Marit Blossey Berlin bekommt ein George-Grosz-Museum – in einer ungewöhnlichen Location
In Berlin kann aus allem irgendwas entstehen und dass aus ehemaligen Heizkraftwerken, Schwimmbädern oder öffentlichen Toiletten Clubs werden, ist in dieser Stadt nichts Neues mehr. Aber Räume, die ursprünglich mal zu einem anderen Zweck genutzt wurden, eignen sich nicht nur wirklich gut, um eine Bar und ein Soundsystem darin unterzubringen, sondern auch, um darin Kunst auszustellen. Das dachte sich auch eine private Initiative, die dafür gesorgt hat, dass der Maler, Grafiker und Karikaturist George Grosz (1893–1959) nun in Berlin ein eigenes Museum bekommt: und zwar in einer ehemaligen Tankstelle.
Der Galerist Juerg Judin hat die alte Tankstelle in Schöneberg vor einigen Jahren gekauft, umgestaltet und längere Zeit selbst bewohnt. Nun stellte er sie der Initiative zur Verfügung. George Grosz, der 1933 auf der Flucht vor den Nazis in die USA emigrierte und kurz vor seinem Tod 1956 nach Berlin zurückkehrte, zählt zu den wichtigsten Berliner Künstler*innen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er ist vor allem für seine Darstellungen des großstädtischen Berlins der 1920er sowie für seine kritische Auseinandersetzung mit den politischen und gesellschaftlichen Zuständen in der Weimarer Republik bekannt.
Auf der Website der Initiative kann man sich schon jetzt ein Bild davon machen, wie das Museum aussehen wird, eröffnet werden soll es im Mai 2022. Das Projekt ist zunächst auf fünf Jahre ausgelegt – eine klassische Berliner Zwischennutzung, wie wir sie lieben.
