Polnisches Streetfood, italienischer Kaffee und gute Musik im BONA Kollektiv in Neukölln
Direkt neben dem legendären Spätkauf 178 befindet sich seit September 2016 ein wahres Kleinod auf der Hermannstraße. Vier junge Wahlberliner hatten genug von ihren Jobs in Architekturbüros und eröffneten im Körnerkiez das BONA Kollektiv, das die Küche ihrer Heimatländer Polen und Italien verbindet und die sonst in hippen Neuköllner Läden oftmals vorherrschende Ruppigkeit durch Herzlichkeit, Offenheit und Gastfreundlichkeit ersetzt.
Dass Natalia, Pitur, Łukasz und Matteo zuvor über keinerlei Gastronomieerfahrung verfügten, merkt man dem BONA glücklicherweise nicht an. Dass die vier Ex-Architekten sich jedoch mit Inneneinrichtung auskennen, umso mehr: Die Holzregale und die Bar sind selbstgebaut, überall wimmelt es nur so vor detailverliebten Accessoires und von der Decke hängt Getreide. Im Zuge der zehnwöchigen Renovierungsarbeiten wurde zudem ein ganz besonderes Fundstück unter zahlreichen Tapeten freigelegt: In dem Ladenlokal des heutigen BONA kam 1946 die Redaktion der sozialdemokratischen Zeitung „Das Volk“ zusammen und so findet sich an der Wand ein originelles Zeitdokument.
Den Namen verdankt das BONA übrigens der Königin Bona Sforza. Die stammte ursprünglich aus Italien, heiratete 1518 den polnischen König Zygmunt I. und krempelte mithilfe ihrer italienischen Wurzeln die polnische Esskultur ordentlich um.
Die Speisekarte in dem gemütlichen Café vereint, genau wie die gleichnamige Königin, das Beste aus Ost- und Südeuropa. Die polnische Seite wird durch das beliebte Streetfood Zapiekanka, (knuspriges, belegtes Baguette) sowie Pierogi (handgemachte Maultaschen mit Kartoffel & Quark-Füllung) repräsentiert. Dem italienischen BONA-Kollektivisten Matteo haben wir hingegen Piadina, ein gegrilltes und mit Schinken, Käse und Rucola gefülltes Fladenbrot, sowie hausgemachte Gnocchi mit Salbeibutter und Parmesan zu verdanken.
Und auch die Getränkekarte spiegelt die Herkunft der Inhaber wider: der Besucher hat die Wahl zwischen diversen slawischen Bio-Brausen (u. a. Kwas chlebowy, ein gesundes Getränk aus Brotgärung) qualitativ hochwertigem italienischen Kaffee und sizilianischem Bier.
Wer sich nicht für eine Nationalität entscheiden will, findet einen guten Kompromiss in einer der zwei riesigen Brunch-Platten, die es in süßer (Königin) und herzhafter (König) Ausführung gibt.
Unbedingt probieren: Die Königs-Platte mit u. a. selbstgebackenem polnischen Sauerteigbrot, Rote Beete-Hummus, italienischem Käse und Pflaumenchutney plus die Ricotta-Spinat-Torte als Dessert.
Veggie: Fast alle Gerichte sind vegetarisch, außerdem finden sich zwei vegane Sandwiche auf der Karte.
Besonderheit des Ladens: Die Besitzer haben nicht nur ein Faible für exquisites Essen, sondern auch für elektronische Musik. In regelmäßigen Abständen finden daher Events wie der „Techno Brunch“ statt, bei dem DJs auflegen und – passend zum Dresscode der meisten Berliner Clubs – nur schwarzes Essen kredenzt wird.
Mit wem gehst du hin: Mit Freunden für Predrinks, mit Mama zum Brunchen. Kurzum: mit allen.
Lärmfaktor: Auch wenn nicht gerade eine der oben erwähnten Sonderveranstaltungen stattfindet, kommen im BONA Freunde elektronischer Musik auf ihre Kosten. Eher ein Café zum Spaß haben, Lachen und manchmal auch Tanzen als ein stiller Coworking-Space
Preise: die Sandwiche liegen bei 3,90 Euro, die riesigen Brunch-Platten bei 9,90 bzw. 11,90 Euro
BONA Kollektiv| Hermannstraße 178, 12051 Berlin | Dienstag – Sonntag: 10–17 Uhr (Im Frühling/Sommer längere Öffnungszeiten) | Mehr Info