Weil American Apparel seine Filialen nicht mehr beliefert, demonstrieren die Berliner Mitarbeiter nackt in Schaufenstern

© American Apparel EU - Employees | Facebook

Zu Beginn der 2000er hatte das amerikanische Modelabel American Apparel einen riesigen Boom. Produziert in L.A. unter fairen Bedingungen schossen plötzlich auch in Europa immer mehr Filialen aus dem Boden, um hippe Großstädter auf der ganzen Welt mit Modebasics zu versorgen, die nicht immer ganz günstig waren. Der Hype speiste sich nicht zuletzt aus dem unkonventionellen Marketing, das mehr mit nackter Haut der Modells als mit der Kleidung an sich war. Gut 15 Jahre später scheint der Hype nun vorbei und die modische Halbwertszeit des Labels erreicht zu sein. Der deutsche Zweig hat am 8. November einen Insolvenzantrag gestellt, der amerikanische ein paar Tage später.

Um das Insolvenzverfahren zu beschleunigen und aus den Mietverträgen und somit auch den Mitarbeiterverträgen schneller rauszukommen, liefert das Headquarter in den USA seit einer Woche keine Waren mehr. Denn: Wer keine Kleider hat, die er verkaufen könnte, der macht logischerweise keinen Umsatz. Dadurch verlieren die Mitarbeiter viel schneller ihre Jobs und da kein Geld da ist, bekommen sie nicht mal ihre vertragliche Abfindung, wie uns eine Mitarbeiterin erklärt.

Auf diese ziemlich uncoole Vorgehensweise machen die Mitarbeiter jetzt mit weltweiten Protestaktionen aufmerksam. Eine der ersten fand gestern Abend in Berlin, in der Münzstraße statt. Mit der Botschaft "L.A. give us clothes!" standen da nämlich die Mitarbeiter nackt in den Schaufenstern.

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Dass ausgerechnet ein Label, das mit good ethics und sozialer Verantwortung wirbt, solche Geschütze auffährt, um Filialen schneller schließen zu können und keine Abfindung zahlen zu müssen, ist schon ironisch. Die Mitarbeiter wollen das nicht kampflos hinnehmen und dieser Aktion weitere folgen lassen. Am Samstag, 26.11., gegen 15 Uhr rufen sie deswegen erneut zum Protest vor der Filiale in der Münzstraße auf.

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