Made in Berlin – Zu Besuch beim Lautsprecher-Hersteller Teufel
Der Teufel trägt Bikini, heißt es. Zumindest hat die Urberliner Firma Teufel seit letztem Jahr ihren Flagshipstore im Bikini Berlin. Darüber verstecken sich noch 4 Etagen Büros. Was der Teufel dort trägt? Wir haben Marketing- und Sales-Leiter Sascha Mallah besucht und mit ihm über Sound, Sushi und „Sweet Spots“ gesprochen.
Schickes Jackett. Habt ihr hier einen Dresscode?
Nein, zum Glück nicht. Ich habe das nur an, weil mir kalt ist. In meiner letzten Firma hab ich immer Anzug tragen müssen, deshalb ist das ein Schritt in die angenehmere Richtung.
Der Name „Teufel“ ist schon ein bisschen lustig. Wieso heißt ihr so?
Teufel ist vielleicht irgendwo in Deutschland ein Familienname, der Gründer von Teufel heißt aber nicht so mit Nachnamen. Er heißt Tschimmel. Er hat in der Kneipe auf einem Bierdeckel ein Logo gesehen, das fand er so toll, dass er das adaptiert und seine Marke Teufel genannt hat. Das war 1980. Zu der Zeit gab es von Teufel noch keine fertigen Lautsprecher, da gab es nur Bausätze. Die Leute haben das Chassis selbst gebaut und dafür die Bauanleitung bekommen. Wie zum Stricken oder Nähen.
Hast du damals auch schon bei Teufel bestellt?
Nee, mir war das Selberbauen zu kompliziert.
Heute sind eure Lautsprecher aber direkt einsatzbereit.
Ja, das Selberbauen ging zwar eine Zeit lang sehr gut – in den 80er, Anfang der 90er Jahre war es noch etabliert, selber zu bauen – dann haben mehr und mehr Leute angefragt, ob die Firma nicht schon alles fertig schicken kann, also eine komplette Box. Also hat sich Teufel zum Komplettanbieter gewandelt.
Was genau machst du als Marketing- und Sales-Leiter bei Teufel?
Ich versuche, die Hausmarken Teufel und Raumfeld ins richtige Licht zu bringen, um die Umsätze zu erzielen, die das Unternehmen sich wünscht.
Wo liegt der Unterschied zwischen Teufel und Raumfeld?
Vom Äußerlichen könnte man sagen: Teufel ist das blutige Steak auf dem Grill, Raumfeld ist Sushi.
Da mag jemand Essensassozationen. Das heißt?
Die Produkte von Raumfeld sind weiß und könnten erst mal als normale Lautsprecher durchgehen. Sie haben aber einen Verstärker eingebaut. Du schließt sie an dein WLAN zuhause an und streamst über Spotify & Co. Dein Handy benutzt du als Fernbedienung. Dann kann man ein System im Badezimmer, eines in der Küche stehen haben und überall andere Musik hören. Das nennt man Multi-Room-Streaming. Raumfeld gibt es seit 2008. Wir machen die Soft- und Hardware, wie bei Teufel auch, hier im Haus.
Wenn man euer Büro betritt, fällt sofort auf, dass ihr es stylisch, aber relativ schlicht gehalten habt. Welches Konzept steckt hinter eurem Büro?
Das Thema „Musik“ spiegelt sich in vielen Bereichen unseres Büros wieder: Unsere Konferenzräume haben Namen wie Woodstock oder Waldbühne, unser Flagshipstore war ein berühmter Berliner Nachtclub und wenn man sich austoben möchte, findet man bei uns im Marketing Team sogar ein Schlagzeug.
Viele größere Firmen integrieren in ihren Büros Spielwiesen oder Entspannungsräume, die es in konventionellen Büros nicht gibt. Wie ist das bei euch?
Fast jeder kennt es, wenn man ab und zu mal eine Pause braucht und aus seinem täglichen Arbeitsalltag ausbrechen möchte. Dafür haben wir unsere Think Tanks. Dort kann man sich entweder beim Boxen abreagieren, im Safari Raum wilde Tiere jagen oder sich im White Room zurückziehen und den Blick auf den Berliner Zoo genießen.
Apropos Blick: Eurer Büro hat zu beiden Seiten eine große Fensterfront. Das sieht toll aus, aber ist das nicht schlecht für die Akustik?
In unseren Büros hören wir während der Arbeit mit Kopfhörern Musik, damit niemand gestört wird. Da spielt die Akustik in den Räumen keine große Rolle. Unsere Akustikräume, in denen unsere Lautsprecher vermessen und getestet werden, befinden sich im Keller unseres Flagshipstores.
Woran arbeitet ihr denn gerade?
An weiteren Mobilgeräten. Also an Lautsprechern, die man auch mal mit in den Park nehmen kann, mit etwas Gummi, mit Öse für den Karabiner.
Gibt's denn einen Trick, wie man die Lautsprecher im Raum am besten aufstellt?
Ich sag mal, so 40-60 cm von der Wand weg sollten sie stehen, da in vielen Lautsprechern ein Bass drin ist, der sich dann frei entfalten kann. Am besten stellt man das Ganze so auf, dass ein gleichschenkliges Dreieck zwischen den beiden Lausprechern und dem Hörer als drittem Punkt entsteht. Dort wo der Hörer steht, klingt der Sound dann am besten, das ist der „sweet spot“. Der heißt wirklich so.
Sweet. Euer Teufel-Store ist wahrscheinlich voll von solchen Spots. Warum habt ihr eigentlich nur diesen einen Laden und verkauft eure Produkte sonst ausschließlich im Direktvertrieb online?
Weil man darüber die Kunden im direkten Kontakt hat und man sofort das Gute wie das Schlechte mitbekommt. Bis ein klassischer Hersteller mal Informationen vom Kunden bekommt – der Verkäufer müsste das dem Einkäufer sagen, der Einkäufer dem Vertreter, der Vertreter dem Mitarbeiter im Unternehmen – dauert das locker vier Monate. Zusätzlich: Wenn ich dem Zwischenhändler keine Marge für Produkte, die sie verkaufen, zahlen muss, habe ich mehr Geld in der Kasse und kann andersherum Produkte günstiger anbieten.
Aber habt ihr dadurch, dass ihr quasi nur online existiert, nicht gleichzeitig einen Nachteil?
Da hast du schon Recht. Es ist natürlich ideal, wenn man in 300 Läden von Media Markt und Co. in Deutschland oder wo auch immer steht, um physisch präsent zu sein. Die Leute sehen die Marke. Das haben wir alles nicht. Wir müssen also irgendwie dazukommen, dass die Leute uns, die Marke, kennenlernen und sich dann online erkundigen.
Wie macht ihr das?
Das funktioniert über Werbung, die wir in sämtlichen Fachmagazinen schalten, wo sich viele Leute hinwenden, die etwas anschaffen wollen. Und wir haben natürlich schon immer stark von Empfehlungen gelebt.
Ich finde es total verrückt, dass ihr bis vor einem dreiviertel Jahr ganz ohne Laden ausgekommen seid. Schließlich ist bei Lautsprechern doch ganz wichtig, dass man den Sound live hört.
Na ja, aber die Leute können ja unsere Lautsprecher bestellen, sie acht Wochen lang testen und das auch in dem Umfeld, in dem sie später stehen sollen. Das ist manchmal besser als in einem Laden, wo der Sound sowieso ganz anders ist.
Die Firma Teufel gibt es jetzt schon seit über 30 Jahren. Was kann man an Lautsprechern eigentlich immer noch verbessern?
Da kann man ganz viel verbessern. Lautsprechern, die aussehen wie normale Lautsprecher, wird mehr Intelligenz eingebaut: ein Verstärker, ein WiFi-Modul. Ich brauche keinen separaten Verstärker oder einen CD-Player mehr. Bei den Home-Cinema-Systemen gibt es außerdem ein neues System, das heißt "Dolby Atmos". Da hängen die Lautsprecher an der Decke. Guckt man dann zum Beispiel ein Video, in dem es regnet, dann kommt es einem so vor, als würde es auf einen draufregnen. Das gibt es bisher aber nur im professionellen Bereich, im Kino, zum Beispiel im Zoopalast. Außerdem gibt es immer mehr Bluetooth-Lautsprecher und -Kopfhörer, weil die Leute mobil sein wollen.
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Teufel entstanden.