Roadtrips, Zelten, in die Heimat fahren: So machen wir dieses Jahr Urlaub

Campen im Schwarzwald? Urlaub auf dem Bauernhof? Das wäre uns letztes Jahr im Traum nicht eingefallen. Aber so sind wir vergnügte Bande eben: Gib uns eine (Corona-) Zitrone und wir machen Heimaturlaub daraus! Tatsächlich wurden dieses Jahr fast alle unsere Urlaubspläne über den Haufen geworfen und wir fahren jetzt einfach in den Thüringer Wald statt nach Amerika, nach Oberbayern statt Schweden und mal wieder an Urlaubsorte aus unserer Kindheit. Wie macht ihr dieses Jahr Urlaub?

1. Nina bleibt im Sommer immer schon daheim in München

isar reichenbachbrücke münchen urlaub
© Nina Vogl

Ganz ehrlich? Ich habe mir erst Gedanken über einen „fehlenden“ Sommerurlaub gemacht, als ich für diesen Beitrag angesprochen wurde. In der Regel mache ich nämlich gar keinen Urlaub im Sommer. Zumindest fahre ich nicht weit weg, denn München im Sommer ist – wie soll ich es anders sagen – der Shit. Mit der Hängematte an die Isar, mit dem Tretboot über einen der vielen Seen im Umland oder endlich all die Gipfel bezwingen, die ich mir schon so lange vorgenommen habe! Daher herrscht an meiner persönlichen Urlaubsfront genügsamer Frieden.

Die einzige Sorge, die ich aktuell mit dem Thema Urlaub verbinde? Dass jetzt alle – also wirklich ALLE – merken, wie unsinnig das Weggefahren im Sommer ist und ich meine kleinen Ausflüge mit mehr Leuten teilen muss, als mir lieb wäre. Aber hey, die anderen sind ja alle noch Anfänger und ich habe mit meinen kleinen Daheim-Urlauben mindestens zehn Jahre Vorsprung. Und sorry Leute: Meine wirklich, echten, liebsten Geheimtipps, lest ihr nicht mal auf Mit Vergnügen!

2. Caro macht Mikro-Urlaube in der Umgebung

Weinberg Urlaub
© Caroline Franz

Mein Sommerurlaub setzt sich dieses Jahr aus vielen kleinen Mikro-Urlauben zusammen. Ausflüge machen, die eigene Stadt neu erkunden und nach langen Monaten endlich mal wieder meine Eltern auf dem Land besuchen, durch die rheinhessischen Weinberge spazieren und die gute Landluft atmen. Manchmal muss man gar nicht weit fahren, um sich ein bisschen wie im Paradies zu fühlen.

Ein kleines Highlight ist trotzdem noch geplant: ein paar Tage geht’s für mich mit dem Camper durch Holland und Belgien. #vanlife: Mit der Idee bin ich wohl nicht allein, denn inzwischen seh ich an jeder zweiten Ecke einen Camper stehen, auch in der Innenstadt. Für mich ist Campen aber keine lästige Zweitwahl, ich habe richtig Bock! Die Krise lässt uns nicht so gut planen, aber genau das mache ich mir dieses Jahr zu Nutze und hoffe auf viele kleine, spontane Abenteuer, die es unter normalen Umständen wohl gar nicht gegeben hätte.

3. Camila entdeckt die Nord- und Ostsee für sich

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© Pixabay | casc

Seit meiner Kindheit geht so gut wie jeder Urlaub in den Süden. Urlaub bedeutet(e) für mich Strand, Sonne, Städte, Kultur, Natur, Fremdsprachen (nicht-)sprechen. Die kulinarische Vielfalt kennen- und (im besten Fall) lieben lernen. Teile meiner Familie leben im südeuropäischen Ausland, sodass ich im Urlaub gerne Family-Time mit einer Tour in der Umgebung verbunden habe. Dadurch war ich (shame on me) in den letzten 11 Berlin-Jahren noch kein einziges Mal an der Ostsee.

Mit Corona ist jetzt aber alles anders: Nachdem ich dieses Jahr schon Urlaub auf Balkonien verbringen durfte und einige spannende Wanderwege entdeckt habe, wurde diese Woche ein Reiseführer für Deutschland gekauft und ein Camper gemietet. Ab geht's an die Ost- & Nordseeküste und quer durchs Land. Ich freue mich riesig drauf! Auch dass so viele Menschen aufs Fliegen verzichten finde ich toll. Trotzdem hoffe ich sehr, dass ich dieses Jahr nochmal zu meiner Familie kann, viel mehr als Strand, Sonne und die kulinarische Vielfalt, die ich ja auch in Deutschland finde, fehlt mir nämlich  meine Familie und das Gefühl sie sehen zu können, wann immer ich mag.

4. Lilly macht Urlaub in Oberbayern

Kuh Land Bayern
© Unsplash | Christian Burri

Tatsächlich war ich dieses Jahr schon im Urlaub: Per Interrail durch Großbritannien. Das war im März, kurz vor dem "Lockdown", der ja eigentlich keiner war – "nur" eine Ausgangsbeschränkung. Aber als wir da so in London saßen, jeden Tag Nachrichten hörten und uns gar nicht sicher waren, ob wir noch mit dem Zug nach Hause kommen, hat es sich doch so angefühlt, als würde Europa sich wieder in seine Bestandteile zerlegen und Grenzen schließen, wo ich es nie für möglich gehalten habe. Dieses Gefühl hängt mir noch ein bisschen nach, obwohl ich – anders als viele, die in Übersee unterwegs waren – ganz ohne Probleme nach Hause gekommen bin.

Eigentlich wollte ich dieses Jahr noch nach Schweden reisen, aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, kommt mir der Norden Europas wahnsinnig weit weg vor. Vielleicht mache ich meinen Urlaub also einfach zuhause: In Oberbayern, wo es eh ziemlich schön ist! Fahr aufs Land, hör den Kühen beim Gras kauen zu, lass mir die Sonne auf den Kopf scheinen und springe in kalte Bergseen.

5. Milena lässt sich treiben & fährt spontan gen Süden

Kroatien Urlaub
© Milena Magerl

Eigentlich wollte ich dieses Jahr nach Griechenland reisen und Mittsommer in Schweden feiern. Um trotzdem die chronischen Symptome meines Reisefiebers zu stillen, habe ich stattdessen die nahe Umgebung erkundet. Und das finde ich super, denn so konnte ich mich von meinen Nordsee-Vorurteilen bei einem wunderschönen Aufenthalt in Ostfriesland befreien und habe den längsten Tag des Jahres draußen unter freiem Himmel in der Hängematte verbracht. Dabei ist mir bewusst geworden, dass es gar nicht darum geht, möglichst weit zu reisen, sondern, dass auch eine Fahrt mit dem Roller durch das sonnige Berlin oder eine Nacht draußen ohne Zelt an einem der vielen Brandenburger Seen schon für Urlaubsfeeling sorgen und die Sehnsucht nach dem Unbekannten stillen kann. Im Sommer geht es nun mit dem Dachzelt in den Süden, ohne konkretes Ziel, einfach immer der Sonne hinterher.

6. Charlott entdeckt auf Booten die deutschen Flüsse und Meere

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© Charlott Tornow

Reisen ist mein Job, weshalb für mich im März, zu Beginn des Corona-Lockdowns in Deutschland, erstmal kurz die Welt stehen geblieben ist. Da im Frühling noch nicht klar war, wann die europäischen Grenzen wieder öffnen, habe ich mich vor allem damit auseinander gesetzt, inwiefern Reisen in Deutschland möglich sein wird und welche Orte ich besuchen könnte. Urlaub in Deutschland… mein Freund sagte vor der Krise immer, dass das etwas für alte Leute sei.

Jetzt ist es für mich der größte Spaß, die Republik zu erkunden, denn ich entdecke unser Heimatland ganz neu und merke, dass Deutschland genauso viel zu bieten hat wie meine Lieblingsdestinationen in Europa. Ich war bereits mit dem Hausboot auf der Havel unterwegs, war Segeln in Rügen und wandern im Harz. Ich möchte noch in einem Tiny House übernachten und an der Mosel Fahrrad fahren – und wer weiß, welche Abenteuer mich noch erwarten…

7. Sophie geht wandern & Cocktails trinken im Thüringer Wald

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© Sophie Koch

Mein letzter richtiger Urlaub war letztes Jahr auf Malle: Cocktails schlürfen, wandern und in der Sonne liegen – das hätte ich dieses Jahr auch gern. Vor der Pandemie haben mein Freund und ich darüber nachgedacht diesen Sommer an die Ostsee zu fahren. Tatsächlich war ich dort noch nie. Wir wollten Urlaub im eigenen Land machen und Geld sparen, um im nächsten Jahr meine Verwandten in Amerika besuchen zu können. Auch im Lockdown war ich noch von dieser Idee überzeugt und froh, dass wir noch keinen Urlaub ins Ausland gebucht hatten.

Doch jetzt, wo alle Urlaub in Deutschland machen wollen, die Strände an Nord- und Ostsee voll und Unterkünfte zu teuer oder komplett ausgebucht sind, haben wir uns dazu entschlossen anders Urlaub zu machen. Seit ich in Berlin wohne, schätze ich die Landschaft in meiner Heimat in Thüringen noch viel mehr, deswegen werden wir unseren Urlaub wahrscheinlich an einem Stausee im Thüringer Wald verbringen. Cocktails schlürfen, wandern und in der Sonne liegen geht da mindestens genauso gut!

8. Franzi findet back to the roots & mit dem Camper nach Südfrankreich

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© Unsplash | Caleb George

In meiner Kindheit waren wir an einem Ort besonders häufig: einem Campingplatz im Pinienwald an der französischen Atlantikküste von Arcachon. Meine Eltern im Wohnmobil, meine Schwester und ich im Zelt. Nach Jahren von Urlauben in Airbnbs und Hotels, geht es für mich zurück zum Ursprung. Fliegen kommt für mich in diesem Jahr nicht in Frage und an den deutschen Küsten habe ich Sorge vor zu vielen Menschen auf einmal. Deswegen geht es mit einem geliehenen Camper durch Belgien, über die Normandie nach Südfrankreich. In der Hoffnung auf endlos lange und breite Atlantikstrände, die nicht überrannt werden, Sonne und frische Austern. Und auf das Aufleben von Erinnerungen an diesen schönen Ort aus meiner Kindheit.

9. Marie entdeckt die Alpen und badet in kühlen Bergseen

Schwimmen See Baden
Schwimmen See Baden

Nachdem mein Urlaub Ende März in die strengste Quarantäne Zeit fiel und zu diesem Zeitpunkt nicht mal ein Airbnb an Brandenburgs Seen zwischen Kiefernwäldern verfügbar war, ist meine Reiselust ins Unermessliche gestiegen.
Die letzten Sommer-Wochenenden habe ich fast ausschließlich in eben jenen Kiefernwäldern verbracht. Jetzt gerade freue ich mich riesig auf einen Trip nach Bayern an den Ammersee. Mit einer kleiner Gruppe von Freund*innen werden wir im Garten des Elternhauses eines Freundes zelten und von dort aus Tagestouren in die Alpen, zu meinen liebsten Seen in der Umgebung und zur Partnachklamm machen. Nichts macht mich froher als die Kombi aus Bergen und Seen – ich zähle schon die Tage runter!

10. Daliah macht einen Roadtrip in die Toskana

Toskana Urlaub Landschaft
© Pixabay | kasabubu

So ganz ohne Wegfahren geht’s dann doch nicht, auch wenn Berlin und Deutschland viele schöne Ecken zu bieten haben. Diesen Sommer geht es für uns mit Freunden nach Italien, in die Toskana. Wir sind zum ersten Mal dabei, der Rest fährt seit Jahren – gut möglich, dass es auch schon mehr als zehn Jahre sind – in denselben Ort und bezieht das immer gleiche Haus. Etwas abgeschieden auf einem Hügel, ist man hier ganz für sich allein. Keine Touristen, keine Menschenmassen. Nur das Anwesen mit Garten und Pool.

Klingt ziemlich perfekt. Ich denke, wir werden größtenteils im Haus bleiben und vielleicht den ein oder anderen Tagesausflug nach Florenz oder an die Küste machen. Zum Einkaufen geht’s ins nächst gelegene Städtchen. Wir haben uns dafür entschieden, mit dem Auto runterzufahren, weil wir Lust auf einen Roadtrip haben. Außerdem kann ein Auto in der Toskana nicht schaden. Ich freue mich schon jetzt sehr auf den Tapetenwechsel, auf das schöne Licht der Toskana, das leckere italienische Essen und natürlich auf die Zeit mit unseren Freunden. Mit dieser Art von Urlaub fühle ich mich wohl, dass kann ich momentan vom Hotelurlaub (noch) nicht sagen.

11. Ida macht Urlaub bei Freund*innen und entdeckt neue Städte

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© Unsplash | Florian Weichelt

Der Sommer in München ist wirklich grandios, da schließe ich mich Nina an. Manchmal überkommt einen aber dann doch die Sehnsucht nach unbekannten Straßen, fremd klingenden Sprachen und neuen kulinarischen Entdeckungen und man muss einfach mal raus. Statt dafür aber weit weg zu fahren, quartiere ich mich diesen Sommer einfach bei Freund*innen ein, die in anderen deutschen Städten wohnen. Ich lasse mir von ihnen die schönsten Ecken in Münster zeigen, küre das beste Franzbrötchen Hamburgs und freue mich über den herrlichen Dialekt im Schwabenländle!

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Titelbild: © Charlott Tornow

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