11 Kunst-Highlights im September, die ihr nicht verpassen solltet
Kids, wir sagen's wie's ist: Der Sommer ist vorbei. Ist aber kein Grund, traurig zu werden, denn schließlich beginnt jetzt der Kunstherbst. Die Museen und Galerien der Stadt warten endlich wieder mit neuen Ausstellungen auf und zeigen uns, worüber die Kunstszene gerade spricht und staunt. Eingeläutet wird die Saison in Berlin traditionell mit der Berlin Art Week, die vom 14. bis zum 18. September stattfindet und sich über die gesamte Stadt erstreckt. Bis dahin könnt ihr euch mit unseren 11 Kunst-Highlights im September schon mal einen Überblick verschaffen, was wo geht.
1. Berlin Art Prize
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause wird in diesem Jahr parallel zur Berlin Art Week wieder der Berlin Art Prize vergeben. Eine Jury hat zuvor acht Werke von Künstler*innen ausgewählt, die in Einzelausstellungen in Berlin präsentiert werden. Am 15. September werden auf einer Preisverleihung im Acud Club drei Gewinner*innen ausgewählt. Auf einer Tour durch die Stadt könnt ihr nicht nur tolle Künstler*innen, sondern auch spannende Kunst- und Projekträume wie Spoiler in Moabit oder Scherben in Mitte entdecken, die ihr vielleicht noch nicht auf eurem Radar hattet.
Berlin Art Prize | bis 14.10.2022 | Ausstellungsorte an mehreren Standorten in der Stadt | Mehr Infos
2. Thomas Hoepker: My Way
Die Galerie Buchkunst Berlin zeigt in der Ausstellung "My Way" seit Anfang September Fotografien des Magnum-Fotografen Thomas Hoepker. Hoepkers Bildreportagen sind zu einem großen Teil im Big Apple der 1980er Jahre entstanden, in Berlin sind darüber hinaus auch Aufnahmen von seinem ersten legendären Roadtrip quer durch die USA aus dem Jahr 1963 zu sehen. Sein Sujet: Menschen. Er zeigt sie in ihrem Alltag, auf der Straße, in Casinos, Hinterhöfen und Armutsvierteln. Was Hoepker auszeichnet? Sein genauer Blick auf eine Gesellschaft, die damals von Rassendiskriminierung, Massenkonsum und Spiritualität geprägt war.
"Thomas Hoepker: My Way" | Buchkunst Berlin | Oranienburger Straße 27, 10117 Berlin | bis 20.11. 2022 | Donnerstag – Samstag: 14–18 Uhr | Mehr Infos
3. Hallen#3: Reinickendorf Rules
In den Wilhelm Hallen in Reinickendorf ist anlässlich der Berlin Art Week ebenfalls wieder einiges los. Ab dem 10. September könnt ihr dort die Gruppenausstellung K60 mit dem Titel "Hallen#3" besuchen, an der rund 15 der namhaftesten Galerien aus Berlin beteiligt sind. Dazu gehören unter anderem Alexander Levy, ChertLüdde, Esther Schipper, Soy Capitán, Sprüth Magers, Klemm’s und viele mehr. K60 ist übrigens eine Initiative mit dem Ziel, den Dialog zwischen den Galerien und der Berliner Kunstszene zu vertiefen und gemeinsame Ressourcen besser zu nutzen. Also nix wie hin da!
"Hallen#3: Reinickendorf Rules" | Wilhelm Hallen | Kopenhagener Straße 60-72, 13407 Berlin | 10.-18.09.2022 | Samstag, 10.09., Sonntag, 11.09.: 10–20 Uhr, Mittwoch, 14.09., Donnerstag, 15.09.: 15–20 Uhr, Freitag, 16.09.: 13–20 Uhr, Samstag, 17.09.: 11–20 Uhr, Sonntag, 18.09.: 10–20 Uhr | Tickets: 10 Euro, ermäßigt 5 Euro | Mehr Infos & Tickets
4. Departure (Räume III)
Die Ausstellungsserie "Räume" von Alina Mann geht zur diesjährigen Berlin Art Week bereits in die dritte Runde und findet diesmal in einer ehemaligen Luftfrachthalle des Flughafen Tegel statt, die seit November 2021 nicht mehr betrieben wird. Das Besondere an den Shows ist nämlich, dass zeitgenössische Kunst an Orten gezeigt wird, die kurz vor dem Abriss stehen oder gerade einen Bedeutungswandel durchleben. Die diesjährige Ausgabe heißt "Departure" und zeigt Exponate von Maia Friend, Lennart Grau, Andreas Mühe, Halle Frost und vielen anderen, die in den Dialog mit dem Ort des verlassenen Flughafens treten, der wie kein anderer für Abflug, Abreise oder eben auch Aufbruch stand. Klingt alles super!
Departure | Flughafen Tegel, Gebäude H/ZKSI | Flughafen Tegel 1, 13405 Berlin | 13.-18.09.2022 | Dienstag, 13.09. - Donnerstag, 15.09.: 16–20 Uhr, Freitag, 16.09., Samstag, 17.09.: 16–22 Uhr, Sonntag, 18.09.: 12–20 Uhr | Mehr Infos
5. Simone Forti: Huddle
In der Neuen Nationalgalerie könnt ihr euch während der Berlin Art Week täglich (immer zur vollen Stunde) die Performance "Huddle" der US-amerikanischen Künstlerin und Choreographin Simone Fort ansehen. Die rund 15-minütige Performance, die sowohl skulpturale als auch konzeptionelle Anteile hat, ist Teil einer größeren Serie namens "Dance Constructions", die Fort in den 1960er Jahren startete und zunächst in Yoko Onos Loft in Manhattan uraufgeführt wurde. Bis heute gilt ihr Werk als wegweisend für die Entwicklung der Konzeptkunst und Performance. Ihr solltet euch die Chance also nicht entgehen lassen, "Huddle" einmal live zu erleben.
"Simone Forti: Huddle" | Neue Nationalgalerie | Potsdamer Straße 50, 10785 Berlin | 14.09.-18.09.2022 | Mittwoch, 14.09. - Sonntag, 18.09.: 10–18 Uhr, Performance immer zur vollen Stunde | Mehr Infos
6. Leila Hekmat: Female Remedy
Mit "Female Remedy" ist ab dem 15. September eine Schau der Künstlerin Leila Hekmat im Haus am Waldsee zu sehen, die absolut interessant und sehenswert klingt. Hekmat, die 1981 in Los Angeles geboren wurde, inzwischen aber in Berlin lebt und arbeitet, wird das gesamte Haus am Waldsee inklusive des Skulpturengartens in eine riesige Installation verwandeln, die vor Satire nicht zurückschreckt und die Besucher*innen mit allen Sinnen berühren soll. Das Thema der Künstlerin: die menschliche Psyche.
"Leila Hekmat: Female Remedy" | Haus am Waldsee | Argentinische Allee 30,
14163 Berlin | 14.09.2022-08.01.2023 | Dienstag – Sonntag: 11–18 Uhr | Mehr Infos
7. Anna Uddenberg. Fake-Estate
Welche Co-Abhängigkeiten existieren zwischen Mensch und Algorithmus? Wie beeinflussen "benutzerfreundliche und ergonomische" Oberflächen und Design unser aller Verhalten? Und können die Grenzen zwischen virtueller Realität und einer physischen andererseits verschwimmen? Mit diesen und anderen Fragen setzt sich die Künstlerin Anna Uddenberg in skulpturalen und performativen Arbeiten auseinander, die ihr euch jetzt in ihrer Einzelausstellung "In Fake-Estate" im Schinkel Pavillon anschauen könnt. Uddenberg hat zudem auch eine ortsspezifische Arbeit geschaffen, die künftig für eine dauerhafte Live-Performance genutzt werden soll. Cool!
"Anna Uddenberg. Fake-Estate" | Schinkel Pavillon | Oberwallstraße 32, 10117 Berlin | 15.09.-30.12.2022 | Mittwoch – Sonntag: 11–19 Uhr | Mehr Infos & Tickets
8. Caroline Wong: Cats and Girls
Das Thema Frauen und Essen ist häufig kompliziert. Die Künstlerin Caroline Wong beschäftigt sich genau damit, denn sie zeigt in ihren Arbeiten, wie verzerrt und unbehaglich die Beziehung von Frauen zu ihrem Essen sein kann. Wong zeigt in ihrer Malerei einerseits viel Verspieltes und Weibliches im Umgang mit Essen, ebenso aber auch mit wie viel Angst oder Ekel Frauen diesem Thema manchmal begegnen. Was sie damit sagen möchte, ist klar: Niemand sollte Scham oder Schuld beim Essen empfinden. Sie prangert eine traditionelle, aber oft sehr reduzierte Darstellung ostasiatischer Frauen an. Zu sehen sind ihre Bilder in der Ausstellung "Cats and Girls" in der Galerie Soy Capitán in Kreuzberg.
"Caroline Wong: Cats and Girls" | Soy Capitán | Prinzessinnenstraße 29, 10969 Berlin | 16.09.-29.10.2022 | Donnerstag – Samstag: 13–19 Uhr | Mehr Infos
9. YOYI! Care, Repair, Heal
Der Gropius Bau präsentiert in diesem Herbst die Gruppenschau "YOYI! Care, Repair, Heal", die insgesamt 26 Perspektiven von 26 Künstler*innen zusammenbringt, die sich nicht nur unterscheiden, sondern sich durchaus auch vehement widersprechen. Immer geht es aber um verschiedene Konzepte von Fürsorge, Reparatur und Heilung, wie im Titel der Schau bereits anklingt. Thematisch geht es dann aber vor allem auch um breit gefächerte Themenfelder wie Indigene Wissenssysteme, Politisierung von Gesundheit, gerechte Landnutzung oder Dekolonisation und viele weitere. Bildung incoming!
"YOYI! Care, Repair, Heal" | Gropius Bau | Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin | 16.09.2022-15.01.2023 | Freitag – Montag: 10–19 Uhr, Mittwoch: 10–19 Uhr, Donnerstag: 10–21 Uhr | Mehr Infos
10. The Feuerle Collection: Edmund de Waal
In einem ehemaligen Telekommunikationsbunker in Kreuzberg, einem Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg, befindet sich heute ein privates Museum. Darin zu sehen ist die beeindruckende Sammlung von Désiré Feuerle. Feuerle – Galerist, Kunstkenner und Sammler – brennt für zeitgenössische Kunstpositionen, sammelt aber auch alte Kunstschätze von Möbeln bis zu Skulpturen aus dem asiatischen Raum. In der Feuerle Collection kulminieren seine Leidenschaften, immer wieder stellt er sie gegenüber. Die erste temporäre Ausstellung im neuen Silk Room widmet Feuerle dem britischen Künstler und Autor Edmund de Waal.
"Edmund de Waal" | The Feuerle Collection | Hallesches Ufer 70, 10963 Berlin | 17.09.2022-09.04.2023 | Zutritt nur mit vorheriger Ticketbuchung | Mehr Infos & Tickets
11. Mona Hatoum. all of a quiver
Wie reagiert man am besten auf große Veränderungen und Umwälzungen der Gegenwart? Vielleicht so wie die Künstlerin Mona Hatoum, die im Kesselhaus des KINDL - Zentrum für zeitgenössische Kunst pünktlich zur Berlin Art Week eine riesige, raumgreifende Installation erschaffen hat, die in ihrer Struktur an ein Gerüst erinnert, das einen Alt- oder Neubau stützt. Hatoum will mit ihrer Arbeit eine Antwort auf unsere prekäre und fragile Existenz geben, die auch durch den Zusammenbruch von vorherrschenden Systemen und Versuchen der Erneuerung und Rekonstruktion gekennzeichnet ist. Angucken!
"Mona Hatoum. all of a quiver" | KINDL - Zentrum für zeitgenössische Kunst | Am Sudhaus 3, 12053 Berlin | 18.09.2022-14.05.2023 | Donnerstag – Sonntag: 12–18 Uhr, Mittwoch: 12–20 Uhr | Mehr Infos