11 Übungen, um kreative Texte aufs Papier zu bringen

© Tullamore D.E.W.

Wir alle kennen sie, die berühmte Angst vor dem weißen Blatt. Egal, ob kreativer Kopf oder Neuling, den Anfang beim Schreiben zu finden kann manchmal richtig schwierig sein. Doch wer kreativ sein will, darf Herausforderung nicht scheuen, sondern muss der Welt mit Neugier begegnen.

Wir haben an einem Kreativworkshop mit Poetry-Slammer Florian Cieslik teilgenommen, der uns richtig tolle Übungen zur Lockerung des Schreibmuskels gezeigt hat. Wie man sich das in der Kreativszene traditionell vorstellt, gab es jede Menge irischen Whiskey von Tullamore D.E.W. zur Inspiration, denn auch in Irland spielt die Schreibkunst schon immer eine vielfältige Rolle. Seit sieben Jahren unterstützt Tullamore D.E.W. bereits die deutsche Poetry-Slam-Szene, denn auch in vielen Slam-Texten ist der lebensbejahende Humor der Iren ein wesentlicher Bestandteil.

Bist du auch auf der Suche nach Inspiration? Sitzt du schon seit ewigen Zeiten an deinem eigenen Buch-Projekt oder dein neuer Blogeintrag will nicht so richtig Form annehmen? Wir haben für dich die 11 besten Tipps vom Profi notiert, die dir dabei helfen, deine Schreibblockaden zu lösen.

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1. Empör' dich!

Über wen hast du dich letzthin so richtig geärgert? Über deinen Chef, deinen besten Freund, die Trantüte bei REWE an der Kasse? Lass es raus! Mach' deinem Ärger Luft und schimpfe drauf los. Schreibe fünf Minuten lang alles auf, was du in deinem tiefsten Inneren denkst. Jetzt darfst du mal so richtig ungerecht und banal sein. Dir wird ganz schnell auffallen, wie sich deine Wortwahl verändert. Zum einen hilft dir das dabei, locker zu werden, den Druck loszulassen und mit dem höchsten Maß an Ehrlichkeit und Authentizität zu schreiben, zum anderen wirst du dir deiner Worte bewusster, und weißt, warum du dich normalerweise anders ausdrückst.

2. Leg' dir eine neue Identität zu!

Diesen Spaß haben wir uns auch manchmal auf Reisen erlaubt, wenn wir schon zum hundertsten Mal den gleichen langweiligen Kennenlern-Smalltalk mit neuen Bekanntschaften geführt hatten: Wo kommst du her? Was machst du? Wo willst du hin? Lass' dir einfach eine komplett neue Story einfallen. Schaff dir eine außergewöhnliche Identität, überleg' dir die skurrilsten Hobbys und wildesten Jobs und ein absolut verrücktes dunkles Geheimnis. Vielleicht hast du deinen letzten Urlaub in der Antarktis beim Angeln verbracht, deine größte Leidenschaft ist das Imkern, aber nachts bist du Türsteher vor einem Swinger-Club? Eine geniale Übung, um deine Fantasie anzuspornen.

3. Show, don't tell!

Diese Übung findet ihr in jedem Schreibratgeber, aber Klassiker sind auch einfach manchmal richtig gut. Statt einfach zu sagen "er war müde", erzähle lieber, dass "ihm immer wieder die Augen zufielen". Es ist besser zu beschreiben, was passiert, statt Gefühle aufzulisten. Das regt die Vorstellungskraft der Leser deutlich mehr an.

4. Tschüß Verben!

Schreibe einen Kurztext und lasse dabei alle Verben weg: "Durch den Wald. Starker Wind. Kalt und nass. Drei Rehe hinter einem Baum". Das ist eine tolle Übung, um dich auf die wesentlichen Inhalte zu konzentrieren und das Tempo deines Textes zu steigern.

5. Die Kunst der Hyperbel

Erinnerst du dich an den schönsten Moment oder die peinlichste Geschichte in deinem Leben oder eine Situation, in der du richtig Angst hattest? Jetzt darfst du einmal richtig übertreiben: "Es fühlte sich an, als wäre mir ein Dinosaurier auf den Fuß getreten...".

6. Schreibe einen Liebesbrief!

Dein bester Freund oder deine beste Freundin, die Yogastunde mit deinem Lieblingslehrer, das vegane Bananenbrot aus deinem Stammcafé? Es gibt jemanden oder etwas, der oder das dir besonders am Herzen liegt? Dann schreibe einen Liebesbrief an diese Person oder dieses Etwas. Lass' deinen Gefühlen freien Lauf, hier geht es um deinen subjektiven Blick, deine persönliche Wahrnehmung. Schnell wirst du merken, dass du deine Worte hier ganz gezielt wählst und abwägst, überarbeitest und verbesserst, denn diese Sache ist dir besonders wichtig.

7. Hau' in die Tasten!

Setze dich an deinen Laptop, öffne ein Word-Dokument und tippe wild auf den Tasten herum, ohne Nachzudenken! Dann halte inne und schau dir das Ergebnis genau an: "shguanabangpsbergioshfoj". Woran erinnert dich dieses Durcheinander: Banane? Guana? Klingt es vielleicht Arabisch oder wie eine polnische Spezialität? Baue darauf auf. Diese Form des rauschhaften Schreibens kann dir dabei helfen, deine Blockaden zu lösen und liefert dir außerdem noch neue Impulse und Ideen.

8. Sammle Synonyme!

Sonne, roter Feuerball, Himmelslampe oder Herz, Gefühlsbombe, Energiemotor, Bass des Lebens: Texte, die aus herkömmlichen Wörtern und Sätze aus dem bekannten Sprachgebrauch bestehen, werden schnell langweilig. Deshalb solltest du auf die Suche nach ungewöhnlichen, metaphorischen Synonymen gehen. Lass' deiner Fantasie freien Lauf, erschaffe Bilder oder sprich' im übertragenen Sinne. Diese Übung ist perfekt, wenn sich dein Kopf immer wieder um die gleichen Wörter dreht und dein Text dir zu eintönig erscheint.

9. Go crazy!

Kennst du das Spiel "Nobody's Perfect"? Nimm dir ein Fremdwörterbuch zur Hand und schlage es auf einer beliebigen Seite auf, fahre mit dem Finger und geschlossenen Augen über die Seite und halte spontan inne. Das Wort, auf dem dein Finger ruht, ist dein Ausgangspunkt. Wichtig ist, dass du die echte Definition des Wortes vorher nicht liest! Erfinde stattdessen deine eigene Bedeutung. Erinnert dich das Wort an etwas? Was könnte dahinter stecken? Notiere so glaubhaft wie möglich eine Definition, die auch in jedem Wörterbuch zu finden sein könnte.

10. Fass' dich kurz!

Im Prinzip kannst du alles auf die drei wichtigsten Begriffe runter brechen. Erzähle einen Film in nur drei Worten: Junggesellenabschied, Las Vegas, Dach – Hangover, na klar! Diese Übung ist super für alle Autorinnen und Autoren, die manchmal kein Ende finden, und den Fokus fürs Wesentliche verlieren. Du kannst diese Übung noch weiterspinnen, fasse einfach deinen Tag, dein Leben oder ein Ereignis mit nur drei Wörtern zusammen, zum Beispiel: Kirche, Gans, Geschenke, ganz klar, was gemeint ist oder?

11. Mach' dir Notizen, immer und überall!

Hol' dir ein Notizbuch und trage es ab jetzt immer und zu jeder Zeit mit dir herum. Darin notierst du dir jedes Zitat, jedes Wortspiel und jeden klugen Satz, den du hörst oder liest. Das ist eine Übung, die du in deinen Alltag integrieren solltest, denn damit schaffst du eine gute Basis, die dir dabei hilft, den Sprung ins kalte Kreativ-Wasser zu überstehen. Das ist quasi dein Gummikrokodil, deine Schwimmhilfe, die dich für die Kreativ-Welt wappnet. Wenn du mal wieder spontan fantasievoll und innovativ sein musst, kannst du auf dein Kreativ-Repertoire zurückgreifen.

Wir wünschen dir viel Erfolg beim Texten!

© Tullamore D.E.W.

Dieser Beitrag ist bezahlt von Tullamore D.E.W.

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