11 Filme von Regisseurinnen, die ihr kennen solltet

© Universal Pictures International France

"Barbie" hat diesen Sommer so ziemlich alle Filmrekorde gebrochen. Einer fällt dabei aber besonders ins Auge: Regisseurin und Drehbuchautorin Greta Gerwig hat als erste Frau mit einem Film mehr als eine Milliarde Dollar eingespielt. Chapeau!

Auch wenn die Zahl weiblicher Filmschaffender kontinuierlich steigt, ist sie immer noch erschreckend gering. So lag der Anteil der Regisseurinnen bei den 100 umsatzstärksten Filmen 2020 bei 16 Prozent – bis dato der höchste Frauenanteil aller Zeiten und gleichzeitig noch sehr viel Luft nach oben.

Diese 11 Regisseurinnen haben es bereits geschafft, mit ihren Werken ihre eigenen Perspektiven, Visionen und Geschichten auf die Leinwand zu bringen. Also Film ab für diese ganz besonderen Perlen weiblicher Filmkunst:

1. "Aftersun"

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Das Spielfilmdebüt der Schottin Charlotte Wells spielt in den 1990er Jahren in einem Ferienresort in der Türkei. Dort verbringt die elfjährige Sophie aus Edinburgh eine Woche mit ihrem Vater Calum, der von ihrer Mutter getrennt lebt. Mit einem Camcorder fangen sie Urlaubsmomente ein: chillen am Pool, Billard spielen, Arcade-Spiele und Macarena tanzen mit den Hotel-Animateur*innen. Während Sophie an der Schwelle zum Erwachsensein steht und den Kontakt zu älteren Jugendlichen sucht, hängt über allem die diffuse Traurigkeit ihres Vaters.

Der wunderschön melancholische Film gewann über 30 internationale Film- und Festivalpreise, unter anderem den "British Independent Film Award" 2022 für die Beste Regie.

 

2. "Past Lives"

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Na-young und Hae-sung besuchen beide dieselbe Schule in Seoul und sind heimlich ineinander verschossen. Kurz nach ihrem ersten "Date" wandert Na-young jedoch mit ihrer Familie nach Kanada aus. Ganz vergessen kann die junge Frau, die sich inzwischen Nora nennt, ihren Jugendfreund jedoch nicht. Über mehrere Jahrzehnte und Kontinente hinweg bleiben die beiden über Facebook und Skype in Kontakt. Bis sie 24 Jahre nach ihrem letzten Treffen in New York wieder voreinander stehen. Nora ist nun hin- und hergerissen zwischen ihrem US-amerikanischen Ehemann und der Brücke zu ihrem alten Leben, ihrer Jugendliebe Hae-sung.

In ihrem autobiografisch geprägten Erstlingswerk beschäftigt sich Regisseurin und Drehbuchautorin Celine Song mit dem koreanischen Schicksalskonzept von "In Yun", bei dem das Universum Seelen wieder vereint, die in früheren Leben eine Verbindung hatten. Das Ergebnis ist ein bittersüßes Was-wäre-wenn-Gedankenspiel mit grandiosen Hauptdarsteller*innen.

 

3. "Systemsprenger"

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Als Systemsprenger*innen bezeichnet man umstrittenerweise Personen, die durch alle Raster der Kinder- und Jugendhilfe fallen. Zu ihnen gehört auch die 9-jährige Benni, die auf Konflikte und Enttäuschungen mit unkontrollierten Wutausbrüchen reagiert, dabei sich und andere verletzt. Das Mädchen fliegt von der Sonderschule und muss aus Sorge um die jüngeren Geschwister von zu Hause ausziehen. Es beginnt eine Odyssee zu verschiedenen Pflegeeltern, Kinderheimen, Wohneinrichtungen und Psychiatrien. Dabei wünscht sich Benni nichts sehnlicher als eine richtige Familie.

Regisseurin Nora Fingscheidt hat für das Drehbuch fünf Jahre lang Recherche betrieben und dafür selbst in Inobhutnahmestellen und Wohngruppen gearbeitet. Das schonungslose Sozialdrama geht nachhaltig an die Substanz und hält unserer Gesellschaft auf beklemmend ehrliche Weise den Spiegel vor.

 

4. "Kick it like Beckham"

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Jesminder alias Jess ist leidenschaftlich begeistert von Fußball und träumt davon, eine professionelle Spielerin zu werden – ganz wie ihr großes Idol David Beckham. Ihre Mutter ist wenig angetan und möchte lieber, dass Jess bei den Vorbereitungen zur anstehenden Hochzeit ihrer Schwester mithilft und endlich richtig lernt, Indisch zu kochen. Also tritt das Mädchen ganz heimlich einem Frauenfußballteam bei. Doch das Geheimnis um ihr Doppelleben fliegt bald auf.

Die Filmkomödie mit ernsten Untertönen der britischen Filmemacherin Gurinder Chadha hat auch nach über 20 Jahren nichts von ihrem Witz verloren und macht immer noch gute Laune.

 

5. "Promising Young Woman"

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Cassandra, gespielt von der brillanten Carey Mulligan, arbeitet tagsüber in einem Coffeeshop. Ihre wahre Mission beginnt jedoch nachts: Dann sucht sie verschiedene Bars und Clubs auf und gibt vor, komplett betrunken und kaum noch handlungsfähig zu sein. Den Männern, die diese Situation ausnutzen wollen, erteilt sie eine gehörige Lektion. In zartrosa Pastelltöne getaucht und von Popsongs wie Paris Hiltons "Stars Are Blind" untermalt, verfolgt Cassandra ihren ganz eigenen "Me Too"-Rachefeldzug – bis zum fulminanten Showdown, der eine*n sprachlos zurücklässt.

Regisseurin Emerald Fennell, die auch an der Erfolgsserie "Killing Eve" mitschrieb, wurde für ihr Originaldrehbuch zu "Promising Young Woman" 2021 mit einem Oscar ausgezeichnet.

 

6. "Dreizehn"

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Auf ihrer neuen Schule lernt die 13-jährige Tracy ihre Mitschülerin Evie kennen. Evie ist das coolste Mädchen, das Tracy jemals getroffen hat. Also macht der Teenager seiner neuen Freundin alles nach: Zunge piercen, mit Jungs rummachen, Klamotten klauen, LSD nehmen. Als Evie auch noch bei Tracy und ihrer alleinerziehenden Mutter einzieht, eskaliert die Situation vollends. Das Coming-of-Age-Drama basiert auf den Erfahrungen der Schauspielerin Nikki Reed, die im Film die Rolle der Evie übernahm und zusammen mit Regisseurin Catherine Hardwicke in ihren Schulferien das Drehbuch schrieb. Nicht zuletzt deshalb ist "Dreizehn" ein so berührendes Porträt über die Herausforderungen des Erwachsenwerdens geworden.

7. "Ivie wie Ivie"

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Ivie, von ihren Freund*innen auch "Schoko" genannt, wohnt in Leipzig und jobbt im Solarium, während sie sich als Lehrerin bewirbt. Eines Tages klingelt eine Frau an Ivies Tür. Sie behauptet, ihre ihr bis dato unbekannte Halbschwester Naomi aus Berlin zu sein. Als wäre das nicht Schock genug, konfrontiert Naomi sie mit dem Tod des gemeinsamen Vaters und dessen anstehender Beerdigung im Senegal. Langsam kommen sich die beiden ungleichen Frauen näher und Ivie bekommt durch ihre Halbschwester ganz neue Denkanstöße über Rollenmuster, Identität und strukturellen Rassismus.

Regie führte Sarah Blaßkiewitz, die wie die Protagonistin des Films als Woman of Color in Leipzig aufgewachsen ist. "Ivie wie Ivie" könnt ihr übrigens zurzeit noch in der ZDF-Mediathek anschauen.

 

8. "Titane"

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"Titane" ist der zweite Spielfilm der französischen Regisseurin Julia Ducournau und räumte 2021 die Goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes ab. Der Film mit Elementen aus Bodyhorror, Drama und Fantasy hebt sich über alle Grenzen von Genre wie Gender hinweg und ist definitiv nichts für Zuschauer*innen mit schwachem Magen.

Alexia, fulminant gespielt von dem*der nonbinären Schauspieler*in Agathe Rousselle, trägt nach einem schweren Autounfall als Kind eine Titanplatte im Kopf und fühlt sich seitdem zu Fahrzeugen hingezogen. Sie hat Sex mit einem getunten Cadillac und wird prompt schwanger. Nachdem sie unliebsame menschliche Liebhaber getötet hat, muss Alexia vor der Polizei fliehen. Um unterzutauchen, nimmt sie die Identität des seit zehn Jahren verschollenen Sohnes des Feuerwehrmannes Vincent an. Der verzweifelte Vater wischt alle Unstimmigkeiten beiseite und kümmert sich rührend um seinen vermeintlich zurückgekehrten Sohn. Doch lange lässt sich nicht mehr geheimhalten, was in Alexias Bauch heranwächst.

 

9. "Nomadland"

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Seit die Witwe Fern durch die Wirtschaftskrise in den USA ihr Haus und ihren Job verloren hat, lebt sie in ihrem umgebauten Van. Sie fährt durchs Land und nimmt verschiedene Jobs als Saisonarbeiterin an. Auf ihren Reisen trifft sie auf andere "Nomad*innen", die ihren Lebensstil teilen – mit allen Entbehrungen und Freiheiten, die das mit sich bringt.

Der Großteil des Casts besteht tatsächlich aus Laiendarsteller*innen, die fiktive Versionen ihrer selbst spielen und denen Regisseurin Chloé Zhao auf ihren eigenen Reisen begegnete. So wirkt "Nomadland" mit seinen wunderschönen Weitaufnahmen auch weniger wie ein Spielfilm als ein Zeitzeugnis einer bisher wenig beachteten Gruppe von Menschen.

 

10. "Quo Vadis, Aida?"

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Die bosnische Regisseurin Jasmila Žbanić hat mit "Quo Vadis, Aida?" einen Film über den Völkermord von Srebrenica gedreht, dem zwischen 1992 und 1995 über 8.000 Menschen zum Opfer fielen.

Die namensgebende Protagonistin Aida arbeitet während des Bosnienkrieges in Srebenica als Lehrerin und Übersetzerin für die Vereinten Nationen. Nach der Machtübernahme durch die Armee unter Führung von Ratko Mladić suchen tausende Menschen Schutz im UNO-Lager, auch Aidas eigene Söhne. Die Mutter versucht verzweifelt ihre Familie zu retten und gerät in eine immer gefährlichere Lage, während sie zwischen den Flüchtenden und den UN-Truppen vermitteln muss. "Quo Vadis, Aida?" beleuchtet die Schrecken des Krieges auf markerschütternde Weise, die dennoch nicht an die Grausamkeit der Realität heranreicht.

 

11. "Booksmart"

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Die beiden ehrgeizigen Schülerinnen Molly (Beanie Feldstein) und Amy (Kaitlyn Dever) erkennen kurz vor ihrem Abschluss, dass sie vor lauter Büffeln vergessen haben, unbeschwerte Teenager zu sein. Bevor es aufs College geht, müssen sie alles nachholen – und zwar in einer einzigen Nacht, auf der letzten großen Highschool-Party. Das Regiedebüt von Schauspielerin Olivia Wilde ist dank seiner cleveren Dialoge nicht nur unfassbar witzig, sondern auch endlich ein schönes Porträt über weibliche Freundschaften.

 

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