Kieztour: So verbringt ihr einen schönen Tag in Pankow-Zentrum
Im Nordosten Berlins liegt der Berliner Bezirk Pankow, der wiederum in rund 13 kleinere Ortsteile und Kieze unterteilt ist. Mit seinen rund 410.000 Einwohner*innen zählt der Bezirk aktuell zu den einwohnerstärksten der Stadt – und wächst rasant. Doch zu Pankow gehören nicht nur Prenzlauer Berg oder Weißensee, sondern auch der gleichnamige Ortskern Pankow. Ich habe mich zusammen mit meiner Kollegin Jessica, die dort aufgewachsen ist, etwas genauer im Zentrum von Pankow umgeschaut und wir wollen euch einige Highlights zeigen, die ihr bei eurem nächsten Besuch nicht außer Acht lassen solltet.
Unsere Kieztour startet an einem der ältesten Volksparks in Berlin, dem Bürgerpark Pankow. Danach stöbern wir bei Pankebuch in nordischer Literatur, bevor wir uns vorbei am Rathaus Pankow entlang der Breiten Straße zur Tanz- und Yogaschule Dock 11 Eden und dann Richtung Kiez Kaffee Kraft bewegen, um anschließend den Abend im Roderich Garden ausklingen zu lassen – ein echter Geheimtipp, wenn ihr mich fragt. Viel Spaß auf unserer Kieztour durch Pankow-Zentrum!
1. In historischer Atmosphäre im Bürgerpark Pankow erholen
Es gibt wohl unzählige Gründe, warum es sich in Pankow ziemlich gut leben lässt. Einer davon ist, dass es hier wunderschöne Grünanlagen wie den Bürgerpark Pankow gibt. Der Volkspark ist für jede*n zugänglich und gilt zu Recht als die grüne Oase des Bezirks. Er wurde bereits um 1900 gegründet und bietet mit seinen rund 26 Hektar Fläche damals wie heute Naherholung für Hundebesitzer*innen, Jogger*innen und Spaziergänger*innen gleichermaßen. Besonders beeindruckend ist das imposante Eingangstor an der Wilhelm-Kuhr-Straße, das im italienischen Renaissance-Stil erbaut wurde und dem Park zusammen mit vielen weiteren Bau- und Denkmälern eine historische Atmosphäre verleiht.
Neben verschiedenen Gärten und der Panke, die sich durch den Park schlängelt, findet ihr hier auch ein Tiergehege sowie den angrenzenden Kinderbauernhof Pinke Panke. Die großen und sehr alten Bäume spenden im Sommer Schatten auf den weitläufigen Wiesen, die zum Verweilen und Picknicken einladen. Im Rosengarten Pankow bekommt ihr nicht nur erfrischende Drinks, sondern auch süße und herzhafte Snacks oder Saftiges vom Grill. Mit ein bisschen Glück könnt ihr vom Biergarten aus sogar entspannter Livemusik lauschen, denn im Musikpavillon nebenan finden in den Sommermonaten regelmäßig Konzerte statt.
Wilhelm-Kuhr-Straße 9, 10439 Berlin-Pankow
2. In den schönsten Büchern des Nordens schmökern bei Pankebuch
Ganz in der Nähe des Bürgerparks könnt ihr bei Pankebuch in den "schönsten Büchern des Nordens" schmökern. Richtig gelesen: Die unabhängige Buchhandlung führt nämlich eine große Auswahl an Literatur aus den skandinavischen Ländern. Dazu zählen nicht nur der "schwedische Krimi", der vermutlich in jedem gut sortierten Haushalt zu finden ist, sondern auch tolle Kinderbücher von bekannten Autor*innen wie Astrid Lindgren oder Jo Nesboe sowie Belletristik und jede Menge Reise- und Sachliteratur.
Pankebuch ist übrigens Partner der Nordischen Botschaften und veranstaltet deshalb auch häufig Lesungen und kleine Veranstaltungen, die uns die neueste nordische Literatur – auch aus Berlin-Brandenburg, Norddeutschland oder dem Baltikum – näher bringen möchten. Die Inhaberin Katrin sowie ihre Mitstreiterinnen Petra, Kathleen arbeiten täglich daran, dass der Buchladen ein lebendiger Ort der Begegnung ist und bleibt. Dafür haben sie bereits mehrere Male den Deutschen Buchhandlungspreis gewonnen. Solltet ihr also in der Nähe sein, müsst ihr unbedingt einen Blick in die vollen Bücherregale werfen.
Pankebuch | Wilhelm-Kuhr-Straße 5, 13187 Berlin | Montag – Freitag: 11–19 Uhr, Samstag: 11–18 Uhr | Mehr Info
3. Im Kiez Kaffee Kraft von der Terrasse ins Grüne schauen
Ebenfalls einen Besuch wert ist das tolle Kiez Kaffee Kraft am Bleichröderpark, das der*dem einen oder anderen von euch schon von der gleichnamigen Filiale in Prenzlauer Berg bekannt vorkommen dürfte. Seit 2021 findet ihr an der Breiten Straße in Pankow einen großen, modernen Holzpavillon, in dem das zweite Café eingezogen ist. Ihr bekommt hier leckersten Kaffee aus der Münchner Rösterei JB Kaffee, eine große Auswahl selbstgemachter Kuchen, das berühmt-berüchtigte Banana Bread und Limonaden, die die Inhaber Marco, Robert oder Steffen euch am liebsten auf der großen Terrasse servieren.
Von der Terrasse aus könnt ihr euren Blick auf die anliegende Wiese schweifen lassen, in Ruhe euren Cappuccino schlürfen und dazu Zeitung lesen oder mit Freund*innen die Beine in den Sonnenliegen ausstrecken und über Gott und die Welt diskutieren. Uns fällt die ausgewogene Mischung aus Jung und Alt auf – und die ist schließlich immer ein guter Garant für entspannte Stimmung. Wenn es draußen wieder kühler und ungemütlicher wird, könnt ihr euch natürlich auch nach drinnen verziehen und den Blick in die Natur durch die großen Fensterscheiben genießen. Schön!
4. Yoga, Tanzen und Chillen im Dock 11 Eden
Echte Pankower*innen wussten es vermutlich schon immer: Eden liegt ihnen zu Füßen. Und zwar in einer Villa, die so schön ist, dass man nie wieder nach Hause gehen möchte. Zum Glück muss man das auch gar nicht, denn wenn man sich im hauseigenen Café des Dock 11, dem Eden, mit einer Apfelschorle versorgt hat, kann man danach direkt in einem der fünf Studios zum Pilates, Yoga oder wahlweise in eine Tanzstunde gehen.
Das Dock 11 ist Teil der vielfältigen und internationalen Tanzszene Berlins und verbindet sowohl räumlich als auch strukturell die vielen künstlerisch-musischen Bereiche einer Tanzschule. Der Schwerpunkt Tanz wird durch Theater, Performance, Literatur, Musik und Bildende Kunst ergänzt, aber auch mit Film und Clubart interdisziplinär verwoben. Auch toll: Hier können auch Geburtstage oder Hochzeiten gefeiert werden, zu denen man seine Gäste in dem wirklich idyllischen Garten begrüßen darf.
Dock 11, Eden | Breite Straße 43, 13187 Berlin | Eden Rezeption: Montag – Freitag: 10–18 Uhr | Mehr Info
5. Sich bei Roderich wie im Märchen fühlen
Die Roderich Bar samt des Roderich Gartens sind ein echter Geheimtipp. Während die urige Kneipe von außen noch eher unscheinbar wirkt, begegnet euch im Inneren ein Wald aus künstlichen Blumengestecken, Blätter-Ghirlanden, Discokugeln und allerlei Kurioses. Aus den Boxen dröhnt schummrige Musik und an der Bar bekommt ihr frisch Gezapftes oder Klassiker von der Cocktailkarte. Zu späterer Stunde verwandelt sich der Roderich nicht selten in eine Tanzbar.
Wenn ihr es bis ganz nach hinten hindurch schafft, könnt ihr die Bar verlassen und gelangt über einen Hinterhof in den versteckten Roderich Garden – ein zauberhafter Märchengarten, der in den Sommermonaten für Filmvorführungen im Freien, aber auch Konzerte, DJ-Sets und Kunstinstallationen genutzt wird. Der ideale Ort, um die Seele baumeln zu lassen oder sich den oder anderen Feierabenddrink zu genehmigen. Ganz klar unser liebste (Neu-)Entdeckung und jetzt schon absolutes Highlight mitten in Pankow.
Roderich Bar & Garden | Breite Straße 39 b, 13187 Berlin | Freitag & Samstag: 15–05 Uhr, Sonntag – Dienstag: 15–01 Uhr, Mittwoch & Donnerstag: 15–03 Uhr
Good to know: Pankow-Zentrum auf einen Blick
So kommt ihr hin: Mit der U2 oder S2 könnt ihr bis zur S- und U-Bahnstation Pankow fahren und dann zu Fuß weiter bis zur Breiten Straße gehen. Wer in der Nähe des Bürgerparks starten möchte, kann auch die S1,S2 oder S25 bis zur S-Bahnstation Wollankstraße nutzen. Die M1 sowie die Buslinien 150, 250 und 255 halten ebenfalls am Rathaus Pankow und entlang der Breiten Straße. Von hier aus könnt ihr alles in Pankow-Zentrum gut fußläufig erreichen.
Unser Highlight: die wunderschöne Villa, in der sich das Dock11 und Café Eden befinden. Den Garten im Hinterhof solltet ihr euch auch unbedingt anschauen!
Unsere neueste Entdeckung: der märchenhafte Roderich Garden.
Sidefact: Ihr werdet an vielen Häuserfassaden in Pankow goldene Hausnummern entdecken. Diese wurden Hausgemeinschaften in der DDR verliehen, wenn sie ihr Treppenhaus, die Fassade oder den Vorgarten besonders gut gepflegt haben. Zweck dieses Wettbewerbs war, den nachbarschaftlichen Wohnraum aufzuwerten und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.
Kennt hier jede*r: die Alte Museums-Bäckerei in der Wollankstraße, in der seit mehr als 125 Jahren Holzofenbrot – heute nach Demeter-Standard – gebacken wird.