40 DAYS OF EATING 2015 #11 – Tommi's Burger Joint

In Berlin gibt es mittlerweile Burgerläden wie Sand am Meer. Auch die Invalidenstraße beherbergt jetzt mit Tommi's Burger Joint ein Buletten- und Pommesfachgeschäft. Maria und Sophia haben den neueröffneten Laden getestet.

1. Maria, erzähl von deinem Tag.

Als ich aufwache, ist es bereits spät. 8 Stunden ununterbrochener Schlaf zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht. Moment! Hier stimmt was nicht. Sofort schrecke ich panisch und hoch rufe nach meiner Mieze. Nix. Komplette Stille. Raum für Raum meiner Wohnung wird inspiziert. Das Fellknäuel ist unauffindbar. Tütenrascheln? Nix. Am Katzennapf rütteln? Nix. Laut "Ich glaube, ich mache mir mal 'ne Stulle"-Gebrüll. Nix. Plötzlich höre ich ein Quäken. Ziemlich weit weg, aber ich erkenne es sofort. "Katzi?" (bei mir heißen Tiere immer so, wie das, was sie sind: Hund, Katze, Ratte.) Das Gequäke wird lauter. Verzweifelt versuche ich, das Mauzen zu lokalisieren, auch wenn mir meine Discoohren nur bedingt behilflich dabei sind. Haustür mal öffnen: Da kommt der Ball angestürmt und springt mir auf den Arm. Schnurr, schnurr, schnurr: Hunger! Die Frage, welche sich mir hierbei stellt, ist: Wie zur Hölle?!

2. Wo habt ihr heute gegessen?

Tommi's Burger Joint. Joint. Hihihi (Stumpf ist Trumpf).

3. Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?

Salat ist morgen! Heute gibt es Aufbaunahrung. Wir trippeln auf der Stelle und machen uns warm. Nach einem kurzen, routiniertem Blick auf die Karte bestelle ich, ohne mit der Wimper zu zucken: Cheeseburger mit Bacon und 80 verschiedenen Saucen. Bitte unbedingt beachten: Neben dem Grill befindet sich die "pimp my Burger"-Station. Hier werden allerhand Aufhübschmittel für den Burger zur hemmungslosen Verwendung bereitgestellt: BBQ-Soße, scharfe Soße, Jalapenios, Pickles. Lecker. Ich nehme natürlich alles und mein Burger liegt nun mordsschwer in der Hand. Der Bun ist relativ süß, sehr fluffig und weich, nicht zu knusprig und harmoniert hervorragend mit dem überaus saftigen Fleisch und dem überragenden (oder überladenen) Topping. Ich mag das so. Die dargereichten Süßkartoffelpommes sind die besten, die ich jemals gegessen habe (und ich habe schon viele gegessen). Man könnt mich ja inzwischen eine Tatar- und Süßkartoffelpommess-Connaisseuse nennen. "Fast Food" kommt ja von: schnell essen besorgen und direkt nach der Bestellung alles auf der Kralle zu haben. Bei uns heißt Fast Food: schnell essen. Nach 15 Minuten ist alles weg und wir glücklich.

4. Wie ist der Service dort?

Freundlich, schnell (also doch auch Fastfood) und auch irgendwie putzig. Englisch ist hier Amtssprache.

5. Was gefällt dir an dem Imbiss besonders, was nicht?

Rustikal, großzügiger Holzeinsatz, neben welchem sich die historischen Kacheln des Alt-Berliner Gebäudes würdevoll in Szene setzen. Außerdem für die passenden Stimmung beim Burgeressen: romantische Sternenhimmelapplikationen. WIE ROMANTISCH.

6. Wie würdest du die Menschen in dem Imbiss beschreiben?

Erstaunlich viele Knirpse. Finde ich ja total großartig, dass Mutti und Vaddi ihre Brut inzwischen in solche Läden und nicht in diese widerlichen Wabbel-Fast-Food-Ketten schleifen. Dem Nachwuchs gefällt es. Man weiß sich jedoch zu benehmen. Ist dann halt doch auch Mitte mit Prenzlauer Berg in Wurflänge. Außerdem gibt's hier einige verwuselte Pärchen und Freundinnen. Alle total aufgeschlossen und nett, sodass es Pommesfachsimpelungen mit dem Nachbartisch gibt.

7. Mit wem würdest du definitiv nicht hierherkommen und warum?

Na, machste gerade 'ne Saftdiät? Ist scheiße, wa? Finde ich auch. Also bleib mal zuhause.

8. Worüber habt ihr gesprochen?

Sprechen? Ich konzentriere mich auf's Essen. Ein Glück hat sich Sophia mit Fotograf Daniel fest geschnattert. So kann ich unbemerkt alle Pommes auffuttern. Später gibt es von mir dann den schockierten Blick: "Ich weiß auch nicht, wo die alle hin sind..."

9. Was hast du Neues über (deine Schwester) gelernt?

Sophia mag ihren Burger gerne roh. Ganz die Schwester.

10. Das Beste an diesem Essen...

Der Pulled-Pork-supersaftig-Burger von Sophia (mit meinem Monster-Topping oben drauf wäre er sicherlich noch besser gewesen, aber ich bin nachsichtig.)

11. Möchtest du noch etwas sagen?

Hat mal jemand 'ne Rennie?

1. Sophia, erzähl von deinem Tag.

Da ich gestern nur rumgeschlaumelt habe, muss ich heute früh raus und schreiben, arbeiten und ein bisschen Kram wegräumen. Das ist natürlich eine super Gelegenheit, um die ersten zehn Tage 40 Days of Eating mehr oder weniger kritisch zu beleuchten. Schön waren sie, aber auch sehr anstrengend! Und vor allem sind sie verdammt schnell an mir vorbei gerast. Im Gegensatz zum letzten Jahr habe ich jetzt nämlich kaum Zeit, um mal kurz inne zu halten und zu realisieren, was da gerade mit uns passiert. Stattdessen rase ich von Termin zu Termin und bekomme original gar nichts mit. Das führt natürlich auch immer wieder zu Momenten kompletter Überforderung und die arme Maria muss darunter leiden. So auch heute, denn auf dem Weg zur Location fliegen ordentlich die Fetzen. Aber keine Angst, wir vertragen uns immer schnell und können gar nicht ohne einander. Gestern haben wir uns sogar zum Abendbrot getroffen. Ja, so bekloppt sind wir manchmal.

2. Wo habt ihr heute gegessen?

Bitte keinen Saft, denn heute gibt's Burger beim Ableger der isländischen Kette Tommi’s Burger Joint (bin ich die einzige, die das witzig findet?) in Mitte. Man munkelt allerdings, dass der Berliner Laden um Längen besser sein soll als das Pendant in Island. So ein Glück!

3. Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?

Wir bestellen natürlich einen kleinen Salat und ein stilles Wasser. NICHT. Wie in jeder ehrlichen Burgerbude wird hier am Tresen bestellt und gezahlt. Auf lustig bepinselten Pappschildern werden die einzelnen Burger humorvoll beschrieben und auch alle Sides sind sorgfältig aufgelistet. Mit 6,75 Euro ist ein klassischer Cheeseburger gar nicht mal so billig, allerdings empfiehlt die Sparfüchsin unbedingt, in ein Menü zu investieren, denn es lohnt sich! Die Burger können außerdem an der Soßen- und Nippestheke mit Gurken und allerlei Zeug aufgemotzt werden. Wir bestellen ein Veggie-Menü mit Pommes, einen Cheeseburger mit Bacon und Süßkartoffelpommes und den Burger des Monats, den Hot'N'Smoky, für mich. Man könnte ihn aber auch Quick'N'Dirty nennen, denn das Teil ist so geil (sorry), dass es innerhalb von 5 Minuten verschwunden ist. Ich sage nur so viel: Pulled Pork trifft auf klassisches Burgerfleisch, Chili, Knofi und Raucharoma und alle feiern gemeinsam eine Geschmacksparty in meinem Mund. Wir probieren natürlich alle wild durcheinander und das wird jetzt das zweite Mal sein, dass ich einen vegetarischen Burger voll und ganz empfehlen kann (das erste Mal war bei Burgers and Hip Hop): Im Gegensatz zu allen anderen vegetarischen Burgern dieser Welt, die ja leider viel zu oft eine trockene und geschmacksneutrale Angelegenheit sind, ist dieser Veggieburger perfekt: saftig, gemüsig, leicht scharf und mit schön viel Soße. Das nächste Mal bestelle ich definitiv einen vegetarischen Burger!

4. Wie ist der Service dort?

Der Burger-Brat-Boy ist sehr nett, spricht mehr Englisch als Deutsch und kennt sich sehr gut mit den Produkten aus. Dank Selbstbedienung ist der Kontakt mit den Mitarbeitern hier eher kurz und knapp, trotzdem wird man nicht schnell abserviert, sondern jeder Kunde wird individuell beraten. Der Typ am Counter hat auch keinen Schimmer davon, dass wir die Lokalität heute testen, also bekommen wir endlich mal einen ganz unverfälschten Einblick in den Service hier. Super!

5. Was gefällt dir an dem Imbiss besonders, was nicht?

Speisen unterm Sternenhimmel! Himmlisch! Damals, als hier noch kräftig umgebaut wurde, stand ich immer mit meinen Kollegen an den abgeklebten Fenstern und wir haben uns an selbigen die Nasen platt gedrückt, in der Hoffnung, einen Blick erhaschen zu können. Leider arbeite ich nicht mehr hier in der Nachbarschaft und habe es bisher einfach nicht geschafft, vorbeizukommen und endlich abzuchecken, woran denn so lange gebaut wurde. Also ich finde ja, dass es richtig schön geworden ist! Viel altes Holz, ein toller Mix aus normalen Sitzplätzen und Barhockern und natürlich der Sternenhimmel laden zum Verweilen ein. Und das in einer Burgerbude!

6. Wie würdest du die Menschen in dem Imbiss beschreiben?

Familien, Pärchen, Grüppchen. Alle sehen noch etwas zerwuselt aus, weil es Sonntagmittag ist – da tummelt sich in dem einen oder anderen Kopf noch ein kleines Katerchen. Außerdem sind wirklich auffallend viele Kinder hier. Klar, die stehen ja auch auf Pommes.

7. Mit wem würdest du definitiv nicht hierherkommen und warum?

Zu einem schicken Businesslunch, denn hier saut man sich ordentlich ein.

8. Worüber habt ihr gesprochen?

Darüber, wie schwer es ist, einen guten vegetarischen Burger zu bekommen. So ein Mist aber auch. Und über diesen neuen schwedischen Designer, wie heißt er noch gleich, der hat so einen komischen Namen: Ölf Colasse. Der hat die megakrasse Show auf der Fashion Week und Fotograf Daniel, Maria und ich sitzen in der ersten Reihe.

9. Was hast du Neues über (deine Schwester) gelernt?

Maria brennt zwar nicht für Burger, dafür kann sie locker jeden Wettbewerb im Süßkartoffelpommeswettessen gewinnen.

10. Das Beste an diesem Essen...

Definitiv der Hot'N'Smokey-Burger und die Süßkartoffelpommes.

11. Möchtest du noch etwas sagen?

Immer wieder fragen uns Leute, wie wir das alles machen. Die Antwort ist genial und doch so naheliegend: Gummizug!











Beim letzten Mal waren die Zwillinge in der Markthalle Moabit essen. Alle Folgen 40 DAYS OF EATING gibt es hier.


Location: Tommi's Burger Joint, Invalidenstraße 160, 10115 Berlin
FotosDaniel Müller
Text: Maria und Sophia Giesecke

Mit freundlicher Unterstützung von Fissler

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