Ausgefallenes Softeis mit Familientradition bei Paul Möhring in Mitte

© Daliah Hoffmann

Update: Das Paul Möhring hat dauerhaft geschlossen.

Die Geschichte klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Paul Möhring, der 1906 geboren wurde, war Bauer in Brandenburg. Immer wenn es im Winter auf seinem Bauernhof geschneit hatte, ging er mit einer Emailleschüssel und einem verbeulten Alutopf raus. In die Schüssel kam der Schnee, in den Topf Milch, Eigelb, Vanille und eine Prise Salz. Dann kam der Topf in die Schüssel und los ging das Gerühre, bis aus der Masse eine cremige Eiscreme wurde. Heute, viele viele Jahre und drei Generationen später, führt David, Pauls Schwiegerenkel, die Tradition weiter und verpasst ihr einen modernen und innovativen Twist.

Der Eisladen liegt etwas versteckt in einem zurückgesetzten Haus gegenüber der Kleinen Hamburger Straße. Beim hastigen Vorbeilaufen nimmt man ihn eher als hippes Café war. Ein Blick rein lohnt sich aber. Bei Paul Möhring gibt es Softeis, allein das hebt die Eisdiele von vielen anderen in der Nähe ab. "Wir machen Eis für Erwachsene", erzählt David und gibt uns eine Probierportion von dem Gin-Tonic-Gurkensorbet mit Chili und Salz, das eher sauer als süß schmeckt. Lecker und eigentlich ein ziemlich genialer Aperitif für das nächste Dinner.

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"Tradition und Wahnsinn" ist das Motto von Paul Möhring und genau das kommt auch in die Waffeln. Klassisches Softeis in den Geschmackssorten Schokolade und Vanille wird mit ausgefallenen Kombinationen getoppt. Hinter dem "Southener" versteckt sich Vanilleeis mit einem Schuss Olivenöl, Flur de Sel und Schokoladensauce und der "Fürst Pückler" schmeckt nach Schoko-Vanille mit Erdbeermousse, grünem Pfeffer und Schokoladensauce. David spielt gerne mit Geschmäckern, kombiniert Süßes mit Salzigem und schreckt nicht vor wahnsinnigen Geschmacksexperimenten zurück.

Bei der Einrichtung des Ladens hatte der Wahnsinn mal Pause. Graue Wände, hübsche Fliesen am Boden eine mint-grüne Küche am Ende des Ladens, in die Neugierige reingucken und beim Eismachen zuschauen können und alte Fotos von Opa Paul, seinem Bauernhof und den originalen Utensilien. Auf dem stillen Örtchen im Keller laufen trashige Icecream-Hits und das Neonschild würden wir direkt abschrauben und mit nach Hause nehmen.

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Wer sein Eis lieber klassisch und unaufgeregt mag, für den gibt's bei Opa Paul natürlich auch was. Das Softeis schmeckt nämlich selbst ohne Sauce, Streusel oder Schnickschnack echt lecker und ist genau richtig cremig. Uns haben es die ausgefallenen Spezialitäten und Kreationen aber angetan und bevor wir gehen, empfiehlt uns David noch die Variante mit Vanilleeis, angebrannten Marshmallows, Karamellkeks-Stückchen und Schokosauce. Klingt ganz schön heftig, ist aber wirklich lecker und ziemlich schnell aufgegessen.

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Unbedingt probieren: Das "Holy Shit" mit Salzbrezeln und Schokosauce und das (vegane) Gin-Tonic-Eis und "Southener" mit Vanilleeis, Olivenöl und Fleur de Sel und Schokosauce.

Veggie: Das saisonale Sorbet ist vegan.

Preise: Das Softeis kostet zwischen 1,80 und 4 Euro für die Spezialitäten, Kaffee Flat White 3,40 Euro und ein Eiskaffee 3,80 Euro.

Beste Zeit: Wenn sich der Sommer wieder blicken lässt.

Paul Möhring | Oranienburger Straße 84, 10178 Berlin | Montag – Mittwoch: 12–21 Uhr, Donnerstag – Samstag: 12–22 Uhr | Mehr Info

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