Marina Beuerle All you can stream – Das sind Marinas Favoriten in der ARD-Mediathek und Co.
Ein kleiner Spoiler vorweg: Meine Watchlist müsste eigentlich den Titel "Talk Talk Talk" tragen. Ich gehöre nämlich zu dem geschätzt einen Prozent der Streaming-Gesellschaft, das noch keine Sekunde von "Squid Game" (zu brutal), "House of Cards" (zu aufregend) oder "Euphoria" (Was ist das?) gesehen hat. Tatsächlich habe ich abgesehen von "Chef's Table" auch kein Netflix gesuchtet. Zugegeben, nachdem ich herausgefunden habe, dass meine Eltern einen Sky-Zugang besitzen, verirre ich mich ab und an noch dort hin, um "Sex and the City" zu schauen.
Ihr merkt schon, worauf das hinausläuft: Mein Herz gehört den Formaten von ARD und ZDF, denen ich hier ein kleines Shoutout geben möchte. Mein Faible für deutsche Talk-Runden und Light Night Shows ist definitiv auffallend. "Eindeutig Fernsehkind", würde meine Diagnose bei einem*r Bewegtbild-Expert*in sicher lauten. Funfact: Ein solches Gerät besitze ich nicht einmal. Dafür lassen sich meine Favoriten aber wirklich ganz wunderbar auf Laptop oder sogar auf dem Handy schauen.
1. Chez Krömer
In nun schon sechs Staffeln befragt Kurt Krömer in seiner Sendung "Chez Krömer" diejenigen, die ihm "die Katze vor die Tür gelegt hat." Darin finden sich Akten von Prinz Markus von Anhalt, Philipp Amthor und Frauke Petry oder auch Bushido, die im Verlauf der Sendung mit unverblümten Fragen und spitzen Kommentaren durchgearbeitet werden. Als Zuschauer*in schwankt man dabei zwischen Fremdscham, Ungläubigkeit und spontanen Lachern. Im Gegensatz zu den vorherigen Folgen lädt Kurt Krömer in den neueren Staffeln auch Menschen in seinen Verhörraum ein, die er gerne mag. Um es kurz zu machen: Alle Folgen sind absolut sehenswert.
2. heute-show
Man könnte sagen, die "heute-show" ist eine satirische Zusammenfassung der Nachrichten der Woche. Dank guter Gags und grandiosen Wortspielen kann man über die Schlagzeilen, über die man sich Tags zuvor noch empört hat, irgendwie schon wieder lachen. Oder einfach nur den Kopf schütteln. Einspieler von Martina Hill, Carolin Kebekus, Lutz van der Horst oder Fabian Köster runden die 30 Minuten Sendezeit ab. Jeden Freitag um 22.30 Uhr könnt ihr Oliver Welke im ZDF oder jederzeit in der ZDF-Mediathek dabei zusehen und zuhören, wie er seine ganz eigenen heut-show-Nachrichten vorträgt.
3. Charité Intensiv: Station 43
Ich bin ein großer Fan von Krankenhaus-Dokus. Besonders spannend finde ich die, die einen Blick in die Arbeit der Charité zulassen. Dass die Zustände dort besonders in den Hochzeiten der Corona-Pandemie alles andere als rosig waren, dürfte allen klar gewesen sein. Was dort aber tatsächlich geleistet wird, nur wenigen. Die Serie "Charité Intensiv" hat die Intensivstation 43 in Berlin während der Pandemie begleitet. Dort wurden Patient*innen versorgt, bei denen Corona nicht einfach nur eine leichte Erkältung war. Dabei kommt modernste Intensivmedizin zum Einsatz und Menschen, die als Ärzt*innen oder Pfleger*innen bis ans Limit gehen. Beeindruckend und berührend.
4. Inas Nacht
Vielleicht mag ich diese Sendung so sehr, weil in keiner anderen so viel gesüffelt wird wie bei "Inas Nacht". Eines Tages möchte ich auch in dieser kleinen Hamburger Kneipe mit Blick auf die Elbe sitzen. Dann würde ich ein Alster bei Wirtin Rosi bestellen, dem Shantychor und den Auftritten von Künstler*innen lauschen und eine Frage für die Gäste auf einen Bierdeckel kritzeln. Mit etwas Glück würde Ina Müller diese dann tatsächlich auch an Prominente wie Clueso, Caren Miosga, Tommi Schmitt oder Florian David Fitz stellen. Allein bei dem Gedanken geht mir das Herz auf. Bis dahin schaue ich munter die neuen und alten Folgen der Frau mit einer der ansteckendsten Lachen im deutschen Fernsehen an.
5. Angela Merkel – Im Lauf der Zeit
Ich habe Angela Merkel einmal gesehen, als ich morgens an ihrem Haus vorbeigejoggt bin und sie sich vertieft in ihr Handy in ihren Dienstwagen gesetzt hat. Dabei habe ich mich gefragt, welche Emojis die mächtigste Frau der Welt wohl so nutzt. Das verrät die Doku "Angela Merkel – Im Lauf der Zeit" zwar nicht, sie gibt aber trotzdem einen kleinen Einblick in die Karriere dieser einzigartigen Frau. Weggefährt*innen und Menschen, die mit ihr in Berührung gekommen sind, kommentieren das Geschehen mit zum Teil amüsanten Fakten, die unsere Ex-Bundeskanzlerin nicht weniger beeindruckend, dafür aber ein bisschen menschlicher machen. Nachdem ich die Doku gesehen habe, bin ich mir übrigens sicher: Angela steht auf den "Heulen-vor-Lachen-Emoji" – zumindest so lange, bis ihre typische Pose es in die Emojis schafft.
6. Krause kommt
Diese Übernachtungen kann man garantiert nicht buchen, außer ihr heißt Pierre M. Krause und bringt zum Sleepover ein kleines Kamerateam und ein Gastgeschenk mit. Dann könntet ihr mit Bruce Darnell in dessen stilvoll eingerichteter Küche erzählen, mit Desiree Nick in ihrem Häuschen Tee trinken oder euch von Fynn Kliemann über das Kliemanssland führen lassen. Bis dahin müsst ihr euch wohl mit den Insights aus "Krause kommt" zufriedengeben. Mein Höhepunkt: Das Eier-Frühstück in der Villa von Harald Glööckler. Wer noch mehr Wortspiele von Pierre M. Krause hören will, sollte sich die "Kurzstrecke" reinziehen, auch ein SWR-Format, in dem er Comedians, Entertainer*innen und Medienleute begleitet.
7. Studio Schmitt
Wahrscheinlich kennen die meisten die Stimme von Tommi Schmitt aus "Gemischtes Hack". Wem das nicht genug ist, der*die bekommt die volle Portion Tommi in seiner ZDFNeo-Sendung "Studio Schmitt", die, wie es sich für ein Late-Night-Format gehört, donnerstags irgendwann nach 23 Uhr zu sehen ist. Ich schalte nicht wegen des Stand-ups zu Beginn ein, sondern eher, weil ich die Einspieler gaggig und die Gäste sympathisch und interessant finde. Außerdem ist es cool, zu sehen, wie sich die Sendung immer mehr einspielt. Natürlich warte ich (auch?) darauf, dass Felix Lobrecht vorbeikommt. Obwohl es fraglich ist, ob er unterhaltsamer als Karl Lauterbach ist, der am Lagerfeuer Wahrheit oder Pflicht gespielt hat.
8. NDR Talk Show
Zur "NDR Talk Show" bin ich tatsächlich über den guten alten Fernseher gekommen. Wenn ich früher freitagsabends nach dem Handballtraining nach Hause gekommen bin, habe ich oft gelangweilt durch die Programme gezappt. Das ein oder andere Mal bin ich dann aber in dieser Talkrunde hängen geblieben und dabei über spannende Menschen gestolpert. Am allerliebsten schaue ich mir auch noch heute die Shows an, in denen mein Lieblingsduo Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt moderieren. Der Vorteil, wenn man es online schaut: Dort kann man auch nur die Sequenzen mit bestimmten Gästen anschauen, was einem die manchmal zäheren Teile erspart.
9. deep und deutlich
Apropos Talk-Runden: Bei "deep und deutlich" sind die Moderator*innen zwar weniger konstant als bei der NDR Talk Show, dafür sind die Gespräche jünger, queerer und irgendwie nahbarer. Eine Sendung behandelt immer ein spezielles und oft aktuelles Thema. Im Kopf geblieben ist mir das Interview mit Alpha Dia über seinen Beruf als Male-Model, der offene Umgang von Ronja von Rönne mit ihrer Depression und die Erklärungen von Leon Windscheid, dass eine „Happy-Life-Mentalität“ in der Zeit, wie wir sie mit dem Krieg aktuell erleben, schwierig ist. Ich bin auf jeden Fall gespannt, mit wem sich Aminata Belli und Louisa Dellert in der aktuellen Staffel noch so unterhalten werden.
10. Käpt'ns Dinner
NOCH ein Talk-Format denkt ihr euch jetzt? Ja, sage ich! Denn für das "Käpt'ns Dinner" steigen die Gäste in ein altes U-Boot und suchen sich erst mal ihren Weg zu Michel Abdollahi, der uniformiert und gestriegelt mit Tee, Wein, Rollmops und Leberwurstschnittchen auf der Kommandobrücke auf seine Gäste wartet. Diese plaudern dann zwischen den verstaubten Steuerelementen über sich und ihre oft persönlichen Lebensgeschichten. Wusstet ihr etwa schon, dass Marteria als 17-jähriger Schiss vor Claudia Schiffer hatte, was Inka Bause in den 80ern getrieben hat und was Sarah Nuru heute mit ihrem Kaffeeunternehmen erreicht? Wenn es euch interessiert, solltet ihr euch das in der ARD-Mediathek anschauen.
11. Late Night Berlin
Ich weiß noch, wie ich die allererste Folge von "Late Night Berlin" angeschaut habe und so gar nicht wusste, was ich damit anfangen soll. Mittlerweile kann es gut sein, dass ich dienstags später als gewohnt einschlafe, weil ich doch direkt noch die neue Folge sehen will. Oder weil ich in den Strudel auf YouTube gezogen werde und dann nach einer Stunde mit Videos von "Kinder fragen Rapper", dem Spiel "Ein Tisch für Zwei" oder Jakob berieseln lasse, wie er bei einem Fake-Dreh beim RBB leidet. Naja, um es kurz zu machen: Auch wenn ich nicht jede Show von vorne bis hinten anschaue, gehört "Late Night Berlin" einfach zu meinen Lieblingen, wenn es um Unterhaltung und den ein oder anderen Lacher geht.
