11 sehenswerte Drama-Serien, die ihr bei den Öffentlich-Rechtlichen sehen könnt

© ZDF/ Walter Wehner

Wer sich in den heutigen Zeiten gerne Drama-Serien ansieht, scheint irgendwo tief in sich masochistische Züge zu haben. Einmal die Zeitung aufschlagend – oder digital durchscrollend – wird einem schmerzlich bewusst, dass sich die schlimmsten Dramen in unserer Realität abspielen. Das Gute am fiktiven Drama, wie es uns in den verschiedensten Serien präsentiert wird? Es geht vorbei. Und es wurde bestenfalls so geschrieben, dass wir als Zuschauer*innen alle emotionalen Höhen und Tiefen mitfühlen. Es ist mitreißend, bewegend, aufreibend und bisweilen so intensiv, dass wir unseren Tränen nur allzu gern freien Lauf lassen, kräftig ins Sofakissen oder die Schulter unserer Gesellschaft weinen – und uns anschließend ein bisschen befreit fühlen.

In diesen sehenswerten Drama-Serien begleitet ihr eine non-binäre Person beim Erwachsenwerden, erlebt Mittdreißiger zwischen Familienglück und Existenzfragen und dürft viel über die Psyche von Kindern lernen.

1. Gestern waren wir noch Kinder

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Im ZDF ist im Januar die Serie "Gestern waren wir noch Kinder" angelaufen, die von einem tiefen und wirklich tragischen Fall einer Bilderbuchfamilie erzählt. In der Story dreht sich alles um die Frage, ob der Familienvater Peter Klettmann seine Ehefrau Anna, mit der er seit 20 Jahren verheiratet war und drei gemeinsame Kinder hat, an ihrem 44. Geburtstag ermordet hat oder nicht. Obwohl die Kinder nun ganz auf sich alleine gestellt sind, beginnt die älteste Tochter Vivi zusammen mit dem jungen Polizisten Tim auf eigene Faust zu ermitteln. Für sie ergibt die Tat einfach von vorne bis hinten keinen Sinn. Dabei durchforscht sie die 25-jährige, gemeinsame Geschichte ihrer Eltern, die von Lügen, Geheimnissen und Traumata durchwebt ist. 

2. Lamia

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"Wenn du ausziehst, dann kommen Zigaretten und Alkohol – und zum Schluss kommt noch Hartz IV." Man muss gar nicht tief unter die Oberfläche tauchen, um zu erkennen, dass Lamias Vater den Auszug von seiner Tochter aus dem elterlichen Zuhause so gar nicht gut findet. Das hält die 25-Jährige, die gerade dabei ist, ihre Masterarbeit im Studium "Soziale Arbeit" zu schreiben und dafür Ruhe benötigt, nicht davon ab, trotzdem ihr eigenes Leben zu leben und auf eigenen Beinen stehen zu wollen. "Lamia" ist eine erfrischende Dramedy-Serie von Süheyla Schwenk, in der auf humorvolle Art das Leben einer algerischen Familie in Berlin und die Bedürfnisse verschiedener Generationen verarbeitet werden. Die sechs Folgen könnt ihr in der ARD-Mediathek sehen.

3. Safe

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"Safe" ist die erste Dramaserie der erfolgreichen Drehbuchautorin und Regisseurin Caroline Link und wurde direkt für den Grimme-Preis nominiert. Ob sie mit ihrer berührenden Geschichte über Kindertherapie gewinnt, wird zwar erst Ende März bekannt gegeben, sehen könnt ihr die Serie allerdings bereits seit Oktober 2022 in der ZDF-Mediathek. Im Zentrum der Erzählung stehen die Psycholog*innen Tom und Katinka. Sie treten ihren jungen Patient*innen, allesamt Kinder, deren Eltern oder Vormunde sie in Therapie schicken, einfühlsam gegenüber und versuchen gemeinsam mit ihnen an ihrem Wohlbefinden zu arbeiten. Diese eher ruhige Serie lebt von den nahbaren und ergreifenden Gesprächen, denen man ewig zuhören könnte und bei denen man zwangsläufig mitfühlt. Wer die ARTE-Serie "Paare" mochte, die ihr inzwischen bei Amazone Prime schauen könnt, ist hier gut aufgehoben.

4. Charité

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In drei Staffeln erleben Zuschauer*innen von "Charité" eine Lehrreise durch die Medizingeschichte und den geleisteten Beitrag des gleichnamigen Berliner Krankenhauses. Im Mittelpunkt der ersten Staffel stehen dabei unter anderem Robert Koch und Rudolf Virchow Ende des 19. Jahrhunderts, in der zweiten Staffel geht es um die Arbeit des Hauses während der NS-Zeit und in der dritten Staffel verschlägt es uns zeitlich zum Bau der Berliner Mauer und dem Wirken von Otto Prokop (Forensiker), Ingeborg Rapoport (Koryphäe der Pädiatrie) und Helmut Kraatz (Gynekologe). In jeder Staffel wechseln also die Protagonist*innen, um deren persönliche Schicksale die Geschichte gesponnen wird und die mit Schauspielgrößen wie Jannik Schümann, Mala Emde, Alicia von Rittberg oder Emilia Schüle besetzt wurden.

5. Becoming Charlie

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Die Öffentlich-Rechtlichen haben inzwischen ein ganz annehmbares Händchen für zeitgemäße Plots bewiesen, so auch bei der ZDFneo-Serie "Becoming Charlie". Besagter Charlie steckt in einem großen Gefühlschaos, sieht sich weder als Frau noch als Mann. Doch was ist Charlie dann? Wir begleiten die non-binäre Hauptfigur auf der Suche nach ihrer eigenen Identität, lernen ihre homosexuelle Tante kennen, für die sie manchmal jobbt, ihre beste Freundin, die sie schon aus Kindertagen kennt und natürlich auch ihre Freunde, mit denen sie mal trainieren geht oder die sie dabei unterstützen, einen Fehler wieder auszubügeln. Wir lernen dabei, wie aufreibend es sein kann, gegen den Strom zu schwimmen. Aber auch, wie schön es ist. Große Empfehlung!

6. Liberame

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Die Frage, was wir als europäische Gesellschaft tun können, um geflüchtete Menschen vor dem Ertrinken im Mittelmeer zu retten, beschäftigt uns seit Jahrzehnten – ebenso wie die Frage, warum es bis heute immer noch keine konkreteren Lösungsansätze gibt. Die Dramaserie "Liberame. Nach dem Sturm" mit Friedrich Mücke in einer der Hauptrollen, die in der ZDF-Mediathek zu sehen ist, nimmt sich dieser schweren Thematik an und übersetzt sie in einen Serienstoff. Im Plot geht es um fünf Hamburger Freund*innen, die während eines Segeltörns auf dem Mittelmeer auf ein in Seenot geratenes Boot mit Geflüchteten treffen. Der Versuch, die Menschen zu retten, misslingt, weil die Abschleppleine im Sturm reißt. Die Geschehnisse auf dem offenen Meer verändern das Leben der Clique für immer.

7. Wir

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"Wir" zählt zu jenen Serien, die wider Erwarten nicht in Berlin spielen und trotzdem vom Leben und der Zukunftsangst gestresster Mittdreißiger*innen erzählen. Es geht um eine Gruppe Freund*innen, die sich rund um besagtes Alter bewegen, teilweise Kinder haben, teilweise verheiratet und teilweise gar nicht mal so glücklich sind. Und so begleiten wir Annika, Helena, Tayo, Maik, Linh, Melanie und Imren nicht im Großstadtdschungel, sondern im beschaulichen Teltow dabei, wie sie sich fragen, ob sie eigentlich glücklich sind, ob ihre Wünsche in Erfüllung gegangen sind und ob sie mit der richtigen Person zusammen sind. Eine Wohlfühlserie, die natürlich nicht ohne Drama auskommt – einige der Freund*innen finden sich etwas zu gut – und gleichzeitig eine schöne Geschichte um Familie, Freundschaft und das Dorfleben spinnt.

8. Loving Her

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"The first cut is the deepest." Ob wir Cat Stevens und Rod Stewart damit Recht geben würden, sei mal dahingestellt. Fest steht aber, dass der erste Liebeskummer wirklich grausam sein kann, was auch Hanna in der ZDF-Serie "Loving Her" feststellt, die ihre erste große Liebe Franzi verloren hat. Als sie diese mit ihrer neuen Freundin zufällig auf der Straße trifft, beginnt Hanna ihr Liebesleben zu rekapitulieren und nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine Reise durch ihr Innerstes. Wie klug es ist, etwas mit der eigenen Chefin anzufangen, was Red Flags sind und was es bedeutet sich blitzuver- und entlieben, erlebt ihr hier hautnah mit.

9. Ku'damm

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Seit 2018 begleiten wir die Familie Schöllack, bestehend aus Mutter Caterina (Claudia Michelsen) und ihren Töchtern Helga (Maria Ehrich), Eva (Emilia Schüle) und Monika (Sonja Gerhardt), wie sie sich in der ZDF-Serie "Ku'damm" durch das Berlin der 1950er und 1960er Jahren schlagen. Der Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Familientanzschule Galant, die natürlich direkt auf dem namensgebenden Ku'damm liegt. Während Helga mit ihrem homosexuellen Mann Wolfgang (August Wittgenstein) unglücklich verheiratet ist und dennoch versucht, die perfekte Ehefrau zu spielen, heiratet Evi den sehr viel älteren Professor Fassbender (Heino Ferch) und ist damit nicht weniger unglücklich als ihre Schwester. Monika wiederum tanzt mal mehr und mal weniger glücklich zwischen wilder Ehe, unehelichem Kind, viel Romantik, großen Erfolgen und erschütternden Tiefschlägen.

10. Hype

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Was kommt dabei heraus, wenn man das Beste aus "4 Blocks" und "West Side Story" mixt? Richtig: ein Rap-Musical. Und genau das haben die Macher*innen des Serienformats "Hype", das in der ARD-Mediathek zu sehen ist, äußerst gelungen umgesetzt. Die Serie spielt im Kölner Stadtteil Porz und porträtiert das (zugegeben etwas klischeehafte) Alltagsleben einer Gruppe Jugendlicher im Kiez zwischen Plattenbauten und diversen Problemen. Während die Hauptdarsteller*innen einerseits von der großen Karriere träumen und voller Elan durch die Straßen rappen und tanzen, bewegen sie sich andererseits auch in kriminellen Strukturen. Wir finden trotzdem: Das ist großartige Unterhaltung, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet!

11. All You Need

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In der ARD-Mediathek könnt ihr gerade zwei Staffeln der Dramedy-Serie "All You Need" sehen, in der es um vier schwule Männer, die in Berlin leben, geht. Abgesehen vom Wohnort haben sie allerdings nicht so viel gemeinsam: Vince, ein Endzwanziger, ist sowas wie ein Profi für Dating-Apps, ein Beziehungsexperte aber leider nicht, denn das mit der Verbindlichkeit war bisher nicht so sein Ding. Levo hingegen glaubt fest an die große Liebe, ob er die jedoch in seinem Partner Tom, mit dem er jetzt aufs Land zieht, gefunden hat, wird sich noch herausstellen. Was die beiden anderen Protagonisten so treiben und wie ihre gemeinsame beste Freundin Sarina in dieses Quartett passt, könnt ihr euch in elf Folgen ansehen.

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