Feld- & Foodgeschichten: Wie funktioniert Beyond Farming in Brandenburg?

© Marina Beuerle

In unserer Kurzstrecke "Feld- & Foodgeschichten" besuchen wir Menschen, die in Brandenburg Verantwortung für das übernehmen, was am Ende auf unseren Tellern landet: unser Essen. Zusammen mit Die Gemeinschaft e.V., einem Netzwerk, das kulinarische Akteur*innen zusammenbringt, lernen wir diese bei der Veranstaltungsreihe Das Symposium auf ihren Höfen kennen. Vor allem geht es aber um die Menschen hinter der Landwirtschaft, ihre Lebensmittel und eine neue Esskultur.

Ab nach Madlitz! Eine gute Stunde Autofahrt östlich von Berlin liegt der Hof Gut&Bösel in einem ruhigen, sehr hübsch rausgeputzten Brandenburger Dorf. Ringsum gibt es viel (Acker-)Land. Insgesamt 1100 Hektar Boden bewirtschaftet der Betrieb hier (noch) überwiegend konventionell. Dazu kommt ein großer Forst und eine wachsende Herde Weiderinder. Das Getreide, das Obst und Gemüse sowie die Eier werden an große Abnehmer*innen wie Alnatura und kleine Händler*innen wie Von Beet & Baum in der Markthalle Neun vertrieben.

2016 hat Benedikt Bösel den Betrieb seiner Eltern übernommen, der zuvor als Investmentbanker Karriere gemacht, dann aber den Anzug gegen Gummistiefel getauscht hat. Benedikt und sein Team haben eine Vision entwickelt: Beyond Farming. Ein Ansatz, der den Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft unterstützen und unser Korn in Zukunft sichern soll.

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Beyond Farming: Zeit für einen Paradigmenwechsel

Es geht dabei um drei Hauptkomponenten: Das Land, das bewirtschaftet wird, soll durch den Aufbau von Humus verbessert, das Geschäftsmodell der Landwirtschaft erweitert sowie die Wertschätzung von Nahrung gesteigert werden. Dafür arbeitet der Hof zusammen mit Start-ups und Wissenschaftler*innen an multifunktionalen und regenerativen Landnutzungskonzepten sowie an Lösungen, die eine zukunftsfähige Landwirtschaft in der Region ermöglichen.

Im Zentrum steht dabei der Boden. Die Voraussetzungen in Brandenburg sind dafür jedoch  nicht einfach, denn in der Region ist es sehr sandig. Das hat den Nachteil, dass die Böden sehr nährstoffarm sind und nur wenig Wasser speichern können. Das zweite Übel: Es regnet zu wenig. Die Niederschlagsmenge in Madlitz ist in etwa mit der Portugals zu vergleichen. Der Klimawandel ist hier keine Zukunft, sondern schon bittere Realität. Wenn hier in Zukunft noch Getreide, Obst und Gemüse geerntet werden sollen, muss ein Umdenken stattfinden.

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Pfirsiche und Feigen aus Brandenburg: Ist Agroforst die Zukunft?

Dafür arbeitet Gut&Bösel mit Pionier*innen aus aller Welt. Eine davon ist Rosanna. Sie ist Fan von gutem Boden und befasst sich unter anderem mit dem Agroforst. Bei dieser alternativen Anbaumethode wird der Ackerbau mit dem Anbau von Bäumen kombiniert, wodurch etwa wertvolle Nährstoffkreisläufe geschlossen werden können.

Für den Erfolg wird viel getestet. Auf dem Agroforst, den Feldern, im Labor und in der Baumschule. Dabei hat sich gezeigt, dass es nicht so unwahrscheinlich ist, dass es künftig regionale Pfirsiche und Feigen aus Brandenburg geben wird.

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Um die Ernährung in Zukunft sicherzustellen, braucht es mehr Menschen wie Rosanna und Benedikt, die auf dem Feld Pionierarbeit leisten und dafür sorgen, dass wir in Zukunft Brot aus Brandenburger Getreide haben. Einige davon lernen wir bald kennen. Na, wenn das mal nicht roggt!

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