Das ist der einzige Kalender, den ihr dieses Jahr kaufen solltet
Jeden Tag begegnen uns in Berlin zahlreiche Obdachlose, an den meisten gehen wir aber einfach vorbei. Mit einem Kalender wollen deshalb fünf Studenten der HWR unsere Augen, Ohren und Herzen für Obdachlose schärfen: "Adressless" porträtiert zwölf Wohnungslose und deren Geschichten aus Berlin. Der Erlös des Verkaufs geht an das Projekt Straßenapotheker. Die Spende wird genutzt, um Medikamente und medizinische Versorgung für Obdachlose in Berlin zu ermöglichen.
Wir haben die Januar-Geschichte über Dingsbums & Grobi, die am Bahnhof Zoo leben, für euch zum Reinlesen.
Dingsbums & Grobi
Wer ist wer und wer schützt wen? Wer bekommt die Aufmerksamkeit und wer sorgt sich um wen?
Der Dingsbums schützt den Grobi – Das musste ich selbst erst lernen, als mein Herrchen drei Mal aus dem Hinterhalt angegriffen wurde. Alles nur, weil er den anderen bat, mich nicht anzufassen.
So schnell kann es gehen, doch ab jetzt merke ich jeden Mucks, der von der Straße kommt. So auch den Taxifahrer, der neulich bei uns anhielt, um mich mit Leckerlies zu füttern. Eine Woche später kam er doch tatsächlich wieder, im Schlepptau noch mehr Hundefutter, ein paar Decken für mein Herrchen und mich und einen 10 Euro-Schein. Meinem Herrchen kamen die Tränen.
Zur Zeit nage ich an meinem Streichholz – wie Grobi liebevoll meinen neuen Ast aus dem Park gegenüber nennt. Den habe ich mir geschnappt als dort mal wieder Verschönerungsarbeiten vorgenommen wurden.
Dingsbums ist der ständige Wegbegleiter von Grobi. Er bietet ihm Schutz, Wärme, ist ein Familienmitglied, Ansprechpartner und Freund zugleich.
Seit vier Monaten leben sie nun schon unter der Zugbrücke am Bahnhof Zoo. Obwohl die Gemeinschaft dort groß ist, sei man am Ende immer auf sich allein gestellt. Misstrauen und Obacht gehören deshalb zum Alltag. Wir haben Dingsbums und Grobi dennoch ganz anders kennengelernt und freuen uns auf unseren nächsten Besuch.
Klar, gegen einen Literarischen Katzenkalender kommt "Adressless" rein optisch nicht an. Aber auch wenn ihr ihn nicht aufhängt, kauft ihn der guten Sache und der berührenden Geschichten wegen.
Den "Adressless"-Kalender bekommt ihr an mehrere Anlaufstellen (Cafés) in Berlin (und sogar in Potsdam). Diesen Sonntag steht die Truppe hinter dem Projekt außerdem am Mauerpark, um ihre Kalender zu verkaufen. Zum Event geht's hier entlang.
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Fotos: Titel: © Arnon Gonçalves/Adressless, Dingsbums&Grobi: © Adressless