Fu Gee La #12 – Was passiert aktuell mit den Flüchtlingen in Berlin?
18. November 2015. Jede Woche gibt es neue Nachrichten zu der Flüchtlingssituation in Berlin. Deshalb informieren wir euch hier wöchentlich über die aktuellen Geschehnisse rund um Flüchtlingspolitik und soziales Engagement.
Die Zahl der Woche
5.000 | Die Ausgaben von Moabit hilft belaufen sich auf monatlich 5.000 Euro, allein für Decken würden 900 Euro ausgegeben – und das Geld wird knapp. Moabit hilft wird von lokalen Vereinen, Organisationen und Ehrenamtlichen unterstützt und finanziert sich u.a. durch Spenden. Wie ihr dem Verein bei der Arbeit helfen könnt, lest ihr weiter unten.
Wie läuft’s beim LAGeSo?
Ein Wachmann wurde letzte Woche bei einem Tumult von einem Stein getroffen, berichtet die Berliner Zeitung. Die Situation bleibt weiterhin angespannt.
Was macht die Politik?
Sozialsenator Maria Czaja hat endlich die Lösung für das Flüchtlingsproblem gefunden: direkte Abschiebung. Woher kommt nochmal das "sozial" in seinem Titel?
Regierender Bürgermeister Michael Müller gab mit einiger Verspätung letzte Woche seine erste Regierungserklärung zur Flüchtlingssituation ab (Diese könnt ihr hier im Wortlaut nachlesen). 5.700 Menschen sollen z.B. zukünftig Platz in der Unterkunft im alten Flughafen Tempelhof haben und sogar Kinder sollen dort unterrichtet werden.
Nach Aussage der Berliner Zeitung habe Müller mit seiner Regierungserklärung Czaja übrigens indirekt zum Rücktritt aufgefordert.
180 Asylanträge werden derzeit in der Registrierungsstelle an der Wilmersdorfer Bundesallee bearbeitet. Deutlich weniger, als geplant.
Das alte Rathaus Friedenau am Breslauer Platz soll im Februar zu einer Flüchtlingsunterkunft werden. Auch der 1. FC Union stellt ein als Vereinshaus gedachtes Gebäude Flüchtlingen zur Überwinterung bereit. Und der Deutsche Bundestag stellt seine Sporthalle Sportlern der Berliner Polizei, der Feuerwehr und dem Landessportbund zur Verfügung, die aufgrund der Unterbringung von Flüchtlingen keine Trainingsmöglichkeit mehr haben.
Wie sollen Flüchtlinge zukünftig in den Arbeitsmarkt integriert werden? Der Handelsverband Deutschland sieht eine große Chance in Flüchtlingen – sowohl als Konsumenten als auch als Arbeitnehmer. Mehr dazu auf Tagesspiegel.de.
Gibt es auch schöne Geschichten?
"Letters From Abroad" ist ein tolles Videoprojekt von der Berliner Produktionsfirma Dreikantfilm, das diejenigen zeigt, die sich hinter den nüchternen Flüchtlingszahlen und Statistiken verbergen. In persönlichen Portraits werden Menschen vorgestellt, die ihre Heimat verlassen und in Deutschland ein neues Leben begonnen haben. Wie zum Beispiel Salah aus Syrien:
So kannst du diese Woche helfen
Wie geht es mit den Flüchtlingen in Berlin weiter? Wie können wir am besten helfen? Darüber diskutieren am Donnerstag unter anderem Christiane Beckmann, von Moabit hilft! und der Journalist Peter Schaber, im Acud macht neu.
Das Projekt Home not Shelter verschiedener Unis – unter anderem die TU Berlin – hat sich zur Aufgabe gemacht, ein Zuhause (nicht nur Unterkünfte) für Geflüchtete und Zugewanderte zu schaffen. Am 20. November wird darüber im Orangelab am (Ernst-Reuter-Platz 2) öffentlich diskutiert. Alle Infos gibt's hier.
Vom 23.–26.11. heißt es Reading for Refugees in der Backfabrik. An drei Abenden lesen 11 Autoren aus ihren Büchern. Sämtliche Erlöse aus Eintritt und Bücherverkauf werden an Moabit hilft gespendet.
Zuhören, mitdenken!
Auf Refugee Board werden sämtliche Initiativen und Projekte der Flüchtlingshilfe gelistet. Die Online-Plattform möchte so zur schnellen Orientierung und Vernetzung von Flüchtlingen und ihren Unterstützern beitragen. Ihr habt eine Initiative und möchtet auf der Seite erscheinen. Dann tragt euch auf der Startseite unter "Ich bin Projektinitiator" ein.
Engagieren
Infos und Links zu einzelnen Flüchtlingsinitiativen Berlins findet ihr auf der Seite des Flüchtlingsrats Berlin und bei bürgeraktiv – das Engagementportal. Bei Volunteer Planner könnt ihr euch als freiwilliger Helfer an einer der zahlreichen Unterkünfte registrieren.
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Der Titel dieser Serie stammt von dem Fugees-Song “Fu Gee La”. Bei “Stil in Berlin” könnt ihr den Beitrag nochmal auf Englisch lesen. Das ist letzte Woche passiert.
Titelfoto: © Jazzmany/Shutterstock