40 DAYS OF EATING 2015 #12 – Mustafa's Gemüse Kebap
In Berlin befinden sich in gefühlt jeder Straße mindestens zwei Dönerbuden. Neben der Currywurst ist der Döner der berühmteste Berliner Exportschlager. Dass er nicht unbedingt der beste ist, durften Maria und Sophia bei Mustafa's Gemüse Kebap erfahren.
1. Maria, erzähl von deinem Tag.
Tag 12. Dunkle Wolken ziehen auf. Die Stirn liegt in tiefen Falten und ich grummele den Rechner an. WO sollen wir hin? Nach 12 Tagen Fressvergnügen sichtlich verwöhnt, fange ich an zu zicken. Prima Gelegenheit, um das Konzept von 40 Days of Eating noch einmal näher zu beschreiben: Mit Vergnügen sucht für uns die Restaurants aus, wir wissen bis 24 Stunden vor Futter nicht, wohin es geht. Und heute steht da: "Freut euch, ihr geht zu Mustafa's Gemüse Kebap." Ja, so sieht Freude aus! Wir dürfen draußen essen. Bei Sturm. Heißt: Akute Einmummelung ist angesagt. Ich trage einen Traum aus regenabweisendem Gummi, welchen mir meine wunderbare Nachbarin geborgt hat.
2. Wo habt ihr heute gegessen?
Habt ihr euch schon mal gefragt, warum am Mehringdamm immer so viele Leute sauber aufgereiht abhängen? Entweder wollen sie zu Curry 36 oder zu Mustafa's Gemüse Kebap. Da wir die Wurst schon mal hatten, sehen wir uns heute den Döner genauer an.
3. Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?
Ich habe mich immer gefragt, wer hier tatsächlich 2 Stunden Wartezeit für Pampe im Brot auf sich nimmt. Heute ist die Antwort ganz einfach: Wir. Ja, Mist, 40 Days ist eben nicht immer unbedingt Filet Mignon und Kaviar. Wir bestellen: Döner. Irre, wa? Also es schmeckt, Achtung: WIE DÖNER. Ich wähle den Gemüsekebab, denn das steht ja im "Restaurant"namen und soll angeblich deren Topprodukt sein. Ist es aber nicht. Es ist frittiertes Gemüse im Brot. Für das ultra-knusprige Brot kann ich mir aber tatsächlich ein Lächeln abringen. Kann aber auch an den Faxen von Fotograf Leif liegen. Der lacht sich nämlich halb kaputt und knipst was das Zeug hält.
4. Wie ist der Service dort?
Wie in einem Dönerladen: Mit scharfer Soße? Mit oder ohne Zwiebeln?
5. Was gefällt dir an dem Imbiss besonders, was nicht?
Es ist eine Dönerbude! Komplett draußen. Bei Orkan. Was denkt ihr? Berlinkenner wissen: Hier muss man Zeit und wetterfeste Kleidung mitbringen. Ein Glück sind wir spitzenmäßig vorbereitet. Sophia mit Gummi an den Füßen und ich einfach mit Ganzkörperimpregnierung. Denn vor der berühmtesten (aber nicht besten) Dönerbude der Welt stehen immer mindestens 70 Touris an und warten voller Freude auf den Lappen.
6. Wie würdest du die Menschen in dem Imbiss beschreiben?
Trotz Sturm und Regenpeitsche: Viele Leute stehen an. Für einen Döner. Meine Vermutung ist ja, dass alle zum allerersten Mal in ihrem Leben hier anstehen. Alle. Wir auch. Auch wir haben wahnsinniges Glück und haben eine Horde frecher Wartender vor uns. Erst zwei, die sich aber plötzlich durch Zellteilung vermehren. Plötzlich steht eine ganze Busladung vor uns. Die Zugehörigkeit zu ihrer Clique wird durch bunte Mützen nach außen getragen. Sophia starrt geschockt auf ein Reisekissen. Als sich der 15. (!!!) Wiener vordrängeln will ("Wir müssen unseren Bus bekommen") platzt Leif (Leif ist cool!) die Hutschnur und er bahnt uns den Weg Richtung Dönerspieß frei. High Fives flattern durch die Luft und hinter uns gibt es Gemurmel.
7. Mit wem würdest du definitiv nicht hierher kommen und warum?
Mit allen Leuten, die ich kenne. Darum!
8. Worüber habt ihr gesprochen?
Späti rein, mit Bier raus... Warteschlangenparty. Außerdem: Telefonat mit dem Mitbewohner. Dieser besitzt nämlich eine Pizzeria. Mit Lieferservice! Wir verabreden uns in 20 Minuten zuhause, er soll ordentlich mitbringen. Er bringt ordentlich mit. Lasagne, Pizza, Liebe. Wir sitzen zusammen wie drei Äffchen auf dem Sofa und mümmeln seelig das leckere Essen. Und sind wieder gut drauf.
9. Was hast du Neues über Sophia gelernt?
Sophia ist so krass lustig, wenn sie schockiert ist.
10. Das Beste an diesem Essen...
Die Pizza danach.
11. Möchtest du noch etwas sagen?
Für Mitbewohner-Consulting kann ich sehr gerne kontaktiert werden. #allesrichtiggemacht
1. Sophia, erzähl von deinem Tag.
Liebe BVG, ich wollte dir schon immer mal sagen, dass du echt einen komischen Humor hast. Im Berufsverkehr nur alle 10 Minuten einen Kurzzug mit defekten Türen fahren lassen, kann schließlich nur ein Scherz sein! Und ich glaube auch nicht, dass der Bauarbeiter seiner Freundin schreibt, dass er gleich da ist. Wahrscheinlicher ist so eine Nachricht: "Komme später. Drecksbahn. Kuss!" Jedenfalls kommen wir heute alle zu spät. Maria braucht eine Stunde für vier U-Bahn-Stationen, Fotograf Leif steckt gerade mal zwei Stationen entfernt seit über 20 Minuten fest. Hallo Montag! #weilwirdichlieben. Nicht. Die Woche direkt aus der Hölle hat begonnen! Am Freitag habe ich eine dicke, fette Deadline in der Agentur und langsam graut es mir, was das bedeutet: wenig Schlaf und ganz viel schlechte Laune (sorry ihr Lieben, liegt nicht an euch). Und zu allem Überfluss ist die heutige Location alles andere als erfreulich. Mimimi. Ich mache mir ernsthaft Gedanken darüber, ob ich heute überhaupt etwas zu essen bekomme, schließlich ist die Wartezeit lang und der Hunger groß.
2. Wo habt ihr heute gegessen?
Mustafa's Gemüse Kebap
3. Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?
Wenn schon, denn schon: Döner mit alles. Schmeckt nach Döner mit alles, der einmal komplett frittiert wurde. Ist ja prinzipiell nichts Schlechtes, allerdings so richtig geil ist es auch nicht. Ich esse trotzdem fast auf, weil Hunger!
4. Wie ist der Service dort?
Schöner.
5. Was gefällt dir an dem Imbiss besonders, was nicht?
Wie jede andere Dönerbude ist auch diese draußen. Der Regen kommt von der Seite, das Bier kommt vom Späti. Wir stehen mit gefühlten 28 Dialekten gemeinsam in einer Schlange und benehmen uns – wie immer – daneben. Die Stimmung ist beschissen, wir tanzen auf den Tischen! Don't believe the hype!
6. Wie würdest du die Menschen in dem Imbiss beschreiben?
Wiener mit albernen Mützen und Kissen unter dem Arm.
7. Mit wem würdest du definitiv nicht hierher kommen und warum?
Ich würde hier definitiv Leute hinschicken, die ich gern mal im Regen stehen lassen würde. Nein, Witz. Leute, die nicht jeden Hype mitmachen, müssen hier nicht unbedingt hin.
8. Worüber habt ihr gesprochen?
Über Wiener mit albernen Mützen und Kissen unter dem Arm. Ich meine, da steht echt jemand mit einem Kissen unter dem Arm! Ich mache Witze über Busreisen, die sich dann aber doch als berechtigt herausstellen, da die lustige Truppe wirklich auf dem Weg zum Bus ist und sich dachte, mal eben KURZ bei Mustafa's einzukehren. Macht total Sinn. Irgendwie werden aus 2 plötzlich 8, wir haben Nachsicht und bleiben trotzdem nett. Die sind ja auch ganz lustig. Als der Kissen-Cowboy mich freundlich, aber bestimmt zur Seite schiebt, weil "Die Berrit noch durch muss" gibt es Krieg. Mützen, Beleidigungen und Kissen fliegen durch die Luft.
9. Was hast du Neues über Maria gelernt?
Maria braucht zwar dringend neue Klamotten, kann im Zweifel aber sogar ein Ganzkörperkondom rocken.
10. Das Beste an diesem Essen...
Die Pizza danach.
11. Möchtest du noch etwas sagen?
Manche Hypes sind vielleicht begründet, dieser allerdings nicht. Ich habe nichts gegen schnelles Essen direkt auf die Kralle, ich liebe es sogar! Aber so lange anstehen für etwas, das so gewöhnlich ist, sehe ich einfach nicht ein. Im Zweifel immer Makali im Brot. Das ist – Achtung! – gebackenes oder frittiertes Gemüse im Fladenbrot. Gibt es beim Araber gegenüber, kostet 2,80 Euro und man muss genau 5 Minuten warten. Wenn man richtig pfiffig ist, bestellt man Schawarma mit Makali im Brot. Das ist exakt das gleiche wie Mustafa's Gemüse Kebap mit Fleisch, nur eben in lecker. Gutn!
Beim letzten Mal waren die Zwillinge in der Tommi's Burger Joint essen. Alle Folgen 40 DAYS OF EATING gibt es hier.
–
Location: Mustafa's Gemüse Kebap
Fotos: Leif Osthoff
Text: Maria und Sophia Giesecke
Mit freundlicher Unterstützung von Fissler