Havelkrug

© Charlott Tornow
© Charlott Tornow
© Charlott Tornow

Auf einen Tipp von Ingo Hecht hin halten wir, nach anderthalb Stunden bereits ziemlich hungrig, am Havelkrug Granzin. Der Havelkrug liegt idyllisch an einem Kanal südlich des Granziner Sees und lässt sich sowohl mit dem Kanu als auch mit dem Auto oder Fahrrad super erreichen. Uns wurde gutes italienisches Essen versprochen, dass es SO gut ist, überrascht uns dann aber doch. Im Havelkrug werden Produkte aus heimischer Landwirtschaft z.B. Kraaser Ziegenkäse, fangfrischen Fisch aus heimischen Gewässern und Wild aus dem Müritz Nationalpark verwendet. Die Pizzen sind riesig, dick belegt und unglaublich lecker. Die Limonaden sind selbstgemacht und perfekt als Erfrischung. Das i-Tüpfelchen ist die Bedienung, die selbst bei den 30 Grad, die heute vom Himmel knallen, unglaublich nett und gelassen ist.

Havelkrug Granzin | Granzin 1, 17237 Kratzeburg | Mittwoch – Sonntag: 12–21 Uhr, Montag & Dienstag: geschlossen | Mehr Info

14 Uhr: Erkunden von Granzin

© Björn Wisnewski
© Björn Wisnewski

Nach dem Mittagessen erkunden wir die kleine Gemeinde Granzin, die gerade mal 429 Einwohner, aber immerhin eine Dorfkirche, einen Friedhof, eine hübsche Töpferwerkstatt und ein paar Ferienhäuser hat. Vor allem angetan hat es uns das Ferienhaus Granzin3, das mit einer großen Wiese und einem süßen, kleinen "Sandstrand" aufwartet. Wenn wir wieder kommen, werden wir uns auf jeden Fall hier einmieten.

14.30 Uhr: Baden im Pagelsee

© Charlott Tornow
© Charlott Tornow

Ingo Hecht machte uns gleich am Anfang darauf aufmerksam, dass es in den meisten Seen in der Region, die übrigens wunderbar klar sind, verboten ist zu baden. Eine Ausnahme gibt es jedoch: den Pagelsee. Bevor wir uns ins kühle Nass stürzen, müssen wir jedoch noch ein kleines Hinderniss überwinden. Der Kanal, der vom Schulzensee zum Pagelsee führt, endet abrupt. Wir müssen unser Kanu mit einer Lohre ein paar hundert Meter transportieren, um zum Pagelsee zu gelangen. Beim Tragen der Kanus sind immer etwas Muckis gefragt, auf der Lohre rollt das Kanu aber von allein durch den Wald.

16 Uhr: Nachmittagsbier in der Fischerei Babke

© Charlott Tornow
© Charlott Tornow

Wer wasserwandert, sollte immer ausreichend Getränke und Verpflegung dabei haben, vor allem an einem so sonnigen Tag wie diesem. Denn auf der Strecke gibt es, im Gegensatz zum Spreewald, nicht allzu viele Restaurants und Lokale, die man ansteuern könnte. Nach dem Havelkrug ist die Fischerei Babke ein willkommener Ort, um zu verschnaufen, ein kühles Radler zu trinken und frischen Fisch aus eigener Produktion zu essen. Von hier aus kann man sich übrigens auch von Ingo Hecht mit dem Auto abholen lassen, wenn man den ganzen Weg nicht zurückpaddeln möchte.

Havel-Nationalpark-Fischerei | Babke 28, 17252 Roggentin | täglich 08–18 Uhr

17.42: Rückfahrt nach Berlin

Da Kanu Hecht um 18 Uhr schließt und der nächste Zug erst wieder 19.42 Uhr fährt, steigen wir kurz vor 6 in den Zug zurück nach Berlin. Sonnengebräunt, muskelgeschwächt, aber ziemlich glücklich sitzen wir im fast leeren Zug und lassen den Tag Revue passieren.

© Björn Wisnewski

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Dieser Artikel ist gesponsert von DB Regio Nordost.

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