Sonntag, 21.04. Spreeblick – auf FluxFM (Interview mit Johnny Häusler)

Vor 20 Jahren habe ich jede Woche Dienstag den Soundgarden auf Radio Fritz gehört. Der Grund war Johnny Häusler, der mir in dieser Sendung Tocotronic und The Clash vorgespielt- und mir dazwischen Popkultur erklärt hat. Ein paar Jahre später hat Johnny dann allen gezeigt was ein Blog ist. Auf Spreeblick schaue ich täglich, was Tocotronic speziell bei mir angerichtet haben, kann man hier sehen. The Clash sind noch immer eine meiner absoluten Lieblingsbands. Man kann also schreiben: Johnny Häusler ist mein John Peel.

Ich freue mich sehr, dass ich seit letztem September wieder jede Woche seine Stimme aus dem Küchenradio hören kann. Jeden Sonntagmorgen sendet FluxFM seine Sendung "Spreeblick." Eine Talkshow mit Leuten, mit denen man schon immer mal einen Kaffee trinken wollte. Persönlich haben Johnny und ich uns noch nie getroffen, aber ich habe ihm zumindest ein paar Fragen geschickt. Das mit dem Kaffee klappt dann ein andermal.

Wer wird diesen Sonntag dein Gast sein?
Am kommenden Sonntag rede ich mit Anne Waak, der Autorin des Buches "SPEX – Das Buch. 33 1/3 Jahre Pop" und Christoph Gurk (Ex-Spex-Chefredakteur), wahrscheinlich über das Buch, die SPEX, Popkultur, Musik und der Kritik daran.

Welche Frage wirst du ihm stellen?
Ich weiß nie vorher, was genau passieren wird, das ist Teil meines Spaßes an der Sendung. Natürlich mache ich mir vorher Notizen und schreibe Stichworte zur Person auf, aber eigentlich versuche ich mich vom Gespräch treiben zu lassen, ins Plaudern zu kommen und so viel mehr von den Leuten zu erfahren, als wenn ich nach einem Fragenkatalog vorgehe.

In der Show geht es ja auch darum, sehr verschiedene Lebenswege zu erzählen. Zu zeigen, dass die straighte Karriere selten zu dem Punkt geführt hat, an dem die jeweiligen Gäste aktuell stehen. Ein kleines bisschen geht es auch darum, jungen Menschen Zukunftsangst zu nehmen und stattdessen ein gewisses Vertrauen in sich selbst zu geben: Verlass dich auf deinen Bauch, auf das, was dich reizt und interessiert, denn es ist wichtig, glücklich zu sein bei dem, was man tut. Und das zeigen wir anhand der Gäste, die in den meisten Fällen tun, was sie tun wollen.

Du hast mal in einem Interview gesagt, dass du u.a. wieder mit dem Musik machen angefangen hast, weil deine Kinder dich nicht immer nur vor dem Computer sehen sollten. Was ist der Grund dafür, dass du wieder eine Radiosendung machst?
Damit sie sonntags komplett durchdrehen, wenn ihr Vater nun auch noch im Radio zu hören ist! Nee … ich tue die Dinge, die ich tue, ja nicht in erster Linie wegen meiner Kinder, sondern weil ich Lust darauf habe. FluxFM und Spreeblick kennen und mögen sich schon sehr lange und wir haben jahrelang überlegt, was wir gemeinsam auf die Beine stellen können. Nach dem letzten Sommer haben wir dann beschlossen, dass wir einfach mal loslegen, statt immer nur zu überlegen, und dabei herausgekommen ist diese Show. Ich habe das Radiomachen vermisst, seit ich Ende der 90er bei FRITZ aufgehört habe.

Welche anderen Radiosendungen hörst du gern?
Ich höre viel zu selten gezielt Radio, wechsle speziell morgens und im Auto zwischen FluxFM, RadioEins und FRITZ hin und her, bleibe aber – neben guter Musik – immer bei spannenden Gesprächen hängen. Im Tagesprogramm sind diese meist zu kurz, was mit ein Grund für die Erfindung von "FluxFM Spreeblick" war. Einfach mal Zeit haben zum Reden im Radio.

Hast du einen bisherigen Lieblingsgast? Was war so besonders an ihm/ihr?
Ich werde gerne überrascht. Man hat ja ein bestimmtes Bild im Kopf, wie wohl der kommende Gast sein wird, wenn man ihn vorher noch nicht getroffen hat, und wenn dieses Bild dann zerstört wird, dann macht die Sendung noch einmal mehr Spaß. Vor Tocotronic wurde ich gewarnt, die seien "schwierig" und "störrisch", das Gegenteil war der Fall, wir haben uns prima unterhalten. Die sind nachdenkende und -denkliche Menschen, und das mag ich. Ebenso überrascht war ich von Gabriele Fischer, der Chefin von brand eins, denn ich hatte ein eher distanziertes Gespräch erwartet, aber Frau Fischer ist schlau und neugierig und redet auch prima, das ist eine tolle Kombination für eine solche Sendung. Und die Show mit Jörg Buttgereit hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, der ist einfach klasse. So könnte ich aber weiter über die anderen Gäste schreiben, denn es gab bisher nur ein Gespräch, das ich als "Ausfall" bezeichnen würde, ich war nicht gut vorbereitet und sehr unzufrieden. Das haben wir nicht gesendet (und nein, ich werde natürlich nicht sagen, um wen es dabei ging).

Unter uns, mit wem möchtest du kein Interview führen wollen?
Ich wäre ja irre, wenn ich das beantworten würde! Ich versuche es diplomatisch: Wenn mich die Arbeit oder das Schaffen einer Person gar nicht interessiert, dann würde ich von einer Einladung lieber absehen. Was nicht bedeutet, dass ich Gäste ablehnen würde, von deren Arbeit ich keine Ahnung habe, denn das ist ja immer sehr spannend, in andere Welten einzutauchen. Ich würde also z.B. auch Schlager-Stars einladen. Amtierende Politikerinnen und Politiker finde ich auch schwierig, da ich nicht glaube, dass sie sprechen können, wie sie wollen. Das gilt es aber noch zu beweisen oder zu widerlegen.

Deine frühere Sendung auf Radio Fritz begann um 22.00 Uhr, jetzt geht es 10.00 Uhr los. Schläfst du um 22.00 Uhr schon?
Haha, die Technik macht's möglich: Da die Terminkoordination mit vielen Gästen äußerst schwierig ist, zeichnen wir viele Shows dann auf, wenn es den Gästen am besten passt. Ich würde aber gerne später am Abend live senden, mit einem Wein oder einem Bier dabei, ich denke, das würde noch eine andere Ebene ins Spiel bringen.

Hast du eine vergnügliche Empfehlung für uns?
Ja: Koalas kitzeln!

Zurück zur Startseite