Kieztour: So verbringt ihr einen schönen Tag in Tempelhof

© Tinanya Mendy

Beim Stichwort Tempelhof fällt vielen nicht mehr ein als der ehemalige Flughafen, das Tempelhofer Feld, die Stadtautobahn – und der weniger hippe Ortsteil, in den man ausweicht, falls man im benachbarten Kreuzberg und Neukölln keine Wohnung findet. Dabei hat der Bezirk im Süden Berlins einiges zu bieten. Neben Gewerbegebieten und Siedlungen mit Gründerzeitbauten und bunten Reihenhäusern liegen unzählige kleine Parks, Gemeinschaftsgärten und alteingesessene Läden mit Kiezcharakter.

Wochenende, Tempelhofer Feld, Sonnenuntergang, Berlin
© Marit Blossey

Bei unserer Kieztour sind deshalb grünen Oasen, leckeres Essen und kulturelle Highlights mit dabei. Wir beginnen auf der Manfred-von-Richthofen-Straße, die in einem Bogen durch die besonders grüne Gartenstadt Neu-Tempelhof führt. Zwischen sanierten Altbauten findet ihr ebenso süße Cafés und kleine Geschäfte wie bodenständige Eckkneipen.

1. Koreanisch-britisches Fusionfood schlemmen bei The Luftbrücke

The Luftbrücke Tempelhof
© Anne-Catherine Piétriga
© Tinanya Mendy

Erster Stop auf der Manfred-von-Richthofen-Straße ist das Restaurant "The Luftbrücke". Seit 12 Jahren ist das Lokal mit den Plüschsesseln, Vintagemöbeln und gemütlich gedimmten Lampenschirmen fester Bestandteil im Kiez und der perfekte Startpunkt für eine Kieztour. Die koreanischen und schottischen Wurzeln der Inhaber Michael und Martin ergeben einen absolut genialen Mix auf der Speisekarte. Fish und Chips mit Erbsenpüree oder Bibimbap? Warum nicht beides! Wir entscheiden uns für Daktigim, bei der das vegane Seitan Chicken in Karamell-Chili Soße frittiert wird und Kimchi-Fries, wo die leckeren Pommes noch mit Kimchi, Meeresalgen und ordentlich Käse getoppt werden – einfach nur yummy! Auf der Dessertkarte stehen natürlich Mochi oder auch Eiscreme mit Matcha, schwarzem Sesam und gerösteten Haselnüssen. Unser Highlight sind aber die selbstgemachten und noch warmen Scones, die mit clotted cream und Marmelade auf fancy Teeservice serviert werden.

The Luftbrücke | Manfred-von-Richthofen-Straße 18, 12101 Berlin | Dienstag: 11.30–16 Uhr, Mittwoch – Freitag: 11.30–22 Uhr | Daktigim: 10,90 Euro, Kimchi Fries: 4,90 Euro, Scone: 4,60 Euro | Mehr Info 

2. Im Upcycling-Holzparadies stöbern bei Vintique

Vintique
© Anne-Catherine Piétriga
© Tinanya Mendy

Wer auf Nachhaltigkeit und Upcycling steht, wird bei Vintique bestimmt fündig. Ob ausgediente Obstkisten oder alte Kabeltrommeln aus Holz: Für die Macher*innen gibt es nichts, was sich nicht als Regal, Couch- oder Gartentisch umfunktionieren ließe. Oder man lässt sich sein Traum-Möbelstück in der hauseigenen Werkstatt einfach anfertigen. Auf insgesamt drei Etagen findet ihr zum Beispiel kreative Spiegel aus alten Holztennisschlägern oder Fensterrahmen sowie Lampen im Industrial-Look. Wer lieber selbst zu Hause basteln will, kann hier auch super günstig lackierte oder unbehandelte Weinkisten aus dem Lagerverkauf mitnehmen.

Vintique | Manfred-von-Richthofen-Straße 26, 12101 Berlin | Montag und Samstag: 10–17 Uhr, Dienstag–Freitag: 11–19 Uhr | Mehr Info 

3. Ruhe tanken im Garten-Denkmal Alboinplatz

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Eine der vielen versteckten grünen Oasen in Tempelhof findet ihr am Alboinplatz. Das innerstädtische Gartendenkmal geht zum Teil schon in Schöneberg über. Genau in der Mitte liegt in einer Senke der See Blanke Helle, drumherum könnt ihr euch auf Wiesen zwischen Birken, Buchen und Holunder niederlassen – unter den wachsamen Augen der riesigen weißen Stierstatue, auch bekannt als "größter Ochse Berlins". Einer alten Sage nach bildete der See aus dem Eiszeitalter einen Zugang zum Totenreich und es ist wohl schon so manch einer hier drin ertrunken. Also Badesachen könnt ihr getrost zuhause lassen, aber im dicht zugewachsenen Grün mitten im Wohngebiet lässt es sich wunderbar abschalten.

Alboinplatz | 12105 Berlin

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4. Maritime Vibes genießen am Tempelhofer Hafen

Wusstet ihr, dass Tempelhof das einzige Shoppingcenter Berlins am Wasser hat? Das Einkaufszentrum am Tempelhofer Hafen unterscheidet sich nicht groß von anderen Shoppingtempeln, aber ihr könnt euch hier einen Snack holen und draußen auf Holzbohlen direkt am Teltower Kanal sitzen. Der Binnenhafen mit Speicherhaus und Kränen steht sogar unter Denkmalschutz und war früher wichtiger Umschlagplatz im Industriegebiet. Heute sorgen die kleinen Schiffchen für richtig maritime Vibes mitten im Kiez.

Hafen Tempelhof | 12099 Berlin

© Tinanya Mendy

5. Konzerte, Theater, Kultur und das bunte Treiben beobachten in der ufaFabrik

Das ehemalige Filmkopierwerk der ufaFabrik wurde in den 1970ern von einer Kommune besetzt und hat sich seitdem zu dem Kultur- und Freizeitspot in Tempelhof entwickelt. Auf dem Gelände findet ihr eine große Freilichtbühne und ein Theater, einen Kinderbauernhof mit Ponys und Hühnern, einen Nachbarschaftstreff, eine Zirkusschule und vieles mehr. Sogar eine eigene Bäckerei steht auf dem Gelände, die ihre frischen Backwaren im dazugehörigen Biomarkt verkaufen. Der Öko-Pioniergeist spürt man noch immer auf dem über 18.000 Quadatmeter großen Gelände, wo Solaranlagen für Strom sorgen und alle Dächer begrünt sind – sehr zur Freude der Bienen, eigenen Honig gibt es hier nämlich auch. Schaut mal ins Programm, denn hier gibt es fast jeden Abend Konzerte, Theaterstücke, Cabaret oder Zirkusprogramm. Oder ihr setzt euch einfach ins lauschige Garten-Café von Rudi & Rosa und beobachtet das bunte Treiben um euch.

ufaFabrik | Viktoriastraße 10-18, 12105 Berlin | Montag – Samstag: 10–19 Uhr, Sonntag: 14–19 Uhr | Mehr Info 

Good to know: Wichtige Infos über Tempelhof

So kommt ihr hin: Fahrt mit der U6 bis Platz der Luftbrücke oder mit der Ringbahn bis zur Station Tempelhof

Unser Highlight: Der Geruch nach Holz und Leim bei Vintique

Sidefact: Der längste Flur Berlins befindet sich im Hauptgebäude des Flughafens Tempelhofs – ganze 1,2 Kilometer lang

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