So verbringt ihr einen schönen Tag im Savignykiez

Der Savignykiez ist für mich einer der schönsten Kieze in Berlin. Ich liebe die prachtvollen Altbauten, die vielen Cafés und Restaurants und die schönen Seitenstraßen, in denen sich so manche Institution aus Kunst und Kulinarik befindet. Ich habe in meinem Leben schon viele, viele Stunden rund um den Savignyplatz verbracht. Zum Frühstücken und Abendessen komme ich gerne her und auch zum Shoppen gibt es hier tolle Adressen. Zu Schulzeiten lag ich in meinen Freistunden oft auf der Wiese vom Savignyplatz und auch heute schlendere ich hier mit Freund*innen entlang – ohne Hausaufgabenheft, dafür aber mit Kinderwagen.

Während bei der Aussprache vom Savignyplatz Unstimmigkeit herrscht, sprechen die vollen Terrassen und der rege Verkehr auf den Gehwegen für seine allgemeine Beliebtheit. Auch bei Künstler*innen aus Film, Musik, Kunst und Co. ist der Savignykiez beliebt. Es kommt nicht selten vor, dass man beim Spaziergang oder am Nachbartisch in Restaurants wie der Paris Bar, dem Diener Tattersall oder dem What Do You Fancy Love bekannte Gesichter sieht. Promis hin oder her, ich bin wegen des historischen Charmes mit einer Prise Luxus und dem West-Berliner Flair hier und nehme euch heute mit auf eine kleine Kieztour rund um den Savignyplatz. Wir starten natürlich, wie soll es anders sein, mit einem ausgiebigen Frühstück.

1. Im Seven Heaven Breakfast lecker in den Tag starten

© Daliah Hoffmann-Konieczka
© Daliah Hoffmann-Konieczka

Das Seven Heaven Breakfast ist der neuste kulinarische Zuwachs am Savignyplatz. In dem Frühstücksrestaurant von Gastronom Giacomo Vogel (A Never Ever Ending Love Story und Coffee Drink Your Monkey) stellt ihr euch euer Frühstück nach dem Baukastenprinzip selbst zusammen. Zur Auswahl stehen verschiedene Brötchen – darunter auch Kartoffel-Rote-Beete und glutenfrei – und Croissants, süße und herzhafte Aufstriche, Gemüse und Obst; Wurst, Käse und Lachs sowie verschiedene Eierspeisen wie Rührei Natur oder Trüffel-Rührei.

Es darf ruhig ein bisschen mehr sein? Dann könnt ihr im Seven Heaven auch Specials wie Garnelen mit Aioli, Kaiserschmarren oder doppelt gebackenes Croissant schlemmen. Abgerundet wird das Ganze mit gutem Kaffee und Frühstücksdrinks. Wer beim Boozy Brunch lieber Bubbles will, kann sich hier auch direkt eine Flasche Ruinart Champagner bestellen, die kostet 84 Euro und ist perfekt zum Anstoßen beim nächsten Geburtstagsbrunch mit den Freund*innen.

Ihr habt keinen Tisch mehr bekommen? Dann versucht es doch mal im Bistro 1900 in der Knesebeckstraße, im Die Stulle in der Carmerstraße oder gegenüber bei Zeit für Brot.

2. In Kunst-, Mode- und Filmbüchern blättern im Bücherbogen am Savignyplatz

© Daliah Hoffmann-Konieczka
© Daliah Hoffmann-Konieczka

Der Bücherbogen am Savignyplatz ist eine echte Institution. Der Bücherladen unter den S-Bahnbögen ist riesig und beherbergt in seinen vier Backsteingewölben locker über 20.000 Bücher, Bildbänder, Ausstellungskataloge und Hochglanzmagazine. Wer sich für Kunst, Architektur und Filme interessiert, ist im Bücherbogen am Savignyplatz genau richtig und kommt so schnell auch nicht mehr aus dem Laden raus. In den Regalen finden sich neben signierten Ausgaben auch öfter Exemplare von Büchern und Bildbänden, die anderswo vergriffen sind. Ein Besuch ohne Zeitdruck lohnt sich also, vielleicht findet ihr beim Stöbern echte Schätze und potenzielle Geschenke für euch oder eure Liebsten. Wir lieben es, hier nach Coffee Table Books zu schauen, internationale Mode- und Lifestylemagazine zu entdecken und mehr über Kunst- und Filmgeschichte zu erfahren. Bei (inhaltlichen) Fragen könnt ihr euch an das Personal wenden, das mit Expert*innenwissen überzeugt.

Ihr habt genug Bücher, wollt aber etwas Mode, Accessoires und Wohndeko shoppen? Dann schaut doch mal bei Hygge Interior in der Grolmanstraße, bei Chapeaux in der Bleibtreustraße oder im RIXA Concept Store in der Pestalozzistraße vorbei. In letzterem bekommt ihr neben bunten Haarspangen, Naturkosmetik, hübschen Vasen und Kerzenständern auch Schmuck vom Berliner Label Jukserei.

3. Mode- und Portraitfotografie bestaunen bei Camera Work

© Daliah Hoffmann-Konieczka
© Daliah Hoffmann-Konieczka

Der nächste Stopp unserer Kieztour ist ein Paradies für Fans der Fotokunst. Wir besuchen die Camera Work Gallery. In einer Remise in einem schönen Hinterhof auf der Kantstraße versteckt sich hier seit 1997 die international bekannte Galerie für Fotografie. Benannt ist die Galerie übrigens nach einer Künstlerzeitschrift von 1903. Das Portfolio der ausgestellten Künstler*innen liest sich wie die Hall of Fame der Fotografie: Russell James, Herb Ritts, Ellen von Unwerth, Patrick Demarchelier, Lillian Bassman, Anton Corbijn, Bryan Adams, Diane Arbus und und und. Vom 26. August bis 07. Oktober stellt die Galerie mehr als 40 Werke aus der Serie „Close Up" von Martin Schöller aus, darunter von Brad Pitt, Christy Turlington und Philip Seymour Hoffman. Davor bleibt die Galerie für den Ausstellungsaufbau einige Tage geschlossen. Der Eintritt bei Camera Work ist übrigens frei. Wer sich hier ein Kunstwerk kaufen will, muss allerdings tief in die Tasche greifen.

4. Indie-Filme schauen im gemütlichen Kino Filmkunst 66

© Daliah Hoffmann-Konieczka
© Daliah Hoffmann-Konieczka

Gut möglich, dass ihr in der Vergangenheit bereits mehrfach an dem Kino vorbeigelaufen seid, ohne es wirklich wahrzunehmen. Filmkunst 66  ist ein kleines Off-Kino im Erd- und Untergeschoss eines Mehrfamilienhauses in der Bleibtreustraße. In den zwei Sälen mit insgesamt 206 Plätzen werden deutsche sowie internationale Produktionen gezeigt, darunter Dokumentationen, Indie-Filme und Kinder- und Jugendfilme. Die Karten kosten hier übrigens maximal 10 Euro, am Dienstag (Kinotag) nur 7 Euro. Auch toll und wirklich einzigartig: Jeden letzten Freitag im Monat gibt es um 11 Uhr das babygerechte „Kinderwagenkino“ für junge Eltern. Hier können Säuglinge samt Kinderwagen oder Babyschale in den Saal genommen werden und Eltern können aktuelle Filme anschauen, während ihr Baby schläft. Ihr liebt nicht nur Kino, sondern auch Jazz? Dann schaut unbedingt im September in der Filmkunst 66 vorbei, dann läuft hier das einmonatige Filmfestival „JAZZeptember“ mit tollen Dokus und Spielfilmen. Wir sind große Fans von dem kleinen Kino, obwohl es hier kein Popcorn gibt, und das will schon was heißen.

5. Bodenständige deutsche Küche essen im Diener Tattersall

© Daliah Hoffmann-Konieczka

Ein Must-visit im Savignykiez ist der Diener Tattersallein uriges Kneipenrestaurant mit deutscher Küche. Der Name stammt zum einen von Richard Tattersall, einem englischen Pferdeauktionär, der hier 1766 seine gleichnamige Reitschule und Pferdevermietung gründete. Das „Diener“ stammt von Franz Diener, dem ehemaligen Deutschen Meister im Schwergewicht, der in den 1950ern das Lokal übernahm, nach sich benannte und es zur Künstlerkneipe etablierte. Auch heute noch ist der Diener Tattersall bei Künstler*innen aus Theater, Literatur und Film beliebt. Und wenn sie nicht am Nachbartisch sitzen, dann blicken sie von einem der über 500 Porträts und Fotografien an der Wand auf eure Teller. Wir kommen aber nicht zum Stalken, sondern zum Schlemmen her: Auf der Karte stehen unter anderem Eier in Senfsoße, Flädle Suppe, Königsberger Klopse, Matjesfilet und Apfelstrudel. Wer deutsche Küche, Berliner Schnauze und Bier vom Fass mag, wird es hier lieben. Für uns ist der „Diener“ eine echte Kiezperle und definitiv einen Besuch wert.

Ihr mögt es lieber etwas feiner? Dann empfehlen wir euch einen Besuch im Pars Restaurant oder ein paar Meter weiter bei Arne Anker im BRIKZ. Der ehemalige Küchenchef vom geschlossenen Sternerestaurant Pauly Saal hat Ende 2020 in der Grolmanstraße sein eigenes Gourmetrestaurant eröffnet und kocht hier saisonale Küche mit regionalen Produkten und einem Fokus auf Essige, Kräuter und Zitrusfrüchte.

Ihr wollt nach dem Abendessen noch weiterziehen oder einen Absacker trinken? Dann sucht euch einen Tisch im Zwiebelfisch oder schaut im Schwarzen Café vorbei und macht die Nacht zum Tag. Früher, als wir Anfang 20 waren und das Restaurant tatsächlich die ganze Nacht geöffnet war, haben wir hier die meisten unserer Partynächte ausklingen lassen und morgens um fünf Uhr Tortellini oder Club Sandwich gefrühstückt, bevor es dann ins Bett ging.

  •  Diener Tattersall: Grolmanstraße 47, 10623 Berlin
  •  Montag – Samstag: 18–02 Uhr

Good to know: Wichtige Infos zum Savignykiez auf einen Blick

So kommt ihr hin: Die S5, S7, S9 und S75 halten an der S-Bahnstation Savignyplatz. Auf der Kantstraße kommt ihr mit dem X34 und M49 zum Savignyplatz.

Unser Highlight: Die im Hinterhof versteckte, renommierte Camera Work Gallery mit Fotokunst von international bekannten Künstler*innen.

Unsere neuste Entdeckung: Das Seven Heaven direkt am Savignyplatz.

Sidefact: Sieben Straßeneinmündungen treffen am Savignyplatz aufeinander.

Kennt hier jede*r: Die Dicke Wirtin, ein Altberliner Traditionskneipenrestaurant mit bodenständiger Küche, Bier vom Fass und hauseigenen Obstbränden.

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