40 DAYS OF EATING 2015 #8 – Crackers

Die zweite Woche von 40 Days of Eating beginnt. Quasi zur Feier des Tages gibt es im neueröffneten Crackers Erlebnisgastronomie per excellence – also viel Essen, viel Alkohol, viel Service und viel gute Laune.

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1. Maria, erzähl von deinem Tag.

Gestern haben wir ooordentlich reingehauen. Heute wird tagsüber hauptsächlich verdaut. "Joggen" ist ja das neue Synonym für "Nickerchen", also "jogge" ich heute erst mal ausgiebigst. Leider heißt "arbeiten" immer noch "arbeiten", also wird wieder ordentlich in die Tasten gehauen, gemeetet und gecalled. Schwuppsdiwupps ist so ein Tag auch schon wieder rum und die abendliche Styling-Routine ersetzt die gemütliche Home-Office-Hose. Vor dem Dinner muss ich noch schnell zu einem Presseevent im Bikini Berlin, wo ich mir aufgrund der mangelnden Nahrungsaufnahme heute direkt 20 Häppchen reinballere, nur um von umstehenden Leuten scharf analysierend als Food-Blogger enttarnt zu werden. Upsi. Jetzt schnell nach Mitte schwimmen: Heute gibt es etwas Neues, etwas Aufregendes.

2. Wo habt ihr heute gegessen?

Im Crackers, der neuen Schwester vom Cookies Cream. Das Crackers existiert seit Ende letzten Jahres und ist tatsächlich der alte Club, Cookies, der ordentlich gepimpt wurde.
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3. Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?

Philipp, der uns bereits im letzten Jahr im Cookies Cream einen tollen Abend bereitete, ist wieder am Start. Bruder wird ordentlich geherzt und hat es sich offensichtlich zur Aufgabe gemacht, uns abzufüllen. Wie im letzten Jahr. Nachdem sein überaus schnuckeliger Barchef uns drei verschiedene Cocktails "zur Einstimmung" gebracht hat, summe ich bereits leise vor mich hin. Sophia hat sich in den Partycocktail verbissen. Dann geht das große Fressen los: Zu allererst bekommen alle diesen herrlich fluffigen, fettigen Brotfußball mit Butter. Es folgt: 'ne Artischocke, die von Sophia und mir fachmännisch filetiert und vernichtet wird. Nun ist uns nach Vorspeisen. Ich bestelle Tatar, ist klar. Ja, ich weiß, ich sollte mal ein wenig Abwechslung in meinen Speiseplan bringen, aber zu Tatar kann und möchte ich nicht nein sagen. Sorry. Das hangeschnibbelte Tatar (nicht durch den Fleischwolf gepresst), hat ein leckeres Eigelb oben drauf, Crème fraîche und saure Gürkchen unten drunter und Philipp balladiert noch irgendetwas anderes dazu. Der hat ja zu jedem Gericht eine eigene Story.

Die vegetarischen Vorspeisen sind, ehrlich gesagt, so lala. Rohe, rote Beete und Salat mit Käse oben drauf, in Ordnung. Aber in Verbindung (!) mit dem Tatar extrem wohlschmeckend. Zum Hauptgang esse ich Stör mit Störbabys (Caviar) oben drauf. Das erste mal Caviar, also echten, nicht den komischen aus'm Supermarkt für 3 Mark 50. Der Stör schwimmt in einer wirklich sehr feinen, gemüsigen Fischbrühe, in welcher man ganz hervorragend den zusätzlich gereichten Kartoffelstampf matschen kann. Probiert es aus! Ich räkele mich inzwischen schon komplett glücklich auf dieser wunderbaren Sitzgelegenheit rum, Matze brummt aber noch "Nachtisch". Darauf hat Philipp nur gewartet. Ich krabbele unter den Tisch und verstecke mich.

4. Wie ist der Service dort?

Man kann an dieser Stelle Frage 3 und 4 gar nicht separat voneinander beantworten. Ich würde es schon fast als Erlebnisgastronomie bezeichnet, was hier abgezogen wird. Wir rennen direkt zum Chef und verlangen eine Gehaltserhöhung für dieses talentierte Servicepersonal. Auch sonst ist man hier sehr lässig und sehr freundlich unterwegs.
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5. Was gefällt dir an dem Restaurant besonders, was nicht?

Ich möchte nicht zu viel verraten, man muss es selbst erleben! Die Clubatmosphäre spürt man hier an einigen Stellen deutlich: dunkle Farben, Discokugel an der Decke und eine ausgedehnte Bar laden zu einem späten Drink ein. Wir finden das megagut und superduperdufte und so ist das der beste Abend bis jetzt.

6. Wie würdest du die Menschen in dem Restaurant beschreiben?

Alle sind wahnsinnig gut gekleidet und erfolgreich und hübsch. Ich muss ein neues Business starten und mehr Geld verdienen, denn hier ist es schon recht teuer. Mist Mist Mist. Wir kennen viele Leute, darum stromere ich immer wieder vom Tisch weg und spiele Gastesserin, Gasttrinkerin und Schnatterine an anderen Tischen.

7. Mit wem würdest du definitiv nicht hierher kommen und warum?

Obwohl das Crackers im Gegensatz zum Cookies Cream (das befindet sich übrigens gleich nebenan) eine hochwertige Fleischkarte besitzt, gibt es dennoch ausreichend vegetarische Alternativen, die durchaus auch sehr zu empfehlen sind. Es ist also kein reiner "Fleischfresserladen". Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob die Karte ad hoc ein zufriedenstellendes, veganes Menü bereithält. Einfach nachfragen! Jungen Familien rate ich von einem Besuch ab. Das Crackers ist, meiner Meinung nach, eher für den späten Abend mit anschließendem Abgammeln an der hauseigenen Bar zu empfehlen. Ich kann mich aber auch irren, immerhin hatten wir letztes Jahr im Cookies Cream eine wirklich reizende, 6-jährige Begleitung.
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8. Worüber habt ihr gesprochen?

Wir haben mit Cookies über das Cookies, die Gastronomie und das Cookies Cream geschwatzt. Philipp hat auch ziemlich viel geredet.

9. Was hast du Neues über (deine Schwester) gelernt?

Sophia kennt sich mit Fleischteilen echt super aus. Und klettert Partycocktails hoch wie ein Gekko.

10. Das Beste an diesem Essen...

Der Service und die Atmosphäre. Nehmt ein Menü, denn jeder Gang hat seine Raffinessen.

11. Möchtest du noch etwas sagen?

Auch wenn ihr nichts essen wollt: Der Besuch lohnt sich allein schon wegen der angenehmen Bar!

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1. Sophia, erzähl von deinem Tag.

Auf die Frage, was ich denn gerade so mache, gibt es seit über einer Woche nur noch zwei mögliche Antworten: Arbeiten oder essen! Meine Tage sind vollgepackt und so komme ich locker auf eine 80-Stunden-Woche. Das ist anstrengend, aber auch sehr schön. So richtig viel bekomme ich zur Zeit von der Welt da draußen nicht mit und somit bin ich auch echt überrascht, als ich mich abends auf den Weg ins Restaurant mache: Es stürmt! Und zwar so richtig. Haie, Blumentöpfe und die letzten Weihnachtsbäume wirbeln durch die Luft und ich bahne mir zwischen all dem Chaos den Weg über die Friedrichstraße.

2. Wo habt ihr heute gegessen?

Crackers – hört sich knusprig an.
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3. Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?

Was bestellt man denn so, wenn man in einem superschicken Schuppen speisen darf? Erstmal einen Cocktail, um die Stimmung aufzulockern. Ich vergucke mich etwas in den sogenannten "Partycocktail". Typisch! Um die Magenwände vorzudehnen, gibt es "Fußballerbrot" mit Butter. Klingt erstmal unspannend, aber dieses Brot! DIESES BROT! Es ist weich und fettig und wird mit der Butter noch fettiger. Diesem Fettbömbchen antworten wir sogleich mit einer Artischocke und einer Variation aus Dips. Maria und ich sind komplett verrückt nach Artischocken, also wird das Ding ratzifatzi verdrückt. Wie so oft sind wir jetzt eigentlich schon glücklich, aber jetzt geht es erst richtig los.

Als Vorspeise verdrücke ich eine Portion Ceviche (sauer, festes Fleisch, supergut, Achtung mit Erdnüssen!) sowie Rote-Beete-Salat (zu wenig gewürzt, aber Konsistenz gut) und gebratenen Eisbergsalat mit Käse (schmeckt nach Käse). Als Hauptgang gibt's für mich Entrecôte mit Soße (zart, würzig, gut) mit allerlei Beilagen (gebratenes Gemüse, Stampfkartoffeln – sooo viel Zeug!). Wir platzen gleich! Wir würden jetzt gern einfach aufhören, nach Hause gehen und es uns auf dem Sofa gemütlich machen – aber is nicht! Matze, der heute die Fotos macht, will süß, also bekommt Matze süß! Wir bekommen gefühlt 19 Desserts vorgesetzt. Champagnergelee, Schokokuchen mit Joghurteis und Zitronensorbet mit Wodka. Unbedingt das vegane Dessert probieren! Matze wirkt einigermaßen zufriedengestellt, verlangt aber noch immer nach mehr. Also gibt's noch eine Runde Milchreis mit Karamellsoße für alle. Ich mag ja keinen Milchreis, aber den mag ich. Die Karamellsoße schmeckt nach diesen Karamellbonbons mit dem leicht versauten Namen (Sahne Muh Muhs).

4. Wie ist der Service dort?

Philipp ist der Beste! Wir sind keine zwei Sekunden da, schon geht das Gequieke los. Wir freuen uns natürlich wie blöde auf den charmanten, jungen Mann, der auch angeblich eine gute Partie ist. Zumindest munkelt man das hier. Der Kerl kann sich echt noch an jedes Detail aus dem letzten Jahr erinnern und wir verknallen uns wieder einmal aufs Neue in den alten Quatschkopp. Wer jetzt glaubt, dass es hier total albern und unprofessionell zugeht, den können wir beruhigen: Der ist nur zu uns so, weil wir so albern sind. Philipp schafft es, die Stimmung am Tisch sofort zu checken und zu adaptieren. An eher förmlichen Tischen ist er förmlich und bei uns eben – nun ja – albern. Perfekter Service! Es ist diese fantastische Mischung aus professioneller Gastronomie mit unterschwelliger Coolness, die uns damals im Cookies Cream schon so gefallen hat.
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5. Was gefällt dir an dem Restaurant besonders, was nicht?

Der Laden ist wirklich schön geworden! Die Gäste sitzen in der Mitte auf einer Art Empore und dürfen sich eine Runde besonders fühlen. Und auch sonst ist hier alles perfekt eingerichtet; Beleuchtung und Farbkonzept überzeugen. Die langen Bänke sind aus dem wohl schönsten Stoff aller Zeiten bezogen. Es ist eine dieser Farben, die ich nicht zuordnen kann (ist das jetzt Grün oder Türkis?). Trotz der offenen Küche riecht es nicht nach Essen. Me like a lot! Wer nach dem Essen noch einen oder fünf Absacker trinken will, kann das an der großzügigen Bar tun. Außerdem gefällt mir das goldene Besteck besonders.

6. Wie würdest du die Menschen in dem Restaurant beschreiben?

Serienstars, Modemenschen und die Chefetage speisen hier neben den coolen Mitte-Hipstern. Auffallend viele Gruppen hier. Ich bin mir ziemlich sicher, dass an mindestens drei Tischen Geburtstag gefeiert wird. Ist halt echt eher gehoben hier, also kann ich schon verstehen, dass man ins Crackers geht, wenn es was zu feiern gibt. Und überhaupt finde ich die anderen Gäste sehr nett und – trotz zunächst angenommener Schnöseligkeit – sehr zugänglich. Schon wieder neue Leute kennengelernt!

7. Mit wem würdest du definitiv nicht hierher kommen und warum?

Mit Leuten, die mit diesem "Mitte-Chic" nichts anfangen können und sich ständig darüber beschweren, dass früher in Mitte ja alles besser war. Mitte ist jetzt halt so.
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8. Worüber habt ihr gesprochen?

Ein bisschen über Mitte, viel über das Crackers und darüber, dass es hier an jedem Tisch sogar eine Steckdose für das schwächelnde Streichelphone gibt. Da hat doch mal jemand mitgedacht! Und überhaupt ist die Stimmung heute sehr ausgelassen, sehr locker und wir werden sehr verwöhnt!

9. Was hast du Neues über (deine Schwester) gelernt?

Ein Glück haben wir das gleiche Gesicht, sonst würde die Alte wahrscheinlich ständig vergessen, wer ich eigentlich bin. Die Frau hat ein Gedächtnis wie ein Sieb!

10. Das Beste an diesem Essen...

Das Gesamtpaket. Isso.

11. Möchtest du noch etwas sagen?

Eigentlich kann man mich ja zu Beginn des Abends komplett vergessen. Ich will einfach nur schlafen, meine Ruhe und unter keinen Umständen irgendwas erleben müssen. Philipp schafft es aber, mich innerhalb von zwei Minuten aus der Hölle direkt in den Himmel zu schicken. Danke dafür!

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Beim letzten Mal waren die Zwillinge im To Beef Or Not To Beef essen. Alle Folgen 40 DAYS OF EATING gibt es hier.


Location: Crackers, Friedrichstraße 158/Unter den Linden, 10117 Berlin
Fotos: Matze Hielscher
Text: Maria und Sophia Giesecke

Mit freundlicher Unterstützung von Fissler

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