Schick dinieren im Slate in Mitte

© Milena Zwerenz

Das Slate hat dauerhaft geschlossen.

Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis beim Slate Restaurant niemand mehr vom Schwein spricht, das vorher in den Räumlichkeiten in Mitte hausierte. Dabei hat das Team, Nicolas Schmidt, Philipp Hanske und Küchenchef Lukas Bachl, die Location in ihr ganz eigenes Bild verwandelt. Stylisch, schlicht, eine Bar an jedem Raumende, offen und doch gemütlich, viel Dunkelblau und Holz. "Wir haben uns vom Sternerestaurant Quince in San Francisco bei der Inneneinrichtung inspirieren lassen", erzählt Nicolas.

Alles wirkt gut durchdacht, es läuft anschmiegsame Jazzmusik, eine fast feierliche Stimmung liegt in der Luft. "Der Gast ist König" trifft hier auf jeden Fall zu. Mit ungekämmtem Haar oder Fjällräven-Rucksack würde man vielleicht eher woanders einkehren. Umso charmanter, dass das Slate mit zu viel Schickeria durch Kleinigkeiten bricht: Die Karten sind mit Füller selbst verfasst, auf dem Tisch begrüßt den Gast ein handgeschriebener Brief. Das dürfte sogar geübte Restaurantgänger berühren. Kann losgehen!

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Der Service ist galant, überaus aufmerksam und bringt tolle Drinks und schmackhaftes Kümmelbrot an den Tisch. Wer mag, kann sich vorher schon an der Bar einstimmen. Philipp zaubert individuelle Drinks – in unserem Fall "Rain of Plums", ein Cocktail mit weißem Rum, Limette und mit Zwetschgen aromatisiertem Balsamico – oder Klassiker wie Negroni.

Beim Essen wollen sich die drei Jungs nicht auf eine Richtung festnageln lassen. International und lecker lautet die Devise – natürlich auf Fine-Dining-Niveau. Bereits die Vorspeisen, geklärte Soljanka mit frisch geschnittenem Rindertartar und ein Bete-Dreierlei mit Pilzsud, könnten locker in einer Folge von Chef's Table auftauchen. Küchenchef Lukas, zuletzt Küchenchef der Adlon Holding und Sous Chef im Lorenz Adlon Esszimmer, hat hohe Ansprüche.

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Beim Menü können sich die Gäste zwischen fünf bis sieben Gängen entscheiden, zwischen Fleisch, Fisch oder vegetarisch, oder à la carte bestellen, wobei die Portionen gut sättigen. Langweilig wird es aber auch nach pochiertem Landei in Kartoffel mit Gremolata auf Rucolabasis, Lardo und Pimente espilet und im Salzteig gebackene Sellerie mit Dinkelcrackern, Rauchsalz und Kartoffelstampf nicht. Ja, jedes Gericht ist ein kleines Gedicht – zumindest fühlt es sich so an, wenn Philipp oder Nicolas die Bestandteile des nächsten Gangs vortragen.

Mit dem Slate haben sich die drei Jungs, die sich aus dem Adlon kennen, im vergangenen Herbst einen lang gehegten Traum erfüllt. Auf die Frage, was Nicolas unbedingt in seinem ersten eigenen Restaurant haben wollte, meinte er nur ganz schlicht: "Die beiden anderen." Der Rest läuft schon ganz von allein.

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Unbedingt probieren: einen Drink an der Bar (lasst euch überraschen!) und Rib mit wildem Brokkoli und Macadamia-Gnocchi

Veggie: Für Vegetarier finden sich viele tolle Gerichte auf der Karte, Veganer sollten bei der Reservierung Bescheid geben.

Mit wem gehst du hin: Die Frage ist eher: wann. Einen Besuch hier gönnt man sich, wenn es etwas zu feiern gibt oder wenn der Chef zahlt.

Lärmfaktor: Ruhig mit angenehmen Jazz- und Piano-Klängen.

Preise: 5-Gänge-Menü ab 69 Euro, Hauptgerichte um die 30 Euro

Slate | Elisabethkirchstraße 2, 10115 Berlin | Küche Dienstag – Samstag: 18–22 Uhr, Bar ab 18 Uhr Open End | Mehr Infos

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