Mit Kreislaufwirtschaft zum Gastro-Gründerpreis: Das Isla Coffee gehört zu den Finalisten
Nicht nur ein hippes Café mit schicker Einrichtung, sondern auch etwas dahinter: Das war der Plan von Peter Duran und Philipp Reichel, als sie im Juni 2016 ihr Café in der Hermannstraße eröffneten. Das Isla Coffee steht für richtig guten Kaffee, aber auch für Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Zero Waste. Mit ihrem innovativem Konzept haben sie sich für den Gastro Gründerpreis 2018 beworben und gehören nun zu den Finalisten.
Große Fenster, Holztische, viele Pflanzen und eine ruhige, angenehme Atmosphäre – Beim Betreten des lichtdurchfluteten Ladenlokals stellt sich sofort ein spürbarer Kontrast zur wuseligen, vielbefahrenen Hermannstraße ein. Was außerdem auffällt: Man hat als Gast uneingeschränkten Blick darauf, was hinter dem Tresen passiert. Auch das gehört zum Konzept, wie Inhaber Peter mir berichtet: Transparenz in allen Bereichen.
Während ich also beobachte, wie mein Kaffee zubereitet wird, erfahre ich mehr über die Getränke und Speisen, die im Isla Coffee angeboten werden: Es gibt exzellenten Kaffee, hochwertige Tees und hausgemachte Backwaren wie Kuchen oder Brownies, teilweise vegan. Am Wochenende wird ausgedehnt gebruncht. Alles ist bio, regional und saisonal. Dabei strebt das Café nach dem Ideal von Zero Waste: Auf unnötiges Verpackungsmaterial wird verzichtet, wo es nur geht. Das meiste kommt in Stahleimern und Pfandkästen direkt aus der Markthalle Neun ins Café oder wird hier sogar eigenhändig produziert. Was beim Aufschäumen der Milch übrig bleibt, wird zu Käse, Joghurt für Müslis oder Käsekuchen verarbeitet.
Peter betont mehrfach, dass er nicht nur in einem bestimmten Bereich auf Nachhaltigkeit bedacht ist, sondern überall: „Uns ist es wichtig, dass sowohl die Leute in der Produktion als auch unsere eigenen Mitarbeiter vernünftig bezahlt werden. Deshalb sind wir auch ein bisschen teurer als die meisten Läden hier im Kiez.“ Trotzdem erfreut sich das Isla Coffee bereits großer Beliebtheit und einer treuen Stammkundschaft. Ihr Nachhaltigkeitskonzept lasse das Café nicht direkt heraushängen, denn Peter glaubt, dass man die meisten Leute besser davon überzeugt, wenn das Café-Erlebnis erstmal für sich spricht. Apropos Kaffee: Die Tassen selbst bestehen aus Kaffeesatz und Holz. Viele Gäste werden dadurch zum Beispiel neugierig und fragen nach.
Peter hat in Holland „Nachhaltige Entwicklung“ studiert und als Nachhaltigkeitsberater für Unternehmen gearbeitet. Er arbeitete im Café 9 in der Markthalle Neun, bevor er sich mit dem Isla Coffee selbstständig machte. Wenn sie den Gründerpreis gewinnen sollten, erzählt er, wollen sie an der Weiterentwicklung des Cafés im Ganzen arbeiten. Es gibt einen zweiten Raum, der noch nicht so hübsch aussieht wie der vordere. Zu seiner Umgestaltung fehlt zurzeit das Geld. Außerdem besitzt das Café eine Terrasse, die im Sommer geöffnet ist – hier sollen in Zukunft nicht nur Gäste Platz finden, sondern auch Kräuter und Gemüse angebaut werden, um die hauseigene Herstellung der Produkte zu erweitern.