Die Neue Heimat schließt am Sonntag. Aber...

Berlins Clubkultur hat es diese Woche hart getroffen. Erst gestern wurde bekannt, dass der legendäre Magnet Club in der Falckensteinstraße schließt. Am Montag berichteten wir außerdem, dass die Neue Heimat kurz vor dem Aus steht, weil sie eine Reihe von Bauauflagen nicht erfüllen konnten.

Das Bezirksamt gab der Neuen Heimat zunächst eine Schonfrist bis November. Doch jetzt steht fest: Die Neue Heimat schließt endgültig, am Sonntag findet der letzte Village Markt statt – der Foodmarkt, mit dem die Neue Heimat auch über Deutschland hinaus bekannt wurde.

Der Village Markt © Matze Hielscher

Eigentlich sollte am Montag in einer "großen Anhörung im Bezirksamt über unser Schicksal entschieden werden", schreiben die Veranstalter auf Facebook. "Wir waren nicht eingeladen." Der Aufschub sei für die Betreiber kein rettendes Ergebnis, da sie eine Baugenehmigung benötigten und alle Investitionen bis November nur ein Tropfen auf den heißen Stein wären. In dem Statement, das ihr hier in voller Länge lesen könnt, heißt es weiter:

Der Bezirk verweigert diese Baugenehmigung mit der Begründung, dass die Neue Heimat nicht auf das RAW-Gelände passt. Zum einen hätten wir mit dem, was wir machen, eine 'negative Vorbildwirkung' für das RAW-Gelände, zum anderen passt die Neue Heimat nicht zu den zukünftigen Planvorstellungen des zuständigen Bezirksstadtrats Herrn Panhoff.

Von dem Bezirksamt getäuscht

Besonders bitter ist diese Entscheidung, weil der Grünen-Politiker Panhoff der Neuen Heimat zunächst seine Unterstützung zu dem Projekt und der Nutzungsart zusicherte, die jetzt plötzlich nicht mehr auf das RAW-Gelände passen soll. Sebastian Baier, Betreiber der Neuen Heimat, sagt erst Montag der B.Z., dass an ihnen ein Exempel statuiert werden solle. "Wir fühlen uns vom Bezirksamt getäuscht und blicken jetzt auf eine große Fehlinvestition zurück."

Sebastian Baier © Matze Hielscher

Das größte Problem und der Grund, warum die Neue Heimat nun schließt und die Schonfrist nicht in Anspruch nimmt, ist die Verunsicherung all der Mitarbeiter, Veranstalter, Zulieferer und potenzieller Partner. Sie seien von den jüngsten Ereignissen schockiert und "sehen sich nicht in der Lage, die Neue Heimat in dieser unklaren Situation weiter zu unterstützen", schreiben die Veranstalter.

Damit geht ein Stück von Berlins Essens- und Partykultur verloren – und vielleicht ist es auch ein erster Schritt in Richtung Komplettkommerzialisierung des RAW-Geländes durch den Bezirk, das sich eh seit Jahren in einer unsicheren Position zwischen zwei Investoren befindet.

Petition als allerletzte Hoffnung

Mit einer Petition wollen die Betreiber die Neue Heimat noch retten. Sie fordern eine Zustimmung zum Nutzungskonzept und eine verbindliche Aussage zu unserer Baugenehmigung von Bezirksstadtrat Panhoff. Dabei hoffen sie auf Unterstützung vom Senat für Stadtentwicklung. Die Petition könnt ihr hier unterschreiben.

Tschüß, alte Heimat!

Wir feiern am Sonntag vorerst ein letztes, rauschvolles Mal in der Neuen Heimat und erinnern uns an…

die morgendlichen Partys,

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das gute Essen,

NeueHeimat_40days_Leif.Osthoff_22© 40 Days of Eating beim Village Markt © Leif Osthoff

die tolle Eishalle,

eislaufen neue heimatWinterwonderland © Milena Zwerenz

und all die wunderschönen Konzerte und Partys.


Titelfoto: © Leif Osthoff

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