11 typische Läufer*innen, die euch beim Joggen in Berlin begegnen

© Marie Lechner

"Der Vogel fliegt. Der Fisch schwimmt. Der Mensch läuft" – cleverer Spruch der tschechischen Läufer-Legende Emil Zatopek. Und er scheint recht zu haben, denn wenn man sich in den Berliner Parks und an der Spree umschaut, dann wird nicht nur flaniert und geradelt, sondern auch fleißig gelaufen. Das Wie, das Wo und das Warum sind dabei allerdings höchst individuell. Schön sein, sich gut fühlen oder einfach das schlechte Gewissen beruhigen.

1. Die Kinderwagen-Gang

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Buggy-Boys, Buggy-Boys – what you gonna do, when they come for you? Früher ist die Kinderwagen-Gang noch gemeinsam abgestürzt und besoffen vorm Türsteher weggerannt. Heute sehen die Gruppen-Aktivitäten ein bisschen anders aus. Gerannt wird nur noch in orthopädisch korrekten Laufschuhen und in den Fläschchen ist leider auch kein Wodka-O mehr. Das Einzige, was noch ist wie früher: der unregelmäßige Schlafrythmus.

Daran erkennst du sie: Du hörst sie. Dabei weiß man nicht, ob die Kinder oder die Eltern lauter schnattern.

Hier läuft sie dir über den Weg: im Volkspark Friedrichshain

Das machen sie, wenn sie nicht laufen: Windeln wechseln und wenig schlafen.

2. Das Neon-Girl

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Wahrend die Alltagsmode der Berliner Girls auf gedeckte Farben setzt, darf's beim Lauf-Outfit ruhig mal ein bisschen "crazy" sein. Muss man nur mit den Instagram-Filtern aufpassen. Aber hey, der Schrank ist voll von pinken Sport-BHs und grell-gelben Lauftights, denn mit dem Code "pamelareif_sixpack" gab es satte 3,5 Prozent Rabatt im Online-Shop –#wow! Der Einzige, der also wirklich Sport macht, ist der Paketbote.

Daran erkennst du sie: NEON?! Aua, meine Augen?!

Hier läuft sie dir über den Weg: Überall an der Spree – also wirklich überall. Aber Obacht, sonst kracht sie vor lauter Selfies in dich rein!

Das macht sie, wenn sie nicht läuft: Arbeitet in einer Beauty-PR-Agentur.

3. Der Charity-Läufer

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Es gibt für alles eine Saison. Im Frühling zum Beispiel für Spargel, Gefühle und Charity-Läufe. Da steckt also nicht nur das Stangengemüse endlich wieder den Kopf ans Licht, sondern auch der Charity-Läufer wittert seine Chance auf gutes Karma und wird aktiv. Man braucht ja auch Ziele im Leben und so ist er schon seit dem ersten Moment für den Live Run auf dem Tempelhofer Feld angemeldet. Guter Mann!

Daran erkennst du ihn: an seinem Halbmarathon-Shirt von 2001.

Hier läuft er dir über den Weg: auf dem Tempelhofer Feld

Das macht er, wenn er nicht läuft: Allen davon erzählen, dass er jetzt wieder "fit" wird.

4. Der Runtastic-Junkie

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Glückwunsch, du bist heute 6,7 Kilometer gelaufen und deine Route hat die Form eines Penis. Es ist wissenschaftlich zwar nicht nachgewiesen, dass öffentliches Posten einen positiven Trainingseffekt aufweist, aber man kann es ja mal versuchen.

Daran erkennst du sie: An ihrem ZickZack-Lauf, weil sie versucht eine besonders schöne Route zu joggen.

Hier läuft sie dir über den Weg: In deiner Facebook-Timeline

Das macht sie, wenn sie nicht läuft: Irgendwas mit Medien.

5. Der Ultraläufer

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Rein anatomisch ist der Mensch dafür gemacht, über lange Zeiträume weite Strecken zu überwinden. Dass man aber hundert Kilometer in neun Stunden absolviert, davon hat keiner was gesagt. Sowas machen Ultraläufer wie Flo Neuschwander aber. Seitdem er 2015 den Wings For Life World Run gewonnen hat, ist er ein regelrechter Shooting-Star in der Szene. Wir wären schon froh, wenn wir mehr als zehn Kilometer ohne Sauerstoffzelt überleben könnten.

Daran erkennst du ihn: An der Staubwolke hinter ihm.

Hier läuft er die über den Weg: Er läuft meistens eher an dir vorbei. Zum Beispiel, wenn du dich den Teufelsberg hoch quälst.

Das macht er, wenn er nicht läuft: Wie? Wenn er nicht läuft?

6. Das Pärchen

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Eigentlich ist Gleichschritt ja nur etwas für Soldaten und Partnerlook eher was für 12-jährige Teenie-Girls. Ist dem Läufer-Pärchen aber völlig wurscht. Man kann nur hoffen, dass die Laufhose im Doppelpack günstiger war und das wirklich beide Spaß an der gemeinsamen Bewegung an der frischen Luft haben.

Daran erkennst du sie: Daran, dass du dich fragst, was dir da gerade für ein vierbeiniges Wesen entgegenkommt.

Hier laufen sie dir über den Weg: Am Landwehrkanal, um allen zu zeigen, was für ein #happycouple sie sind.

Das machen sie, wenn sie nicht laufen: sich gegenseitig die Pickel ausdrücken und nur noch in der ersten Person Plural sprechen.

7. Die City-Flitzerin

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München hat mit dem Englischen Garten eine der größten städtischen Parkanlagen der Welt. Dazu kommen Westpark, Olympiapark, Ostpark, Luitpoldpark, die Isar, und so weiter.

Berlin hat unzählige Grünflächen. Den Volkspark Friedrichshain, den Treptower Park, das Schöneberger Südgelände, den Gleisdreieckpark, außerdem die Spree und den fast endlosen Landwehrkanal. Warum zum Teufel man seine Knie dem blanken Asphalt aussetzt, ist ein ungelöstes Rätsel. Wäre die City-Flitzerin ein Pokemon, wäre die nächste Entwicklungsstufe nur noch der Trotz-Schönwetter-Laufband-Läufer.

Daran erkennst du sie: Die Wut in ihren Augen, wenn du ihr zu spät ausweichst.

Hier läuft sie dir über den Weg: Beim gemütlichen Bier trinken vor deiner Stammbar.

Das macht sie, wenn sie nicht läuft: neue superdämpfende Laufschuhe shoppen.

8. Die Faule Sau

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Die vielleicht sympathischste Spezies unter den Joggertypen, denn er macht weder uns noch sich selbst etwas vor. Im Frühling fällt ihm sein kleiner Winterspeck auf und er erinnert sich dann die guten alten Zeiten beim FSV Pankow. Da gab's nach dem Training auch immer ein Bierchen. Deswegen läuft er eine höchst effiziente Route, die ihn auf dem kürzesten Weg am nächsten Späti vorbeibringt. Und: Wer braucht schon ein Sixpack, wenn man auch ein ganzes Fass haben kann.

Daran erkennst du ihn: Dem Bierchen.

Hier läuft er dir über den Weg: Eigentlich gar nirgends, weil die Kneipe im Idealfall gleich ums Eck ist.

Das macht er, wenn er nicht läuft: IT-Berater.

9. Der Workaholic

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Herzlich Willkommen in der Welt der unendlichen Selbstoptimierung. Wer Karriere machen will, muss seine Zeit im Griff haben. Auch wenn das heißt, dass man eben in die Arbeit joggt und dabei die ganz großen Deals eintütet. Aber hey, angeblich soll man doch eh in einem Tempo laufen, in dem man sich noch gemütlich unterhalten kann.

Daran erkennst du ihn: Rucksack und Headset und an seiner geschäftigen und höchst stressigen Ausstrahlung.

Hier läuft er dir über den Weg: Früh morgens, wenn du vom Feiern heim stolperst.

Das macht er, wenn er nicht läuft: Unternehmen beraten – wobei er das auch macht, wenn er läuft.

10. Der Hundepapa

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Hunde sind der beste Freund des Menschen. In Berlin könnte der gute, alte Spruch auch lauten: "Hunde sind das beste Accessoire des Menschen". Blöd nur, wenn man sich einen reinrassigen Jagdhund angeschafft hat, der mehr Auslauf braucht als jeder Ultraläufer jemals leisten könnte.

Daran erkennst du ihn: An seinem reinrassigen Weimaraner mit Stammbaum bis ins Mittelalter.

Hier läuft er dir über den Weg: im Grunewald, wo er mehr geschleift wird, als dass er läuft.

Das macht er, wenn er nicht läuft: hoffentlich die Hundekacke einsammeln.

11. Der Nachtjogger

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Die Menschheit teilt sich nicht in Mann und Frau oder Gut und Böse – in Wirklichkeit teilt sie sich in Tag- und Nachtmenschen. Und so kommen manche halt erst in die Puschen, wenn andere schon wieder auf dem Weg ins Bett sind. Dabei muss der Nachtjogger aber aufpassen, dass er bei seinen nächtlichen Streifzügen nicht mit zwielichtigen Gestalten verwechselt wird.

Daran erkennst du ihn: Entweder gar nicht, oder an der Stirnlampe.

Hier läuft er dir über den Weg: In den dunkelsten Ecken am Landwehrkanal.

Das macht er, wenn er nicht läuft: er gibt Selbstoptimierungs-Workshops.

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